Maria von Ägypten
koptischer Name: Ⲙⲁⲣⲓⲁ ϯⲕⲉⲡⲧⲓⲕⲏ - Maria tiKeptikē = Maria die Koptin / die Ägypterin
Gedenktag katholisch: 1. April
2. April (Todestag)
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
Übertragung der Gebeine: 9. April
Gedenktag orthodox: 1. April, fünfter Sonntag der Fastenzeit
Gedenktag armenisch: 1. April
Gedenktag koptisch: 1. April
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 1. April
Gedenktag syrisch-orthodox: 1. April, 5. November
Name bedeutet: die Beleibte / die Schöne / die Bittere / die von Gott Geliebte (aramäisch)
Maria lebte der Legende nach 17 Jahre als Prostituierte in
Alexandria. Eines Tages entschloss sie sich, an
einer Wallfahrt zum heiligen Kreuz
in
Jerusalem teilzunehmen. Auch um das Schiff zu
bezahlen, das nach Jerusalem fuhr, bot sie der Mannschaft ihre Dienste an. Drei Mal versuchte sie dann, am Gottesdienst in
der Grabeskirche in Jerusalem teilzunehmen, aber jedes Mal wurde sie an der Tür der Kirche von einer unsichtbaren Macht
zurückgehalten und eine Stimme sagte ihr, sie sei nicht wert, das Kreuz des
Schmerzensmannes zu sehen. Schließlich sah sie an der Wand der Kirche ein
Bild der Maria und betete um deren Beistand, damit sie Gnade bei ihrem Sohn erwerbe und er ihr
die Sünden vergebe.
Ein Unbekannter schenkte ihr drei Münzen, sie kaufte davon drei Brote und zog sich als Büßerin in die Wüste jenseits des Jordans zurück. Dort fand 46 Jahre später der Mönch == Zosimas die nackte, vollkommen mit Haaren bedeckte Maria; sie bat ihn, am nächsten Osterfest wieder zu ihr über den Jordan zu kommen und ihr die heilige Kommunion zu verabreichen. Am Gründonnerstag machte Zosimas sich mit den Abendmahlsgaben auf zum Jordan, aber der Fluss war aus seinem Bett getreten, er konnte nicht hinüber. Da kam Maria ihm entgegen, schlug das Kreuz, schritt über das Wasser, empfing das Abendmahl, machte wiederum das Kreuzeszeichen, schritt zurück über das Wasser und verschwand. Als Zosimas im Jahr darauf zurückkehrte, sah er sie tot liegen, in den Sand geritzt die Bitte, sie zu begraben. Obwohl bereits ein Jahr tot, war ihr Körper nicht verwest. Als Zosimas noch überlegte, erschien ein Löwe und grub mit seinen Tatzen das Grab, in das Zosimas sie dann bettete.
Schon im 6. Jahrhundert war Marias Grab Ziel von Wallfahrten. Erste Berichte finden sich in der Lebensgeschichte von Judas Cyriacus kurz nach der Mitte des 6. Jahrhunderts und bei Johannes Moschos um 600, lateinische Übersetzungen Anfang des 7. Jahrhunderts. Eine reich mit legendarischen Motiven aus den Erzählungen über Maria Magdalena und solchen über die Wüstenväter wie Onuphrios ausgestattete legendarische Lebensgeschichte enstand um 600, wohl durch Sophronius von Jerusalem. Als Urtyp der Büßerin wurde Maria im Mittelalter weithin hoch verehrt.
Angebliche Reliquien kamen unter Papst
Hormisdas nach Rom und dort dann in die - heute entweihte - Kirche
Santa Maria Egiziaca; Hormisdas gab einige dieser
Reliquien an Eleutherius für
Tournai weiter; andere Reliquien sind in der Kirche
Santa Maria Egiziaca a Forcella in Neapel, in
Cremona und in
Antwerpen; die unverdorbene Zunge
ist in
der großen Reliquiensammlung in Vodnjan in
Kroatien aufbewahrt. Um 872/873 weihte Papst Johannes VIII. einen um 100 v. Chr. in Rom errichteten Tempel um in die Maria
geweihte Kirche S. Maria Egiziaca, 1924 wurde diese
säkularisiert.
Attribute:
nackt und mit Haaren bedeckt; drei Brote, mit Kelch
Patronin
der Büßerinnen und reumütigen Sünderinnen; gegen Fieber
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die Kathedrale in Cremona ist täglich von 8 Uhr bis 12 Uhr und von 15.30 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2023)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über Maria von Ägypten
Wikipedia: Artikel über Maria von Ägypten
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Ägidius
Johannes Nepomuk Tschiderer
Jakob Friedrich Bussereau
Unser Reise-Blog:
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 10.11.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 6., Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• https://it.wikipedia.org/wiki/Chiesa_di_Santa_Maria_Egiziaca - abgerufen am 31.03.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.