Ökumenisches Heiligenlexikon

Alto von Altomünster

1 Gedenktag katholisch: 9. Februar
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum München und Freising

Name bedeutet: der hoch Gewachsene (latein.)

Glaubensbote in Bayern, Klostergründer und erster Abt in Altomünster (?)
* 710Anfang des 8. Jahrhunderts in Bayern
um 760 (?) in Altomünster bei Dachau in Bayern


Alto entstammte offenbar bayerischem Hochadel, wie ein Schenkungsbrief an den Bischof von Freising belegt, der Altos Unterschrift noch vor der des Schenkers und zahlreicher Geistlicher trägt. Alto stammte wohl aus der Sippe der Huosi; er soll bis ins hohe Alter als Einsiedler gelebt haben, dann Priester geworden sein.

Diego Francesco Carlone: Alto als Bischof, 1718, in der Basilika des Klosters in Weingarten
Diego Francesco Carlone: Alto als Bischof, 1718, in der Basilika des Klosters in Weingarten

Legenden erzählen, wie Alto die Bäume, die gerodet werden mussten, mit seinem Messer kennzeichnete und diese dann von selbst umfielen. Vögel hätten die Äste und Zweige weggetragen und so beim Kirchenbau geholfen. Als es beim Klosterbau an Wasser mangelte, ließ Alto mit seinem Stab eine Quelle entspringen, die bald als Heilquelle besucht wurde.

Alto-Altar in der Klosterkirche Altomünster
Alto-Altar in der Klosterkirche Altomünster

Der Einsiedler Alto ist schon um 760 in der Gegend von Altomünster nachgewiesen; er war weder Mönch noch Klostergründer, sondern die Verehrung führte zur Klostergründung am Ort seiner Zelle und seines Grabes, das noch heute in der Klosterkirche gezeigt wird. Altos Verehrung ist erstmals in Freising in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts nachweisbar. Nachdem das Kloster Altomünster durch eingefallene Ungarn zerstört worden war, errichtete das Fürstenhaus der Welfen im 10. Jahrhundert ein Benediktinerkloster für Mönche; 1056 übernahmen Benediktinerinnen, aus dem Kloster Weingarten kommend, das Kloster, die Mönche gingen umgekehrt nach Weingarten. 1497 wurde das Kloster dem == Birgittenorden übertragen; bis zur Neugründung des Birgittenklosters in Bremen im Oktober 2002 war Altomünster das einzige Kloster dieses Ordens im deutschen Sprachraum, bis es 2017 geschlossen wurde; die Kirche wurde Pfarrkirche.

Joseph Mages: Altos Vision vom Entsteigen des Jesuskindes aus dem Kelch bei der Eucharistie, 1767, Deckenfresko in der Klosterkirche Altomünster
Joseph Mages: Altos Vision vom Entsteigen des Jesuskindes aus dem Kelch bei der EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23., 1767, Deckenfresko in der Klosterkirche Altomünster

Altos Lebensgeschichte verfasste um 1056 der Benediktinermönch Otloh aus dem Kloster St. Emmeram in Regensburg im Auftrag der Äbtissin von Altomünster. Otloh betonte, dass er keine schriftlichen Quellen habe. Demnach stammte Alto aus der Reihe der Missionare aus Irland oder Schottland, sein Name sei dann eingedeutscht worden. Um 749 gründete er dieser Überlieferung zufolge das heute nach ihm Altomünster genannte Kloster auf einem Gebiet, das er 752 von Frankenkönig Pippin III. dem Jüngerem geschenkt bekamm, und wurde der erster Abt. Bonifatius habe das Gotteshaus um 745 geweiht. Der nahe Wald wird bis heute Altowald genannt.

In der ehemaligen Klosterkirche in Altomünster wird Altos Hirnschale als Reliquie verwahrt, die an seinem Gedenktag den Gläubigen als Segensbringer aufgelegt wird, zudem kann man das Messer betrachten, mit dem er die Bäume kennzeichnete.

Attribute: Kelch, in dem das Jesuskind sitzt; Messer

Das Erzbistum München und Freising informiert über Alto, die historischen Hintergründe und das Brauchtum.

Catholic Encyclopedia





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 10.02.2022

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München 1997
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• https://www.newadvent.org/cathen/01367b.htm - abgerufen am 19.07.2023
• http://www.schwabenmedia.de/Kirchen/Dachau/St-alto-altomuenster.htm nicht mehr erreichbar
• http://kirchenundkapellen.de/kirchenab/Alto.htm - abgerufen am 19.07.2023
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
• Richard Mayer (Hg.): Die Heiligen in Deutschland. Verlag Neue Stadt, München 1987
• https://www.erzbistum-muenchen.de/news/bistum/Reliquien-des-Heiligen-Alto-werden-an-Pfarrei-in-Altomuenster-uebergeben-31325.news - abgerufen am 19.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.