Anna Katharina Emmerick
auch: Emmerich
Gedenktag katholisch: 9. Februar
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Münster und im Orden der Augustiner-Eremiten
Name bedeutet: A: die Begnadete (hebr.)
K: die Reine (griech.)
Anna Katharina Emmerick wurde als fünftes von neun Kindern einer armen Familie geboren, die einen kleinen, abhängigen
Bauernhof - einen Kotten
- bewirtschaftete. Sie war zunächst Magd auf einem Bauernhof; arbeitete dann als
Wandernäherin und versuchte mehrfach gegen den Willen ihrer Eltern in ein Kloster einzutreten; schließlich trat sie 1802
ins Augustinerinnenkloster in
Dülmen ein. Ihre letzten Lebensjahre waren
geprägt von schwerer Krankheit; 1813 wurde ihre StigmatisierungAls Stigmatisierung (von griech. „στίγμα, Wundmal”) bezeichnet man, dass eine Person aufgrund ihrer tiefen Versenkung in das Leiden => Jesu dessen Wundmale am eigenen Körper erleidet ohne mechanischen Einfluss von außen. Die erste überlieferte Stigmatisierung erfuhr => Franziskus von Assisi.
öffentlich, sie hatte biblische Visionen. Große Verehrung und zugleich schwere Verleumdungen waren die Folge.
Eine der Visionen von Anna Katharina Emmerick enthüllte ihr das Grab und das
Wohnhaus von Maria in
Ephesus - dem heutigen Selçuk in der Türkei.
Clemens von Brentano schrieb in den Jahren 1818 bis 1824 Anna Katharinas Visionen auf und veröffentlichte sie - mit eigenen
Anteilen - unter dem Titel Das bittere Leiden unseres Herrn Jesus
Christus
; das Buch wurde zu einem Hauptwerk der katholischen Spätromantik.
1975 wurden Anna Katharinas Gebeine in die Heilig-Kreuz-Kirche in
Dülmen umgebettet. Mel Gibson verarbeitete 2003
in seinem Aufsehen erregenden Film Die Passion Christi
ihre Leidensmystik.
Kanonisation: Der Seligsprechungsprozess wurde 1892 eingeleitet und 1928 vorläufig eingestellt. 1973 wurde das Verfahren wieder aufgenommen, am 3. Oktober 2004 erfolgte die Seligsprechung durch Papst Johannes Paul II..
Worte der Seligen
Anna Katharina Emmerick berichtet von einer Vision, die ihr zeigte, wie und warum Gebete unterschiedlich
erhört oder nicht erhört werden:
Ich war in einem großen, leuchtenden Raume, der sich, je länger ich in die Runde sah, um so mehr erweiterte. Mir
wurde gezeigt, wie es mit unseren Gebeten vor Gott beschaffen ist. Sie wurden wie auf große weiße Tafeln aufgezeichnet,
und sie schienen in vier Klassen abgeteilt. Einige Gebete wurden mit prächtigen goldenen Buchstaben aufgeschrieben, andere
mit silberglänzender Farbe, andere mit dunkler, und wieder andere mit schwarzer Farbe, und durch diese wurde ein Strich
gezogen. Ich sah dies mit Freude an; doch war mir bang, dass ich dies zu schauen nicht würdig sei, und wagte kaum, meinen
Führer zu fragen, was dies alles bedeute. Er gab mir zur Antwort:
Was aufgezeichnet ist mit goldenen Buchstaben, ist
das Gebet derjenigen, die ihre guten Werke ein für allemal mit den Verdiensten Jesu Christi vereinigt haben und diese
Vereinigung öfter erneuern; die dabei aber auch sich sehr angelegen sein lassen, seine Gebote zu halten und sein Beispiel
nachzuahmen. Was aufgezeichnet ist mit Silberglanz, ist das Gebet jener, die an diese Vereinigung mit den Verdiensten Jesu
Christi nicht denken, die aber doch fromm sind und in der Einfalt des Herzens beten. Was mit dunkler Farbe aufgeschrieben
ist, ist das Gebet derer, die nicht ruhig sind, wenn sie nicht oft beichten und kommunizieren und täglich gewisse Gebete
verrichten, die dabei aber doch lau sind und das Gute nur aus Gewohnheit tun. Was endlich mit schwarzer Farbe geschrieben
und wieder durchstrichen wird, ist das Gebet solcher, die ihr ganzes Vertrauen auf mündliche Gebete und auf ihre
vermeintlich guten Werke setzen, aber die Gebote Gottes nicht achten und ihren bösen Begierden keine Gewalt antun. Dies
Gebet hat kein Verdienst vor Gott, darum wird es durchstrichen. So werden auch die guten Werke jener durchstrichen, die
sich zwar viele Mühe geben, etwas Gutes zu stiften, dabei aber ihre Ehre und zeitliche Vorteile im Auge haben.
