Leopold III. der Fromme
auch: Luitpold
auch: der Heilige
, der Milde
, von Österreich
Gedenktag katholisch: 15. November
nicht gebotener Gedenktag im deutschen Sprachgebiet
Hochfest im Erzbistum Wien und im Bistum Sankt Pölten
gebotener Gedenktag im Bistum Eisenstadt
nicht gebotener Gedenktag im Zisterzienserorden
Diözesankalender Gurk-Klagenfurt, Linz, St. Pölten, Wien
in Österreich: Fest I. Klasse Im alten Messbuch entspricht die I. Klasse einem Hochfest.
Erhebung der Gebeine: 15. Februar
in Passau: Übertragung der Gebeine: 15. Februar
Name bedeutet: der im Volk Kühne (althochdt.)
Leopold, Sohn des Markgrafen Leopold II. aus dem Geschlecht der Babenberger, wurde in Melk von Bischof Altmann von Passau erzogen. Er übernahm nach dem Tod seines Vaters 1095 die Markgrafschaft Österreich bis zu seinem eigenen Tod. Zunächst Anhänger von Heinrich IV., wechselte Leopold auf die Seite Kaiser Heinrichs V. und heiratete 1105 dessen Schwester Agnes. Von ihren 17 Kindern 1 wurden zwei Bischöfe, darunter Otto von Freising. Große Besitzungen fielen als Erbschaft oder durch Heiraten an den Markgrafen, so auch die Gegend um Wien.
Leopold hielt sich weitgehend aus den großen politischen Auseinandersetzungen heraus, befriedete und erweiterte sein Territorium und baute damit die Stellung Österreichs aus. 1125 konnte er bei der Wahl des Königs als aussichtsreicher Kandidat auftreten, der eine kirchliche Reformpartei vertrat.
Zur Unterstützung der Einheit seines Machtbereichs legte er Wert auf eigenständige kirchliche Organisation, was in Auseinandersetzungen mit dem Bischof von Passau heraufführte, aber schließlich doch mit dessen Einverständnis gelang. Diesem Ziel diente auch Leopolds Unterstützung neuer Orden und deren reformerischen Anliegen, so die Förderung der Reformen von HirsauDie Reformen von Hirsau gingen im 11./12. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Hirsau im Schwarzwald. Sie nahmen die Reformen von Cluny auf, ohne aber deren Orientierung auf das zentrale Mutterkloster zu übernehmen. Das Ziel der von Abt Wilhelm verfassten „Consuetudines Hirsaugienses” war die strenge Lebensweise der Mönche wie in Cluny im Hinlick auf Tagesablauf und Liturgie sowie die Organisation der Klostergemeinschaft. Die Rechte der Bischöfe und Vögte wurden - entgegen den ursprünglichen Zielen - nicht eingeschränkt.. Im Investiturstreit stellte er sich gegen den Kaiser auf die Seite des Papstes und unterstellte diesem 1110 das Stift Melk.
Leopold gründete 1113/1114 das Chorherrenstift Klosterneuburg, um 1135 das Zisterzienserkloster Heiligenkreuz im Wienerwald und wohl auch das Benediktinerkloster Klein-Mariazell im Wienerwald. Leopold gilt vielen als der Begründer der Größe Österreichs.
Der Legende zufolge erfolgte die Gründung von Klosterneuburg, weil am Tag ihrer Hochzeit Leopold und seine Frau Agnes von Waiblingen am Söller ihrer Burg standen und ein plötzlicher Windstoß Agnes' Brautschleier davontrug. Neun Jahre später habe der Markgraf diesen während einer Jagd unversehrt auf einem blühenden Holunderbaum wieder gefunden - nach späterer Legendenfassung dank einer Marienerscheinung.
