Ökumenisches Heiligenlexikon

Cornelius

1 Gedenktag katholisch: 16. September
gebotener Gedenktag
Gedenktag III. Klasse      Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.

Übertragung der Gebeine nach Compiègne: 4. März, 31. März
Übertragung des Kopfes ins Kloster Inden: 8. Juli
Niederlegung der Gebeine: 14. September
bedacht im Eucharistischen      Die Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. Hochgebet I
und im Ambrosianischen      Die Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet. Hochgebet I

1 Gedenktag orthodox: 16. September

Name bedeutet: stark wie ein Horn (latein.) oder: aus dem altrömischen Geschlecht der Cornelier (latein.)

Bischof von Rom
* in Rom
15.Juni 253im Juni 253 in Centum Cellae, heute Civitavecchia in Italien


Kopf-Reliquiar, 1360, in der Kirche St. Kornelius in Kornelimünster, dem heutigen Stadtteil von Aachen
Kopf-Reliquiar, 1360, in der Kirche St. Kornelius in Kornelimünster, dem heutigen Stadtteil von Aachen

Cornelius, wohl Sohn des Castinus aus der vornehmen römischen Familie der Cornelii, war Priester in Rom. Nachdem der römische Bischof Fabianus den Märtyrertod erlitten hatte, dauerte es 14 Monate, bis nach Abklingen der Verfolgungen unter Kaiser Decius Cornelius im März 251 zum Bischof von Rom gewählt wurde. Er errang die Mehrheit gegen eine starke Minderheit des römischen KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. um den Priester Novatian, den Kopf der Novatianer, der in der langen Vakanz großen Einfluss erlangt hatte. Novatian warf Cornelius vor, er habe in den Verfolgungen unter Kaiser Decius Beamte bestochen und so eine Bescheinigung erhalten, dass er gemäß dem Erlass des Kaisers den römischen Göttern geopfert habe; deshalb habe Cornelius kein Recht, Bischof zu sein.

Zum endgültigen Bruch mit Novatian führte die Frage, wie mit den Christen umgegangen werden solle, die unter dem staatlichen Druck unter Kaiser Decius aus Angst ihren Glauben verleugnet hatten. Novatian bestritt die Möglichkeit einer zweiten Buße für Todsünden, Cornelius stellte sich entschieden auf die Seite der Nachsichtigen und Vergebungsbereiten und wurde darin von Bischof Cyprian von Karthago unterstützt. Die Minderheit des römischen KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. wählte Novatian nun zum zweiten Gegenpapst der Kirchengeschichte. Auf der römischen SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. von 251 wurden die von Novatian gegen Cornelius erhobenen Beschuldigung zurückgewiesen; Cornelius exkommunizierte Novatian mit Unterstützung von Cyprian und Dionysius von Alexandria.

Cornelius' Martyrium, Bild in der Kirche St. Paulin in Trier
Cornelius' Martyrium, Bild in der Kirche St. Paulin in Trier

Der römische Kaiser Gallus nahm die Christenverfolgung wieder auf und verbannte Cornelius 253 nach Centum Cellae, wo er - wohl nicht eines gewaltsamen Todes - starb. Die Legenda Aurea berichtet dennoch den brieflichen Trost des Cyprian von Karthago, demzufolge Cornelius mit Bleiklötzen geschlagen wurde, da er nicht im Marstempel opfern wollte. Zur Richtstätte geführt, heilte er der Überlieferung zufolge unterwegs Sallustia, die Frau des Soldaten Cerealis; beide bekehrten sich zusammen mit weiteren Kriegsknechten und sie alle wurden mit Cornelius gemartert bzw. enthauptet. Cornelius dann am 14. September in den Katakomben des Callistus in Rom bestattet.

Cornelius verfasste Briefe an die Kirchen in Alexandria, Antiochia - das heutige Antakya - und Karthago; dies wird in der katholischen Kirche als Indiz für die Vorrangstellung von Rom gewertet. Erhalten ist ein Teil eines Briefs an Cyprian von Karthago, in dem die Gliederung des römischen KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. geschildert wird: demnach gab es 46 Priester, sieben Diakone, sieben Subdiakone, 42 Akolythen, 52 Lektoren, dazu Exorzisten und Ostiarier sowie 1500 Witwen und Arme; daraus wird auf etwa 30.000 Gemeindeglieder geschlossen.

