Theodoulos von Kreta und Gefährten
auch: Zehn Märtyrer von Kreta
Gedenktag katholisch: 23. Dezember
Gedenktag orthodox: 23. Dezember
Gedenktag armenisch: 23. Dezember
Gedenktag syrisch-orthodox: 23. Dezember
Name bedeutet: Gottes Knecht (griech.)
Theodoulos und seine Gefährten Saturninos, Euporos, Gelasios, Eunikianos, alle aus der Metropolie Górtyna, dazu Zotikos aus Knossos, Agathopodos aus Panormos bei Rethymno, Basilides aus Kydonia - dem heutigem Chania sowie Evaristos und Pompeios (Pontios, Leomenes) aus Irákleio waren Diakone und Priester, die in der Christenverfolgung unter Kaiser Decius durch den damalige Gouverneur von Kreta, der ebenfalls Decius hieß und im Prätoritum der damaligen Hauptstadt von Kreta residierte, in ihrem Versteck in Apostoli gefangen genommen wurden. Sie sollten den heidnischen Göttern opfern; weil sie sich weigerten, wurden sie 30 Tage lang gefoltert, zum Tod verurteilt und im Amphitheater von Gortyna - nach anderer Überlieferung an der Stelle der etwa im 5. Jahrhundert errichteten Kirche im nun nach ihnen benannten Ort Agii Deka - enthauptet.
Unter Kaiser Konstantin wurden die
Gebeine der zehn Märtyrer umgebettet. 1981 wurde bei Ausgrabungen im nach der
der Eroberung Kretas durch die Araber 824 und der folgenden
Aufgabe von Gortyna im später neu errichteten und nach den heiligen zehn
Märtyrern,Agii Deka
benannten Ort
ein Sarkophag entdeckt, der als dieses Grab
angesehen wird. Paulus I. soll Reliquien nach Konstantinopel
- dem heutigen Ístanbul - übertragen haben, um
durch sie als Quelle des Segens die Stadt zu schützen. Andreas von Kreta
hielt den zehn Heiligen
eine berühmte Lobrede. Die Bischöfe von Kreta behaupteten 458 in einem Brief an Kaiser Leo,
ihre Insel sei ohne die Erfahrung heidnischer Gotteslästerung geblieben, da diese Märtyrer bei ihrer Hinrichtung um diese
Bewahrung gebeten hätten.
Auf Kreta wird das Fest der άγιι δέκα
, der zehn
Heiligen
, in dem nach ihnen benannten kleinen Ort gefeiert, wo ihnen die
Kirche geweiht ist. Am Dorfrand gab es einen
kleinen Teich, der als Viehtränke genutzt wurde.
Einem Kind einer Familie aus Réthymno erschien
1927 dort eine schwarz gekleidete Frau und erzählte ihm von zehn an dieser Stelle
enthaupteten Märtyrern. Das Kind bekam einen Fieberanfall, woraufhin sich die Erscheinnung wiederholte, bis seine Eltern
den damals in Àgii Déka residierenden Metropoliten von Górtyna aufsuchten. Dieser ließ im Sommer, als der Teich fast
ausgetrocknet war, Grabungen durchführen, die Arbeiter fanden schnell die Knochen von zehn Menschen und eine Marmorplatte
mit Abdrücken von Knien - die als jene angesehen wird, auf der die Märtyrer zur Hinrichtung knieten; diese wird heute in
der Metropolitankirche in Mires verwahrt.
Daraufhin wurde dort
für sie die den zehn Heiligen geweihte Kapelle gebaut; an ihr sind sechs der Gräber zu sehen, vier sind in den Grundmauern
verbaut. Friedrich Heyer schildert: Das kleine Dörflein in dem weitausgedehnten Gelände, das früher von den Bauten der
Inselhauptstadt Gortyn bedeckt war, von denen
heute nur noch wenige phantasievolle Trümmer im Olivenhain zu entdecken sind, trägt den Namen der Heiligen: Ajii Deka. Am
Rande der Siedlung liegt ein bescheidenes Kirchlein. Steigt man ein paar Stufen hinab in das unterirdische Gewölbe, so
findet man das Märtyrergrab, das so ans Herz greift, weil es den Eindruck unveränderter Ursprünglichkeit bietet.
Nebeneinander sind die sehr schmalen Ausschachtungen angelegt, in denen die Märtyrerleichen ruhen. Hin und wieder kommt
eine Bauersfrau, um mit dem Räucherfaß die Heiligen zu ehren.
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Stanze) besteht. Im Troparion wird häufig des Heilsereignisses oder des Heiligen gedacht, der an diesem Tag im Kirchenjahr im Mittelpunkt steht; die Troparien wechseln also jeden Tag. der griechischen Kirche:
Lasst uns das wunderbare Kreta ehren, dem so kostbare Blumen entsproßen, Perlen Christi, Gespross der Märtyrer. Die Seligen waren nur zehn und machten doch die tausendfache Kraft der Dämonen zuschanden. Darum empfingen die tapferen Märtyrer Christi die Siegeskronen.
1 ▲ Im kleinen Dorf Knossos ist heute die Dorfkirche erhalten, geprägt ist der Ort sonst von den Ausgrabungen des minoischen Palastes. In frühchrstlich- römischer Zeit war Gortyna die Hauptstadt; inzwischen kann als gesichert gelten, dass die heute dort teilweise unter der Straße verborgene große Basilika die ursprüngliche Bischofskirche war. Der Bischof von Kreta residierte also in Gortyna, gleichwohl ist für die frühchristliche Zeit auch Knossos als Bischofssitz belegt.
2 ▲ Friedrich Heyer: Die Heiligen auf den Inseln. Viten und Hymnen aus Ägäis und Adria. = OIKONOMIA. Quellen und Studien zur orthodoxen Theologie. Lehrstuhl für Geschichte und Theologie des christlichen Ostens, Erlangen 1991
Das gegen Eintritt zugängliche
Ausgrabungsgelände von Gortyna umfasst im Wesentlichen nur die
Titusbasilika
- wobei diese seit einiger
Zeit wegen Instandsetzungsarbeiten nicht zugänglich ist - und das Odeion sowie ein kleines Museum; es ist täglich von 8 Uhr
bis 19 Uhr - im Winter nur bis 15 Uhr - geöffnet, der Eintritt beträgt 6 €. Das
Amphitheater liegt außerhalb davon westlich
am Hügel, das Prätoritum und alle anderen
Ausgrabungen von Gortyna liegen auf der anderen Straßenseite; sie sind jeweils eingezäunt, aber bis zum Zaun frei zugänglich.
(2019)
Die Kirche in Agii Deka ist täglich von
10 Uhr bis 13 Uhr geöffnet. (2019)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 29.04.2019
Quellen:
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. XIV, Herzberg 1998 (2 x)
• http://meetcrete.com/DE/article/region/all/Heilige/503/Gortyn-Die-Zehn-M%C3%A4rtyrer-von-Kreta nicht mehr erreichbar
• Eberhard Fohrer: Kreta, 21. Aufl. Michel Müller Verlag, Erlangen 2018
• https://www.johnsanidopoulos.com/2010/12/holy-ten-martyrs-of-crete.html - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.