Engelbert I. von Köln
als Graf von Berg: Engelbert II.
Gedenktag katholisch: 7. November
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Essen und Köln
Name bedeutet: wie ein Engel glänzend (althochdt.)
Engelbert war der Sohn des Grafen Engelbert I. von Berg und der Margarete von Geldern, Großneffe des Erzbischofs Bruno II. von Köln, Neffe der Erzbischöfe Friedrich II. und Bruno III. von Köln sowie Vetter des Erzbischofs Adolf I. v. Köln. Er wurde an der Domschule erzogen und schon im Alter von dreizehn Jahren mit kirchlichen Pfründen bedacht als Propst des Georgstiftes in Köln. Ein Jahr später wurde er zum Propst am Dom gewählt und 1203 in dieses Amt eingesetzt, 1210 wurde er Propst von St. Severin in Köln. Er war weniger dem geistlichen Amt zugetan als der praktischen Politik. In den Auseinandersetzungen um die Königsherrschaft zwischen Philipp von Schwaben und König Otto IV. wurde er wegen seiner Gefolgschaft zu seinem Vetter, Erzbischof Adolf I., einem Anhänger der Staufer, der 1205 von Papst Innozenz III. gebannt und abgesetzt wurde, 1206 ebenfalls seines Amtes enthoben und sogar exkommuniziert.
Engelbert tat - wie Adolf I. - Buße, unterwarf sich dem Papst, wurde 1208 wieder in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen und beteiligte sich 1212 am Kreuzzug gegen die Albigenser. Um 1214 wurde er Propst am Marienmünster - dem heutigen Dom - in Aachen und nach Adolf I.' Rücktritt 1216 einstimmig zum Erzbischof von Köln gewählt und 1217 geweiht. Seine politischen und verwaltungstechnischen Erfahrungen nutzte er zum Aufbau und zur Reorganistion des durch die Thronstreitigkeiten zerrütteten und bei italienischen Banken hochverschuldeten Bistums. Fehden mit Kleve und den Grafen von Limburg - dem heutigen Limbourg - führte er erfolgreich; gegen letztere schloss er 1217 ein Bündnis mit Brabant und 1223 mit Namur.
Im Süden dämmte Engelbert die Expansionspläne der Limburger ein, indem er die Burg Thurant in Alken bei Koblenz eroberte, die Burg Fürstenberg in Oberdiebach bei Bacharach erbauen ließ und Rechte an weiteren Festungen erwarb. In Westfalen wehrte er den Einfluss von Paderborn und der Grafen von Arnsberg ab durch gezielte Burgen- und Städtepolitik. In Köln nutzte er Streitigkeiten zwischen Schöffen und Zünften aus, um die erzbischöfliche Herrschaft über die Stadt wiederherzustellen. Nach dem Tod seines Bruders, der das Amt des Grafen von Berg innehatte, übernahm Engelbert auch dort die Herrschaft und ließ seinen Geburtsort ab 1218 zur weitläufigen und wehrhaften Hofburg ausbauen.
Besonders bemüht war Engelbert um die Einführung der neuen Bettelorden in seiner Diözese, er rief Dominikaner und Franziskaner nach Köln, begünstigte die Zisterzienserorden und trat gegen jede Bedrückung durch die Klostervögte auf. Durch Gesetzgebung, Rechtsprechungs- und Verwaltungsreformen sowie ProvinzialsynodenSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. festigte er die innere Verfassung seines Bistums, er förderte den Einfluss des Domkapitels und regte den Neubau des Kölner Domes an.
Wichtiger als die geistliche Orientierung war Engelbert aber die Territorialpolitik für sein Erzbistum. Als Reichsverweser für König Friedrich II. übte er ab 1220 die Herrschaft in verschiedenen Gebieten aus, erzog den jungen Heinrich VII. und krönte ihn 1222 in Aachen zum König. 1224 war er bemüht, eine Annäherung des Reiches an Frankreich zu verhindern und stattdessen ein Bündnis mit England durchzusetzen. Streitigkeiten gab es um Machtansprüche rheinischer Grafen und von deren Verwandten, die Bischöfe der benachbarten Diözesen Münster und Osnabrück waren.
In der Auseinandersetzung um das Stift - es stand an der Stelle des heutigen Domes - in Essen, wollte Engelbert den Stiftsvogt, seinen Vetter, in Isenberg zur Rechenschaft ziehen, aber dieser wollte Engelbert gefangen nehmen und ließ ihn durch Beauftragte in einem Hohlweg nahe Gevelsberg überfallen; als Engelbert sich zur Wehr setzte, wurde er erschlagen, nachdem er, von Todesahnungen erfüllt, vorher im Patrokli-Dom in Soest gebeichtet hatte.
1226 wurde Engelbert feierlich im Dom in Köln beigesetzt und vom Kardinallegaten Konrad von Porto zum Märtyrer erklärt.
Ein barocker Schrein, eine sehr bedeutende Goldarbeit, bewahrt Engelberts Gebeine,
er wird in der Schatzkammer des Kölner Domes
gezeigt. Seine Herzreliquie wird im
Altenberger Dom
, der Kirche
der 1803 säkularisierten Zisterzienser-Abtei Altenberg, bewahrt.
Cäsarius von Heisterbach verfasste im Auftrag von Engelberts
Nachfolger Heinrich von Müllenark die Lebensgeschichte, die Grundlage für die Heiligsprechung sein sollte, die aber nie
stattgefunden hat; Cäsar verglich ihn darin mit Thomas Becket.
An Engelberts Todesort wurde um 1233 das Kloster Gevelsberg der Zisterzienser gegründet, das ein Zentrum der Verehrung Engelberts wurde. Die Verehrung in Köln ist erstmals 1618 nachgewiesen. In Gevelsberg ist Engelbert die katholische Pfarrkirche geweiht.
Kanonisation:
Ein Verfahren zur Heiligsprechung war eingeleitet, kam aber nie zum Abschluss. Das
Martyrologium Romanum verzeichnet Engelbert gleichwohl als heilig
.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die Innenräume des
Schlosses Burg sind täglich von 10 Uhr
bis 18 Uhr - montags erst ab 13 Uhr, im Winter nur bis 16 Uhr - zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 5 €. (2017)
Der Dom in Aachen ist täglich von 11 Uhr bis
18 Uhr geöffnet. (2021)
Der Patrokli-Dom in Soest ist täglich von 10 Uhr
bis 17 Uhr geöffnet. (2024)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 26.10.2024
Quellen:
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 3. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• http://altenbergerdom.de/ad/gebaeuderundgang/popups/pop_028.html
• Joachim Donsbach, nach Justus Hashagen, Politische und Religionsgeschichte des Bergischen Landes, in: Bergische
Geschichte, hrsg. vom Bergischen Geschichtsverein, Remscheid-Lennep 1958, S. 70f, E-Mail vom 7. November 2017
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.