Tatsächlich war der Hügel in Klosterneuburg kein Wald, sondern schon von den Römern mit einem Kastell bebaut worden. Auf den Ruinen dieses Lagers entstand wohl schon im 11. Jahrhundert eine kleinere Siedlung, die Leopold als seine Residenz und 1114 für die Gründung eines Kanonikerstifts auswählte, dessen zweiter Propst 1126 Leopolds Sohn Otto wurde. Leopold wollte dadurch wohl die Einrichtung eines Landesbistums erreichen, was aber aufgrund des Widerstandes der Bischöfe von Passau, Salzburg und Gurk scheiterte, weshalb das Stift 1133 den Augustiner-Chorherren übergeben wurde; dessen erster Propst war Hartmann von Brixen.
Als Herrscher war Leopold friedfertig und hielt sich aus großen politischen Auseinandersetzungen heraus, dennoch konnte er sein Territorium ausweiten. Um einen Nachfolgestreit unter seinen Söhnen zu vermeiden, soll er 1125 auf die Kaiserkrone verzichtet haben. Er war Vater vieler Kinder, eine Zahl zwischen 16 und 18 wird diskutiert. Er starb wohl nach einem Jagdunfall und wurde im Kapitelsaal - der heute nach ihm benannten Leopoldskapelle - in seinem Stift Klosterneuburg beigesetzt, sein Grab wurde zur Wallfahrtsstätte. 1506 wurden seine Gebeine erhoben.
Der Großteil der Reliquien von Leopold liegt noch heute im
Stift Klosterneuburg. Ein als Schulterblatt
bezeichneter Beckenknochen ist im Stephansdom in
Wien, weitere Gebeine liegen in der Anna-Kapelle der
Kirche des Stiftes Heiligenkreuz im Wienerwald
und im ehemaligen Kloster Klein-Mariazell im
Wienerwald. Auch Agnes' Brautschleier - dessen Untersuchungen seine Herkunft bestätigten - wird im Stift Klosterneuburg
ausgestellt, ebenso ein Stück eines Holunderbuschs. Für Schüler in
Wien und in
Niederösterreich sowie für Beamte in Niederösterreich ist
Leopolds Gedenktag arbeitsfrei.
Kanonisation:
Leopold wurde 6. Januar 1485 durch Papst Innozenz VIII. heiliggesprochen, 1663 wurde
er zum Landespatron von (Nieder-)Österreich ernannt.
Attribute:
Herzogshut, Hermelinmantel, Banner mit dem österreichischen Wappen, Kirchenmodell
Patron
von Österreich, Nieder- und
Oberösterreich, von
Wien; der Winzer
Bauernregel:
Der Heilige Leopold / ist dem Altweibersommer hold.
1 ▲ Leopolds erster Sohn wurde wohl außerhalb dieser Ehe geboren und deshalb auch nicht sein Nachfolger.
Martyrologium Romanum Flori-Legium
Markgraf Leopold III., „der Heilige”
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Das
Stift in Melk ist zwischen April und Oktober
täglich von 9 Uhr bis 17.30 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 12 €; zwischen November und März ist die
Besichtigung nur im Rahmen von Führungen möglich, diese gibt es täglich um 11 Uhr und um 14 Uhr und kostet 14,50 €. Der
Besuch in der Kirche ist nur im Rahmen solcher Besichtigung möglich. (2019)
Die Kirche des Stiftes Klosterneuburg kann
frei besucht werden. Das Stiftsmuseum, die Schatzkammer und weitere Räume sind von Mai bis Mitte November täglich von 9 Uhr
bis 18 Uhr, im Winter täglich von 10 Uhr bis 16 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 9 €. (2019)
Der Stephansdom in Wien ist werktags von
9 Uhr bis 11.30 Uhr und von 13 Uhr bis 16.30 Uhr, sonntags nur nachmittags zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt
3,50 €. (2021); die Katakomben können nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden, diese findet in den Öffnungszeiten
zu jeder vollen Stunde statt und kostet 6 €.
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 29.05.2021
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• http://kurier.at/chronik/niederoesterreich/die-gebeine-des-landespatrons/164.022.919
• derstandard.at/2000091417901/Leopold-der-Fromme-unter-den-Heiligen
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.
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