Ökumenisches Heiligenlexikon

Antonius Maria Zaccaria

italienischer Name: Antonio Maria


Bild in der Krypta der Kathedrale in Cremona
Bild in der Krypta der Kathedrale in Cremona

Antonius Maria stammte aus vornehmer Familie, studierte in Padua Medizin, arbeitete dann als Arzt und engagierte sich als Laie in der Verkündigung. Er erteilte Katechismusunterricht, hielt Vorträge und organisierte Seminare. Im Alter von 26 Jahren wurde er Priester. Schwerpunktmäßig zielte er bei seiner Arbeit zunächst auf die geistige Elite der Städte und organisierte geistliche Gruppen, um über sie in die breitere Masse hineinzuwirken. Daraus entwickelte sich ab 1530 die Kongregation der Söhne vom Heiligen Paulus, die Paulaner 1, mit Aufgaben in der Erziehung der Jugend und der Volksmission.

Nach der päpstlichen Anerkennung als RegularklerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. 1533 und einem Umzug ins Kloster an San Barnaba in Mailand wurde der Orden Barnabiten genannt. Das Anliegen blieb die Hebung des sittlichen Niveaus aller gesellschaftlichen Schichten, vor allem auch des Klerus. Bald schon folgte in Mailand die Gründung einer Frauenkongregation, der Englischen Schwestern vom Heiligen Paulus, der Angeliken, die sich um gefährdete Mädchen kümmerten, und einer Art Drittem Orden, die Maritati di S. Paolo, die Verheirateten vom heiligen Paulus.

Kirche der „Englischen Schwestern vom Heiligen Paulus” in Mailand
Kirche der Englischen Schwestern vom Heiligen Paulus in Mailand

Das Wirken von Antonius Maria Zaccaria war nicht unumstritten, 1534 und 1537 musste er sich in Mailand der bei den Dominikanern an Sant'Eustorgio angesiedelten Inquisition stellen.

Die Verkündigung des Gekreuzigten Christus nach dem Vorbild von Paulus und die EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. standen im Mittelpunkt von Zaccarias Frömmigkeit. Auf seine Anregungen gehen das Freitagsläuten der Kirchenglocken zur Sterbestunde Jesu und das vierzigstündige Gebet zwischen Karfreitag und Ostermorgen zur Erinnerung an Christi Grabesruhe zurück.

Bild im Konvent der Barnabiten in Mailand: Paulus überreicht Antonius und seinen beiden Gefährten Giacomo Antonio Morigia und Bartolomeo Ferrari die Ordensregel.
Bild im Konvent an San Barnaba in Mailand: Paulus überreicht Antonius und seinen beiden Gefährten Giacomo Antonio Morigia und Bartolomeo Ferrari die Ordensregel.

Antonius Maria starb in seinem Elternhaus in Cremona. Gleich nach seiner Bestattung wurden seine Gebeine ins Kloster der Englischen Schwestern vom Heiligen Paulus nach Mailand übertragen und am 8. Mai 1891 in die dortige Kirche San Barnaba überführt. Eine Reliquie liegt in der Krypta der Kathedrale in Cremona.

Kanonisation: Am 3. Januar 1890 wurde Antonius Maria von Papst Leo XIII. selig- und am 15. Mai 1897 vom selben Papst heiliggesprochen.

1 Diese Paulaner sind nicht zu verwechseln mit dem von Franz von Paola gegründeten Paulanerorden oder dem von Eusebius von Gran gegründeten Paulinerorden oder der von Jakob Friedrich Bussereau gegründeten Kongregation der Schwestern und Brüder vom heiligen Paulus.

