Ökumenisches Heiligenlexikon

Sara-la-Kâli

auch: die Schwarze, die Roma-Frau

1 Gedenktag katholisch: 25. Mai

Name bedeutet: die Vornehme (hebr.)

Dienerin
* in Ägypten (?)
80im 1. Jahrhundert in Saintes-Maries-de-la-Mer in der Camargue in Frankreich


Vincent Philippon schrieb 1521 die Legende der Saintes-Maries, der heiligen Marien. In ihr spielt auch Sara eine Rolle als Dienerin der Maria des Kleophas und der (Maria) Salome von Galiläa; zusammen mit diesen sei sie auf einem Schiff aus Israel geflohen und an dem Ort in Südfrankreich gelandet, der heute nach ihnen Saintes-Maries-de-la-Mer genannt wird. Sara sei dann durch die Camargue gereist, um für die junge christliche Gemeinde den Lebensunterhalt durch Almosen zu erbetteln. Weil Sara als Bettlerin tätig ist, wird sie oft als Gitane, Roma-Frau angesehen, in anderer Überlieferung war sie Ägypterin - das Wort Gitanes kommt vom Wort égyptien - und dort Äbtissin eines großen Klosters, nach wieder anderer Tradition war Sara einer Christenverfolgung in Persien entkommen. Auch als Königin der Camargue wird sie beschrieben, die die beiden Marien bei ihrer Ankunft empfangen und sich dann zum Christentum bekehrt habe. Die Überlieferung aus dem 11. Jahrhundert beschreibt Sara zusammen mit Maria Magdalena, Maria von Bethanien und Martha von Bethanien als Zeugin des leeren Grabes am Ostermorgen; zusammen mit ihnen sei sie um das Jahr 40 während einer ersten Christenverfolgung auf einem Schiff aus Israel geflohen und in Südfrankreich gelandet.

Sara-Statue in der Krypta der Marienkirche in Saintes-Maries-de-la-Mer
Sara-Statue in der Krypta der Marienkirche in Saintes-Maries-de-la-Mer, umgeben von Erinnerungstafeln und Ex Votos

Im 6. Jahrhundert richtete Caesarius von Arles an dem damals der Gottesmutter Maria geweihten Heiligtum de Ratis ein Frauenkloster ein; im Inneren der Klosterkirche aus dem 10. Jahrhundert bewahrt eine Kapelle bis heute angebliche Reliquien von (Maria) Salome von Galiläa und der Maria des Kleophas (des Jakobus), in der Krypta ist ein kleines Behältnis mit den Reliquien von Sara, die unter denen der beiden Marien liegend gefunden wurden.

Saintes-Maries-de-la-Mer hat sich zum Wallfahrtsort der Sinti und Roma entwickelt, jedes Jahr am 24./25. Mai kommen Tausende und lassen ihre Kinder in der Kirche taufen. Während der Feierlichkeiten werden die Statuen von Sara und der Maria des Kleophas sowie der (Maria) Salome von Galiläa in einer großen Prozession mit vielen Pferden zum Meer getragen und die Kinder werden zu den Statuen hoch gehoben, so dass ihre Hände und Lippen die Statuen berühren können. Vielfache Rufe Vive Sainte Sara!, Es lebe die heilige Sara!, begleiten den Zug, an dem auch viele Menschen aus Arles teilnehmen - Arles hat eine reiche Tradition über Martha von Bethanien.

Patronin der Sinti und Roma

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Kirche in Saintes-Maries-de-la-Mer ist jeden Tag von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 18.30 Uhr (im Sommer bis 19 Uhr) geöffnet. (2014)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 15.07.2023

Quellen:

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.