Alexander VI.
Todestag: 18. August
Name bedeutet: der Wehrmann (griech.)
Rodrigo de Borja y Borja war ein Neffe von Papst Callistus III.; sein Onkel schickte ihn zum Studium nach Bologna, die Universität war damals im Kloster an San Domenico angesiedelt. 1456 ernannte Callistus ihn zum Kardinal und 1458 zum Bischof von Valencia. Als fähiger Verwalter war er zugleich - mit reichen Pfründen versehen - Vize-Kanzler unter fünf Päpsten. Er wurde als klug und glänzend begabt, gewandt und geschäftskundig gerühmt.
Rodrigo hatte eine ganze Reihe von Frauen und Kinder, darunter ein ehebrecherisches Verhältnis zu Vannozza Catenei, die ihm die Kinder Juan, Cesare, Lucrezia und Gottfried gebar. 1484, nach dem Tod von Papst Sixtus IV., versuchte Rodrigo das Amt zu kaufen, scheiterte aber. 1492 wurde er dann Dank erfolgreicher Beszechungen gewählt und nannte sich als Papst Alexander VI.
Gegen das Eindringens Frankreichs und Spaniens in Italien vermochte er sich zu behaupten, indem er sich zunächst in
der Heiligen Liga
von 1495 mit Spanien, dann ab 1499 mit Frankreich verbündete; auch ein Paktieren mit den Osmanen
scheute er nicht, um so ein Gegengewicht zum Einfluss der Franzosen in Italien zu bilden. 1493 entschied Alexander den
Streit zwischen Spanien und Portugal über deren Besitztümer in Südamerika, indem er die Demarkationsline festlegte, die
im Vertrag von Tordesillas 1494 fixiert wurde.
Er stärkte die Zentralgewalt im Kirchenstaat, ernannte seinen Sohn Cesare zum Bischof
und verheiratete seine Kinder in Adelskreise.
Das Jahr 1500 ließ Alexander als Jubeljahr festlich begehen. Er unterstützte die Rechristianisierung von Grönland und
das Wirken von Michelangelo; die Appartamenti Borgia
- heute Teil der
Vatikanischen Museen - gingen aus Alexanders
Mäzenatentum hervor.
Nach Alexanders Tod hielt sich das Gerücht, er sei von einem Kardinal vergiftet worden. Tatsächlich starb er wohl an Malaria. Alexander wurde zum Sinnbild der Unsittlichkeit der römischen KurieAls römische Kurie (von lateinisch curare = „pflegen, sich kümmern”) werden seit dem 11. Jahrhundert die Leitungs- und Verwaltungsorgane der katholischen Weltkirche in Rom genannt. Die Kurie ist für die Gesamtkirche zuständig, nicht für die Regierung des Staates Vatikan. jener Zeit, seine Skrupellosigkeit wurde sprichwörtlich. Aus seinen zahlreichen Liebschaften gingen mindestens fünf Kinder hervor; seinen Sohn Cesare ließ er Morde ausführen, um die Macht der Familie zu sichern, mit seiner Tochter Lucretia unterhielt er nach verbreiteter Auffassung eine inzestiöse Beziehung.
Die Kirche San Domenico in Bologna ist täglich von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 15.30 Uhr bis 18 Uhr - sonntags nur am Nachmittag bis 17 Uhr - geöffnet. (2023)
Dokumente von Alexander gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 19.04.2023
Quellen:
• Karl Heussi: Kompendium der Kirchengeschichte. Tübingen, 1976
• http://www2.evansville.edu/ecoleweb/glossary/alexandervi.html nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.