Apsismosaik: Cornelius (3. von rechts) mit Julius I. (2. von rechts), Leo I. (ganz rechts), Petrus (4. von rechts), Jesus Christus, Maria und Callistus I.  (ganz links), um 1140, in der Kirche Santa Maria in Trastevere
Apsismosaik: Cornelius (3. von rechts) mit Julius I. (2. von rechts), Leo I. (ganz rechts), Petrus (4. von rechts), Jesus Christus, Maria und Callistus I. (ganz links), um 1140, in der Kirche Santa Maria in Trastevere

Im 4. Jahrhundert wurden Cornelius' Gebeine nach Rom überführt, seitdem wird er am 14. September verehrt - am selben Tag wie sein Freund Cyprian. In Rom gab es schon um 450 eine Cornelius geweihte Kirche. Nördlich der Alpen verbreitete sich die Verehrung im 9. Jahrhundert. In der Kirche St. Kornelius der früheren Reichsabtei - seit der Säkularisation 1802 Pfarrkirche - in Kornelimünster - dem heutigen Stadtteil von Aachen -, wird die Kopfreliquie und ein Armreliquiar bewahrt; Kaiser Karl der Kahle tauschte die Kopfreliquie 875 ein gegen die eine Hälfte des bei der Bestattung Jesu verwendeten Grabtuches, die er seiner Klostergründung in Compiègne gab; in der Kirche St-Corneille in Compiègne blieben andere Gebeine von Cornelius; solche liegen auch in der Kirche Sankt Severin in Köln. 2017 wurde bei Renovierungsarbeiten in der Kirche Santa Maria in Capella in Rom ein Tongefäß mit Reliquien gefunden, die laut einer Inschrift aus dem 11. Jahrhundert von Petrus, Callistus I., Cornelius und Felix I. stammen.

In Flandern gab es in 110 Orten eine Verehrung, ebenso in weiteren Orten in den Niederlanden und im Rheinland nördlich der Mosel, in Frankreich v. a. in der Bretagne mit rund 20 Kapellen, so in Carnac. Hier erzählt man sich, Cornelius sei nicht in Civitavecchia oder Rom gestorben, sondern nach Carnac geflohen Der römische Kaiser schickte ihm eine Armee hinterher, aber diese verwandelte sich in die berühmten Menhire, nachdem Cornelius zu Gott gebetet hatte. Cornelius gilt in der Bretagne ob seines Namens als Patron der Rinder. Cornelius gehört zu den vier heiligen Marschällen.

Corneliuskapelle in Selikum bei Neuss
Corneliuskapelle in Selikum bei Neuss

Im Rheinland verbreitet ist die Legende, die Cornelius auch zum Patron der Liebenden machte; sie erzählt, wie einst im Mittelalter der Herr der Burg in Selikum bei Neuss am Rhein durch einen jungen Künstler die nahe Corneliuskapelle ausschmücken ließ. Als aber des Burgherrn Töchterlein sich in den Künstler verliebte und dieser sich in sie und die beiden heiraten wollten, fuhr der stolze Burgherr dazwischen und polterte: Da müsste schon der römische Papst selber ihren Bund segnen, ehe er zustimmen wolle. Und eben dies geschah: Cornelius neigte sich vom Altar der Kapelle herab und segnete das Paar. Die glückliche Hochzeit wurde dann mit Messwein gefeiert.

Statue vor der Kirche St. Kornelius in Kornelimünster
Statue vor der Kirche St. Kornelius in Kornelimünster

Cornelius' Attribut ist ein Horn - eigentlich eine Klaue des Vogels, genannt Greif, welche dieser Vogel aus Dankbarkeit für die Heilung durch das Gebet des Cornelius zu dessen Füßen niedergelegt habe; diese Klaue wurde demnach fortan von Cornelius als Trinkgeschirr gebraucht. Tatsächlich ist das Horn eines der Attribute von Cornelius, abgeleitet von seinem Namen: das Lateinische cornu steht für Horn. Bei der Hörnchensmess in Sankt Severin in Köln wird am Ende der Messe das Korneliushorn zusammen mit dem Severinsstab ausgestellt und die Gläubigen ziehen daran vorbei. Das Horn aus Sankt Severin, das ursprünglich als Trink- oder Signalhorn diente, wurde um 1500 zum Reliquiar umfunktioniert und enthält Reliquien verschiedener Heiliger. Verbreitet war der Brauch, das Gewicht eines Kranken mit erbetteltem Korn aufzuwiegen und das Getreide dann zu opfern.

Attribut: Horn
Patron der Bauern; des Rindviehs; gegen Epilepsie (Kornelkrankheit), Krämpfe, Nerven- und Ohrenleiden; der Liebenden

Legenda Aurea: Cornelius

Catholic Encyclopedia

Dr. Josef Cornelissen hat eine Website mit der bei weitem umfangreichsten Darstellung des Papstes Cornelius und seiner Verehrung: umfassende Informationen über den Papst, Heiliger und vielleicht auch Märtyrer, die vielen Stätten der Cornelius-Verehrung, weitere Heilige namens Cornelius sowie die antiken Cornelier und manches über den Namen - heftige Empfehlung!

Dekrete und Briefe gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.

Die Katakomben des Callistus sind täglich von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 14 Uhr bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet; der Eintritt beträgt 8 €. (2017)
Die Corneliuskapelle in Neuss-Selikum ist im Winterhalbjahr nur am Wochenende geöffnet.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 04.11.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• http://www.zenit.org/de/articles/cornelius-3-jahrhundert
• Christoph Schaden: St. Severin Köln. Schnell & Steiner, Regensburg 2006
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• http://www.deutschlandfunk.de/steinerne-fragezeichen-die-mysterioesen-hinkelsteine-von.1242.de.html?dram:article_id=410511 nicht mehr erreichbar

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.