Worte des Heiligen

In einer Ansprache an seine Mitbrüder empfiehlt Zaccaria die Nachfolge Christi nach dem Vorbild des Apostels Paulus:
Wir stehen als Toren da um Christi willen (1. Korintherbrief 4, 10); das sagte der heilige Paulus, unser Führer und Schutzherr, von sich und den übrigen Aposteln wie auch von allen, die sich zu einer christlichen und apostolischen Ordnung bekennen. Aber es gibt keinen Grund, liebe Brüder, sich zu wundern oder sich zu fürchten, denn ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem Herrn (Matthäusevangelium 10, 24). Unsere Gegner leisten sich einen schlechten, uns aber einen guten Dienst. Sie verschaffen uns Kronen großer Herrlichkeit, für sich aber fordern sie den Zorn Gottes heraus. Wir müssen mit ihnen Erbarmen haben und sie lieben, statt sie zu verabscheuen und zu hassen. Ja, wir müssen für sie beten und dürfen uns nicht vom Bösen besiegen lassen, sondern müssen das Böse durch das Gute besiegen. Wie uns der Apostel mahnt, müssen wir glühende Kohlen brennender Liebe auf ihr Haupt sammeln (Römerbrief 12, 20), damit sie unsere Geduld sehen, sich zu fruchtbringenderem Leben bekehren und in Gottesliebe entbrennen. Uns hat Gott in seiner Huld trotz unserer Unwürdigkeit aus der Welt erwählt, damit wir ihm dienen, von Tugend zu Tugend fortschreiten und durch unsere Ausdauer reiche Frucht der Liebe bringen und nicht nur wegen der Hoffnung auf die Herrlichkeit der Kinder Gottes jubeln, sondern auch wegen unserer Bedrängnis.
Seht doch auf eure Berufung, Brüder! (1. Korintherbrief 1, 26). Wenn wir sie ernsthaft bedenken, werden wir erkennen, dass dies ihr Sinn und ihre Forderung ist. Da wir begonnen haben, den Spuren der heiligen Apostel und der anderen Streiter Christi, wenn auch nur von weitem, zu folgen, dürfen wir uns auch nicht weigern, an ihren Leiden teilzunehmen. Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens! (Hebräerbrief 12, 1 f). Wir haben einen so großen Apostel zum Führer und Schutzherrn erwählt und gelobt, ihm nachzufolgen. Darum wollen wir versuchen, seine Lehre und sein Leben in unserem Leben auszuprägen. Denn es wäre ein Widerspruch, unter einem solchen Führer ein feiger Soldat oder ein Überläufer zu sein oder einem so herrlichen Vater ein entarteter Sohn.

Quelle: J. A. Gabutio (Hrsg.): Sermo ad confratres suos: Historia Congregationis Regularium S. Pauli, Bd. 1, 8; zitiert nach Monastisches Lektionar zum 5. Juli

Zitate von Antonius Maria Zaccaria:

Gott wird dein Geliebter und Sohn und Vater und Mutter zusammen. Er sucht dich, ruft dich an und lädt dich ständig ein. Unselig, die ihn verlassen, und selig, die sich im Abgrund dieser ewigen Süße befinden!
Oh, große Güte; oh, unschätzbare Nächstenliebe! Gott macht sich zum Menschen! Und warum? Um den Menschen zu Gott zurückzuführen, ihn den Weg zu lehren und ihm Licht zu geben.
Das Mittel, um die Liebe zu Gott zu erlangen, ist die Liebe zum Nächsten.
Gott hat uns ein Gesetz der Liebe gegeben, nicht der Angst, der Freiheit des Geistes, nicht der Knechtschaft; und ein Gesetz, das unseren Herzen innewohnt und das jeder Mensch für sich selbst erkennen kann. Es ist also nicht nötig, den Nächsten zu befragen: Befrage dein Herz, und er wird es dir antworten!
So groß ist durch die Gnade Gottes die Erhabenheit des freien Willens, dass der Mensch nach Belieben Teufel und Gott werden kann.
Der innere Mensch hat nicht weniger geistliche Nahrung nötig als der äußere Mensch irdisches Brot.
Dein Geist ist wie eine Mühle im Wasser, die immer funktioniert. Wenn du sie mit Weizen speist, dann mahlt sie Weizen; Wenn du sie mit Lolch und Wicke speist, mahlt sie Lolch und Wicke.
Wenn plötzlich etwas passiert, das unsere Sorge erfordert, dann lasst uns den Geist zu Gott erheben und ihn bitten, uns zu erleuchten, was wir tun sollen, und wenn wir dann dem Geist folgen, werden wir nicht fehlgehen.

Quelle: Sant'Antonio Maria Zaccaria - Preghiere a Gesù e Maria - http://www.preghiereagesuemaria.it/santiebeati/sant'antonio%20maria%20zaccaria%20fuoco%20nella%20citta.htm, abgerufen am 16. November 2019; eigene Übersetzung

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Die Kathedrale in Cremona ist täglich von 8 Uhr bis 12 Uhr und von 15.30 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2023)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 31.03.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München 1997
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
• https://it.wikipedia.org/wiki/Antonio_Maria_Zaccaria - abgerufen am 31.03.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.