Sie erfährt in Visionen auch, welche Kraft das fürbittende Gebet hat, da sich hier die Gemeinschaft der
Heiligen
, der noch lebenden und der schon bei Gott weilenden vereint:
Rings um die Mitte, in der ich stand, erschienen durchsichtig im unbegrenzten Raume Geisterscharen in Chören. Es
waren nicht eigentlich Heilige, es schienen betende Seelen, welche von unten und oben nahmen und austauschten. Sie nahmen
Gebet, sie beteten, sie hüteten und flehten Hilfe von höheren Chören herab, welche auf ihr Flehen aus höheren Regionen
Hilfe sendend bald mehr, bald weniger ins Licht traten. Die Höheren waren die Heiligen. Die mich Umgebenden schienen
Seelen, welche der Herr bestimmt, allerlei Gefahren der Erde zu sehen und Hilfe zu erflehen. Jedes Amt, jeder Stand auf
Erden schien da seine betenden Seelen zu haben. Alles um mich her war im wohltätigen Wirken; ich betete auch, denn ich sah
tausend Not, und Gott sendete auch Hilfe durch seine Heiligen, und die Wirkung war augenblicklich durch unerwartet
eintretende Hindernisse des Übels, scheinbare Zufälligkeiten, Sinnesänderung u. dgl. So sah ich z. B. todkranke,
unbußfertige Menschen auf Gebet sich bekehren, das Sakrament empfangen. Ich sah Leute gefährlich stürzen, ins Wasser
fallend auf Gebet gerettet werden, und immer, als wäre es schier unmöglich gewesen. Ich sah, was einzelnen Verderben
bringen sollte, wie durch eine Hacke hinweggerissen durch Gebet, und bewunderte die Gerechtigkeit Gottes. …
Mein Führer ermahnte mich wieder zu beten und alle meine Bekannten zum Gebet für die Bekehrung der Sünder und besonders
um Glauben und Festigkeit für die Priesterschaft zu bitten; denn es stehe eine sehr schwere Zeit bevor. Die Verwirrung
werde immer größer werden.
Quelle: Anna Katharina Emmerich: Geheimnisse des Alten und des Neuen Bundes. Aus den Tagebüchern des Clemens Brentano zusammengestellt von P. Karl Erhard Schmöger, 13- Aufl. Stein am Rhein, 1993, S. 254 - 256
Zitate von Anna Katharina Emmerick:
Mein Bräutigam zeigte mir, wie er von seiner Empfängnis an bis zu seinem Tode gelitten und immer
gesühnt und genuggetan habe. Und ich sah dieses in lauter Bildern seines Lebens. Ich sah auch, wie durch Gebet und
Aufopferung von Schmerzen für andere manche Seele, welche auf Erden gar nicht gearbeitet, noch in der Todesstunde zur
Bekehrung gebracht und gerettet werden kann.
Endlich war es, als sähe ich einen Ort, der sehr groß war, und als liege er mehr zutage. Es war wie das Bild
einer Stadt aus unserem Weltteil. Da wurde mir ein schreckliches Schauspiel gezeigt. Ich sah unsern Herrn Jesus Christus
gekreuzigt werden. Ich zitterte durch Mark und Bein; denn es waren lauter Menschen aus unserer Zeit. Es war eine weit
ärgere und grässlichere Marter des Herrn als zur Zeit der Juden. Gott sei Dank, es war nur ein Bild.
jetzt mit dem Herrn umgehen, wenn er noch leiden könnte.
So würden sie
,
sagte mein Führer,
Bestürzend klar sah sie auch das größte Unheil der Geschichte im 20. Jahrhundert voraus:
In der Mitte war ein Abgrund von Nacht. Lucifer ward gefesselt in diesen geworfen, und es brodelte schwarz um ihn. …
Ich hörte, dass Lucifer, wenn ich nicht irre, 50 oder 60 Jahre vor dem Jahre 2000 nach Christus wieder auf eine Zeitlang
solle freigelassen werden.
Quelle: Anna Katharina Emmerich: Geheimnisse des Alten und des Neuen Bundes. Aus den Tagebüchern des Clemens Brentano zusammengestellt von P. Karl Erhard Schmöger, 13- Aufl. Stein am Rhein, 1993, S. 213, 217, 319
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Das kritische Buch von Josef Hanauer:
Die stigmatisierte Seherin Anna Katharina
Emmerick
, Bad Honnef 1979, gibt es online.
In seinem Buch (Link mit Vergütung) Anna Katharina Emmerick
- Kötterstochter und Mystikerin
beschreibt Günter Scholz den Lebens- und Leidensweg der stigmatisierten Visionärin.
Thomas Wegener, der aus Annas engster Heimat stammt und noch viele Augenzeugen
persönlich gekannt und gesprochen hat, gilt als ihr klassischer Biograf. Er wirkte als Vizepostulator in ihrem
Seligsprechungsprozess und war der Gründer des Emmerick-Museums in
Dülmen. Seine Biografie
(Link mit Vergütung)
Das Leben der Anna Katharina Emmerick
ist das klassische Standardwerk.
Das bittere Leiden unseres Herrn Jesus Christus gibt es in englischer Sprache online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Einen umfassenden Überblick über die
StigmatisierungAls Stigmatisierung (von griech. „στίγμα, Wundmal”) bezeichnet man, dass eine Person aufgrund ihrer tiefen Versenkung in das Leiden => Jesu dessen Wundmale am eigenen Körper erleidet ohne mechanischen Einfluss von außen. Die erste überlieferte Stigmatisierung erfuhr => Franziskus von Assisi.
von Anna Katharina Emmerick und deren Darstellung durch Clemens von Brentano gibt Peter Groth auf seiner Website
Die stigmatisierte Nonne - eine Krankengeschichte im
Zeitalter der Romantik zwischen preußischer Staatsraison und
.katholischer Erneuerung
Ausführliche Informationen zum Seligsprechungsprozess und der Verehrung erschließt das Bistum Münster auf seiner Website Mystikerin des Münsterlandes.
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- zuletzt aktualisiert am 31.01.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• http://www.kirchensite.de/index.php?menuid=288&cat_id=8846&myELEMENT=63342&show=8846
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.