Hinweise zu Stadlers »Heiligen-Lexikon« Abkürzungen
Sabas der Gote
S. Sabas, M. (12. April). Dieser heil. Martyrer wurde ertränkt. Der Ort seines Leidens ist zweifelhaft; wahrscheinlich geschah die Unthat im Flusse Mussovo (Musaeus) bei Tirgowitz in der (großen) Walachei. Er war gothischer Abkunft und von Kindheit an Christ. Die Ursache seines Todes war Eifer für den Glauben an Jesus, Widerstand gegen Götzenopfer und Mahlzeiten und Bestärkung Anderer in demselben. Seinem Stande nach war er Cantor. Er hatte sich immer durch Bescheidenheit und Sanftmuth ausgezeichnet. Aber nie hat Tugend und Unschuld gegen die Ruchlosigkeit der Feinde Christi geschützt. Man verdächtigte gerade die besten Christen als die ärgsten Feinde des Königs, weil sie die Religion der Römer bekannten. Bei seiner erstmaligen Gefangennehmung (nur er hatte es gewagt, sich als Christ zu bekennen) wurde der hl. Sabas wieder freigelassen, da er nicht einmal ein anderes Kleid, als das, welches er eben trug, im Besitze hatte; ein solcher Mensch könne weder schaden noch nützen. - Zwei Jahre später, in der dritten Nacht nach Ostern des J. 372, unter der Regierung des Königs Athanarich kam Atharidus, der Sohn eines gewissen Rhotestrus, mit einer Anzahl Bewaffneter in den Ort und überfiel das Haus des Priesters Sansala, bei welchem der hl. Sabas sich aufhielt. Er war neuerdings wegen verächtlicher Aeußerungen gegen die heidnischen Opfermahlzeiten und heidnisches Opferfleisch zur Anzeige gebracht worden. Uebrigens machte er sich selbst hinreichend bemerklich. Als die Hauptleute der Gothen zuerst anfingen, gegen die Christen einzuschreiten, und sie zwangen, Götzenfleisch zu essen, schienen einige Heiden Mitleid mit den Verfolgten zu haben und gaben ihnen statt des wirklich den Götzen geopferten Fleisches anderes als solches, um die Verfolger zu täuschen und jene zu retten. Der hl. Sabas aber widersprach laut und erklärte, »daß auch wer davon esse, kein Christ sei.« Niemand solle schwach werden im offenen Bekenntnisse, sonst werde er »2in des Teufels Stricke« fallen! Der Priester Sansala wurde auf einem Wagen als Gefangener fortgeführt, während der heil. Sabas nackt aus dem Bette gerissen, über Dornen geschleift und mit Knütteln und Geißeln mißhandelt wurde, ohne daß an seinem Leib eine Spur hievon zurückblieb. Nach Tagesanbruch legte man eine Wagenachse um seinen Hals, band an die Enden derselben seine Hände und Füsse, und verstärkte diese Folter durch allerlei Muthwillen. Eine mitleidige Frau erbarmte sich seiner und machte ihn los. Gleichwohl entfloh er nicht und gerieth aufs Neue in Gefangenschaft. Auf Befehl des Atharidus wurde er mit rückwärts gebundenen Händen an einem Balken des Hauses aufgehenkt. Ein mitten in seine Brust abgeschossener Pfeil verletzte ihn nicht. Da verurtheilte ihn Atharidus zur Ertränkung. Auf dem Wege zum Flusse betete er unaufhörlich. Die Schergen wollten ihn freilassen, aber er ließ es nicht geschehen. »Warum wollt ihr nicht thun«, sprach er, »was euch befohlen ist? Ich sehe was ihr nicht sehen könnt! Schon stehen sie am andern Ufer, die mich aufnehmen werden in ihre Herrlichkeit.« Bis zum letzten Athemzuge dankte er Gott. Sie stürzten ihn in den Fluß und hielten ihn unter dem Wasser mit einem Holze, das sie ihm an den Hals gebunden hatten. So verherrlichte er, wie die Acten sagen, in seinem Tode Wasser und Holz, die Symbole des Heiles. Er war 38 Jahre alt. Die Schergen zogen die Leiche aus dem Wasser und ließen sie liegen; die Christen bestatteten sie. Soranus (Iossoranus), Befehlshaber im römischen Scythien (Dobrudscha), sendete die Reliquien des hl. Martyrers auf Bitten seines Verwandten (vgl. Stolberg, G. v. R. I. XII. 13), des hl. Basilius, nach Kappadocien. Das National-Collegium in Bukarest trägt seinen Namen. Bildnisse zeigen uns sein heldenmüthiges Leiden.