Die Basilika di San Francesco in Assisi
Gedenktag der Weihe katholisch: 24. Mai
Fest Kapuzinerorden und im Orden der Franziskaner-Observanten
Der Komplex der Basiliken und des
Franziskanerklosters wurde im Laufe von zwei Jahrhunderten fertiggestellt, das
heutige Aussehen stammt vom Ende des 15. Jahrhunderts. Der Architekt, Franziskaner-Bruder Elia, entschied, eine
zweigeschossige Kirche zu bauen als Mausoleumskirche für die sterblichen Überreste von Franziskus und zugleich als Ort des
Gebetes, der Wissenschaft und der Begegnung. Der Grundriss der Kirchen sollte ein T darstellen - ein Kreuz, wie es
Franziskus so lieb und teuer war. Die Ausführung begann im März 1228, 1½ Jahre nach Franziskus' Ableben, mit der Schenkung
eines Grundstückes zur Errichtung eines Gebäudes pro beatissimo corpore Sancti Francisci
, für den seligsten
Körper des Heiligen Franziskus
. Der Platz, eine abschüssige und bewaldete Gegend außerhalb der Stadt, wurde damals
Hügel der Hölle
genannt, da auf ihm die zum Tod Verurteilten hingerichtet wurden. Das Grundstück wurde 1239 durch
eine weitere Schenkung vergrößert, dann vervollständigt durch den Ankauf von Gelände, das von den Mönchen schon 1246 besetzt
worden war.
Die Bauarbeiten wurden von Bruder Elia geleitet und von den Meistern Comacini ausgeführt. Papst Gregor IX. genehmigte
die Kirche am 16. Juli 1228, am Tag darauf wurde der erste Stein gesetzt. Die Unterkirche, Krypta und massives Fundament
des gesamten Gebäudes, sollte den Sarkophag des Heiligen aufnehmen, sie wurde nüchtern, in Dämmerung getaucht und in
reinstem romanischem Stil ausgeführt; sie war 1230 fertiggestellt. Am 22. April 1230 proklamierte Papst Gregor IX. die
Kirche als Haupt und Mutter
des Franziskanerordens und stellte sie unter
seinen persönlichen Schutz, am 25. Mai wurde der Franziskus' Leichnam in die Kapelle des Heiligen Georg überführt.
Ursprünglich war der Innenraum nur einschiffig mit einem Querarm im Westen. Das östliche Querschiff und die Seitenkapellen
wurden Ende des 13. Jahrhunderts nachträglich angebaut. Das Kircheninnere ist bis in den letzten Winkel hinein mit
Wandmalereien ausgeschmückt, die ältesten entstanden um 1260 und befinden sich an den Wänden des Hauptschiffes. Sie stammen
von einem unbekannten umbrischen Künstler und wurden beim Bau der Seitenkapellen teilweise zerstört.
Um 1318 malte die Werkstatt von Giotto di Bondone aus
Florenz Fresken in der Unterkirche. Ob der
Meister selbst mit Hand anlegte, ist nicht sicher. Das Fresko Thronende Madonna mit Engeln
und dem hl. Franziskus
, mit markanten, großen Gesichtern, stammt von Cimabue, gemalt um 1280. Der ebenfalls aus Florenz
stammende Maler gilt als erster Künstler überhaupt, der sich von der flächig-statischen Malweise des frühen Mittelalters
zu lösen begann. Franziskus stellte er als Il Poverello
, barfuß und mit Kutte, dar - dies gilt als sehr
realitätsnahes Bild, da zu seiner Entstehungszeit Zeitgenossen von Franziskus noch lebten. Mit individualisierten,
ausdrucksstarken Gesichtszügen stellte auch Simone Martini um 1325 Franziskus,
Klara von Assisi und drei weitere Heilige dar.
In der Mitte des Hauptschiffes der Unterkirche führen Treppen hinab in die Krypta mit dem Grab von Franziskus. Er war 1230 in aller Eile heimlich bestattet worden, weil man in Assisi den Raub der wertvollen Reliquie durch das verfeindete Perugia befürchtete. Über Jahrhunderte wusste man deshalb nicht genau, wo der Franziskus seine letzte Ruhe gefunden hatte. Im Jahr 1818 wurde dann nach 52 Tagen des Suchens und Grabens direkt unter dem Hauptaltar der steinerne Sarkophag mit den Überresten Franziskus' wieder aufgefunden. Die anschließend um das Grab gebaute Krypta wurde 1925 bis 1932 im neoromanischem Stil umgestaltet. Auf Veranlassung von Papst Paul VI. wurde 1978 eine weitere Untersuchung vorgenommen, die die vorhergehenden Daten bestätigte und die eine sicherere Konservierung des Körpers veranlasste. Er befindet sich jetzt in einem kleinen Kasten aus Plexiglas, verschlossen in dem vorhergehenden Metallkasten von 1820 und dieser wiederum in der antiken und ursprünglichen Steinurne, in der er sich von Anfang an befand. Diese sieht man heute hinter dem Altar. In den Ecknischen ruhen vier der ersten Gefährten von Franziskus: Masseo, Angelus, Rufinus und Leone.
