Holocaust-Gedenktag (Jom haShoah)
Der Holocaust-Gedenktag erinnert an die über sechs Millionen Juden und die
vielen anderen Opfer des nationalsozialistischen Rassen - und Größenwahns. 1996
erklärte Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum nationalen Gedenktag in
Deutschland für die Opfer des Nationalsozialismus
. Er solle als nachdenkliche
Stunde inmitten der Alltagsarbeit
begangen werden; der Deutsche Bundestag
trifft sich alljährlich zu einer Feierstunde. In Großbritannien wurde im Jahr
2000 der 27. Januar zum Holocaust-Gedenktag und zugleich zum Gedenktag für alle
Genozide (Völkermorde) in der Welt erklärt. Die UNO hat im Oktober 2005 den 27.
Januar offiziell zum Holocaust-Gedenktag erklärt und eine Resolution angenommen,
in der alle Mitgliedstaaten aufgerufen werden, an diesem Tag an den Judenmord zu
erinnern. UNO-Generalsekretär Kofi Annan Annan bezeichnete dabei den Gedenktag
als eine wichtige Mahnung an die universelle Lektion des Holocaust
.
Der Holocaust-Gedenktag ist Gedenktag für die Opfer der
nationalsozialistischen Mordaktionen in Europa und für die Widerstandskämpfer.
Der Begriff Holocaust
kommt aus dem griechischen olokautev
, ein Brandopfer
darbringen
und ist die englische Bezeichnung für den Massenmord in den
Verbrennungsöfen der Konzentrationslager im Dritten Reich. Die jüdische
Bezeichnung bedeutet Tag der Schoah
kommt vom neuhebräisch Begriff Shoah
,
der die Tötung einer grossen Zahl von Menschen oder eines ganzen Volkes
bezeichnet und sich insbesondere als Begriff für die Verfolgung, Gettoisierung
und Vernichtung der europäischen Juden während der NS-Herrschaft in Deutschland
und Europa eingebürgert hat.
Am 27. Januar 1945 erreichten sowjetische Truppen das Konzentrationslager Auschwitz und befreiten die noch Überlebenden. Fast fünf Jahre lang waren dort Menschen gefoltert, gequält, ermordet worden: Juden vor allem, Polen, Sinti und Roma, sowjetische Kriegsgefangene und Häftlinge anderer Nationalität. Nach der Befreiung der Konzentrationslager gingen grauenvolle Bilder um die Welt: sie legten endgültig offen, dass in Deutschland und im besetzten Europa zwölf Jahre lang Millionen Menschen verschleppt wurden, sich in Konzentrationslagern zu Tode arbeiten mussten, zynischen medizinischen Experimenten zum Opfer fielen, fielen, an Hunger und Seuchen fielen oder massenhaft exekutiert oder mit Gas erstickt wurden.
Der Jom haShoah wird in Israel am 27. Nisan 1 begangen, indem um 10 Uhr eine Sirene die Menschen zwei Minuten lang zum Innehalten aufruft; in dieser Zeit ruht der Verkehr, wird nicht gearbeitet, schweigend verharren die Menschen in Israel. Dann folgt eine Kranzniederlegung in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem in Anwesenheit der Regierungs- und Staatsspitzen. Um die Mittagszeit wird eine Namensliste von Schoa-Opfern verlesen, am Nachmittag gibt es eine Zeremonie für jüdische Jugendorganisationen. Die meisten dieser Programmpunkte werden live im israelischen Fernsehen übertragen und so den Bürgern nahegebracht.
1948 erklärte das Oberrabbinat von Israel den 10. Tewet zum Tag des allgemeinen Trauergebets. Als im Dezember 1949 die
Asche von Juden, die im KZ Flossenbürg ermordet
worden waren, nach Israel überführt wurde, entschied Rabbi S.Z. Kahana, deren Asche am 10. Tewet begraben zu lassen. Rabbi
Kahanas weiterreichender Vorschlag, diesen Tag als den Tag des Gedenkens an die Schoah festzusetzen, wurde vom Oberrabbinat
akzeptiert. 1951 schlug der Knesset-Abgeordnete Rabbi Mordechai Nurock vor, einen eigenen Tag für das Gedenken des Holocaust
zu schaffen; die Einmaligkeit der Schoa begründe einen eigenen Gedenktag. Der Tag sollte zuerst Jom haShoah Umered
Hagetaot
, Holocaust- und Ghettoaufstands-Tag
heißen, schließlich einigte man sich auf Jom haShoah Wehagwurah
,
Holocaust- und Heldentums-Tag
. Das Finden eines Datums gestaltete sich schwierig. Die überlebenden Kämpfer des
Warschauer Gettos wollten den 19. April, der Tag,
an dem der Aufstand begonnen hatte. Aber dieses Datum fiel im jüdischen Kalender auf unmögliche Tage, etwa Pessach. Also
versuchte man, einen anderen Platz im jüdischen Kalender zu finden und fand ihn zwischen dem Ende von Pessach und dem erst
1949 eingeführten Jom Haatzmaut und setzte den 27. Nisan als Gedentag fest
2. Im Jahr 1959 wurde der Jom haShoah, weil er zuvor zu wenig
Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf sich zog, in Israel zum Gesetz erhoben.
1 ▲ Der 27. Nisan des jüdischen Kalenders fällt 2018 auf den 11. April, 2019 auf den 1. Mai 2019 und 2020 auf den 21. April. Ein Freeware-Programm zur Berechnung des jüdischen Kalenders bis ins Jahr 2200 finden Sie hier zum Download.
1 ▲ Manche orthodoxe jüdische Gruppen gedenken der Opfer des Holocaust am 10. Tewet durch das Kaddisch-Sagen und / oder am 9. Aw durch das Rezitieren von Trauer-Elegien.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 03.11.2018
Quellen:
• http://www.hagalil.com/shoah/holocaust/jom-shoa.htm
• http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,382782,00.html
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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