Adelheid von Vilich
Gedenktag katholisch: 5. Februar
Hochfest in der Stadt Bonn
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Köln
Name bedeutet: von edlem Wesen (althochdt.)
Adelheid war eine Tochter des Grafen Megingoz von Geldern und seiner Frau Gerberg. Erzogen wurde Adelheid im Stift St. Ursula in Köln, das nach der Regel von Hieronymus geführt wurde. Als ihr einziger Bruder 978 im Böhmenkrieg fiel, gründeten die Eltern von seinem Erbteil 983 das Stift Vilich - im heutigen Stadtteil von Bonn -, in dem auch die Regel von Hieronymus galt und dessen erste Äbtissin Adelheid wurde. Nach dem Tod ihrer Schwester Bertrada wurde sie auf Drängen des Kaisers als deren Nachfolgerin auch Äbtissin des Klosters St. Maria im Kapitol in Köln und enge Vertraute von Erzbischof Heribert.
Adelheid war eine Wohltäterin für die Armen und Notleidenden im Rheinland. Die Überlieferung berichtet, wie sie zur Zeit
einer furchtbaren Dürre im Dorf Vilich ihre Gaben
an die hungernden Menschen austeilte; weil die Leute sie anflehten, sie von dem Unglück zu befreien, schickte sie Stoßgebete
zum Himmel und stieß mit ihrem Äbtissinnenstab in die Erde; da schoss ein Wasserstrahl aus dem Boden. Möglich ist, dass die
kluge und gebildete Äbtissin ganz bewusst in Pützchen
- lateinisch puteus
, Wasserquelle
- bei Vilich nach Wasser gesucht hat weil sie ahnte, dass sich Wasser von
den Ennerthängen über der Tonschicht des Pützchener Bodens gesammelt haben könnte.
Adelheid wurde in Vilich bestattet, die um 1030 als Grabkirche von Adelheid erbaute Kirche des 1804 säkularisierten Stifts ist heute die Pfarrkirche Sankt-Peter. Im Truchsessischen Krieg um 1650 wurden Adelheids Gebeine geraubt und sind seitdem verschwunden, nur einzelne Reliquien wie z. B. ein Armknochen werden am Adelheidisfest, das jedes Jahr um ihren Gedenktag gefeiert wird, ausgestellt.
Das Wasser der Quelle im Bonner Stadtteil
Pützchen, des Adelheid-Pützchens
, gilt als heilkräftig gegen Augenkrankheiten und ist noch heute Ziel von
Wallfahrten; in Pützchen gibt es seit 1367 am zweiten Wochenende im September das
Volksfest Pützchens Markt
. Ende August / Anfang September wird Adelheid mit einer Wallfahrtswoche und einer
Brunnenweihe geehrt. An ihrem Gedenktag wird traditionell Dohlenbrot
gebacken als Erinnerung an Adelheids
Armenspeisungen. Die historische Adelheidquelle liegt vor der Adelheid geweihten
Pfarrkirche in Pützchen; diese wurde 1724 als
Klosterkirche von den Karmelitern erbaut. Vor der Kirche befindet sich die kleine
Adelheidiskapelle aus dem 18. Jahrhundert, die in die ursprüngliche Klostermauer einbezogen ist. Im Jahr 2008 haben die
Stadtratsfraktionen von CDU, SPD und FDP auf Initiative von Pfarrer Michael Dörr aus der Sankt-Peter-Gemeinde in
Vilich den Antrag gestellt, Adelheid zur dritten
Stadtheiligen von Bonn - neben
Cassius und Florentius -
zu ernennen, was vom Vatikan bestätigt wurde.
Kanonisation:
Adelheids Verehrung wurde am 27. Januar 1966 durch Papst
Paul VI. anerkannt.
Attribute:
Weinkrug, Stab
Patronin
von Bonn; gegen Augenleiden
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über Adelheid von Vilich
Wikipedia: Artikel über Adelheid von Vilich
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Hungerus Frisus
Modoaldus von Trier
Josaphata Hordashevska
Unser Reise-Blog:
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 02.03.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München, 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München, 1997
• Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen, bearb. u. erg. von Josef Gelmi. Tyrolia, Innsbruck, 1988
• https://www.newadvent.org/cathen/01140b.htm - abgerufen am 19.07.2023
• http://www.sueddeutsche.de/,kulm1/kultur/artikel/450/60390 nicht mehr erreichbar
• Ursula Becker, Vilich, E-Mail vom 25. November 2005
• http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1212504070489.shtml nicht mehr erreichbar
• https://www.welt.de/die-welt/vermischtes/article5044435/Ein-Beistand-fuer-alle-Faelle.html - abgerufen am 19.07.2023
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
• https://www.ich-geh-wandern.de/bonn-p%C3%BCtzchen - abgerufen am 19.07.2023
• http://www.bonn.de/familie_gesellschaft_bildung_soziales/topthemen/16237/index.html?lang=de nicht mehr erreichbar
• Ursula Becker aus Vilich, E-Mail vom 2. Januar 2015
• https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Geldern - abgerufen am 19.03.2022
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.