Westlich und südlich der Grabeskirche
- der Unterkirche, die Franziskus' Körper bewahrt und ehrt - befindet sich
der Wohnbereich der Mönche. Da die Franziskaner nichts besitzen durften, übernahm
Papst Gregor IX. im Namen des Heiligen Stuhls die Schutzherrschaft und das Eigentumsrecht über die Kirche und den Konvent,
deshalb führt der Konvent den Titel Palast
; verschiedene Päpste haben sich hier dann auch aufgehalten. Schon um
1230 wurde vom ersten Kern des Konventes berichtet, als darin eine Generalversammlung des Ordens stattfand. 1235 war die
Nordseite fertiggestellt, auch als Residenz des Papstes, schon Gregor IX. hielt sich darin auf. Ab 1363 wurde der Ort
Heiliger Konvent
genannt.
1236 wurden die tragenden Wände des Glockenturmes und der Oberkirche fertiggestellt. Sie ist im Gegensatz zur Unterkirche hell und großräumig als Ausdruck der Freude und Dankbarkeit. Am 1253 wurde die Oberkirche von Papst Innozenz IV. persönlich geweiht, als er sich auf dem Rückweg von Avignon in Assisi aufhielt. Das Portal stammt aus dem 13. Jahrhundert und wiederholt in spätgotischer Form das Schema des Portals der Unterkirche. Weitere Arbeiten wurden im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts ausgeführt, vor allem am Eingang und den Kapellen der Unterkirche. Der Glockenturm in romanisch-lombardischen Stil, 60 Meter hoch, verlor durch einen Blitzschlag die Turmspitze.
Der Innenraum der Oberkirche wirkt hell und weit. Durch die farbigen Glasfenster dringt warmes, freundliches Licht in
die Kirche; für ihre Anfertigung im Jahr 1253 mussten Künstler aus Deutschland und Frankreich geholt werden, weil die
Technik in Italien noch nicht entwickelt war. Pfeiler und Wände der Kirche streben zu einem Kreuzrippengewölbe nach oben,
der Einfluss der französischen Gotik ist unverkennbar. Zur Ausführung der Dekoration der Innenwände der Basilika wurden die
größten Künstler der damaligen Zeit herangezogen: als erstes Giunta Pisano, dann Cimabue und seine Schüler, die die Apsis
mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament schmückten. Auch hier finden sich die ausdrucksstarken, individualisierten
Gesichtszüge der dargestellten Figuren, die zeigen, dass die Künstlerwerkstatt ihrer Zeit weit voraus war. Cimabues Schüler
Giotto, der eigentliche Begründer der italienischen Schule
in der Malerei, schuf zusammen mit Gehilfen um 1300 den
berühmten Freskenzyklus zum Leben und Wirken von Franziskus in der unteren Wandhälfte
=> 28 Szenen aus dem Leben von Franziskus. Die römischen Meister Cavallini und
Torriti, dann Simone Martini und die Brüder Lorenzetti mit Schülern gestalteten die weiteren Kunstwerke, später folgten
Künstler wie Puccio Capanna und Andrea da Bologna. Im 16. und 17. Jahrhundert führten Dono Doni, Cesare Sermei, G. Martelli
und Giacomo Giorgetti die Fresken der restlichen Wände aus.
Im 14. Jahrhundert wurde die erste Erweiterung des Franziskanerkonvents und des Palastes auf der der Ebene zugewandten Seite gebaut. Im 15. Jahrhundert ließ Papst Sixtus IV. die gesamte der Ebene zugewandte Seite durch die 54 mächtigen Mauerbögen verstärken, der Komplex erhielt den Charakter einer Befestigung. Der damit entstandene untere Platz, von Arkaden gesäumt, wurde um 1467 gestaltet.
fotografiert am 23. und 24. August 2010
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• Kunst und Geschichte Assisi. Casa Editrice Bonechi, Florenz 2009