August Hermann Francke
Gedenktag evangelisch: 8. Juni
Name bedeutet: A: der Erhabene (latein.)
H: der Heeresmann (althochdt.)
August Hermann, Sohn des Juristen und Syndikus des Domkapitels am
Dom in Ratzeburg Johann Francke und dessen Frau
Anna geb. Gloxin, einer Tochter des Lübecker Bürgermeisters, wurde auf dem Besitz seines Großvaters rund um dessen
Palais Brömserhof in Lübeck geboren, studierte
Theologie und wurde 1684 als Professor für die hebräische Sprache an die Universität nach Leipzig berufen - damals an der
Stelle des heutigen Paulinums
, des
ehemaligen Klosters der Dominikaner mit der Kirche
St. Pauli, das nach seiner Aufhebung 1543 die Universität beherbergte -; die Kirche wurde 1968 abgerissen, 2007 bis 2017
wurde das heutige Gebäude mit wissenschaftlichen Instituten und Universitätskirche errichtet.
Philipp Jakob Speners Schrift Pia desideria
veranlasste
Francke, mit Freunden ein Kolleg für Bibellektüre zu gründen. Sein zunehmendes Engagement für den
Pietismus schaffte ihm Feinde, er musste
Leipzig verlassen, kam 1690 als Diakon an die
Augustinerkirche nach Erfurt und wurde nach
eineinhalb Jahren auch hier aus der Stadt verwiesen.
Auf Einladung von Philipp Jakob Spener kam Francke 1692 als Pastor
an die Kirche St. Georgen nach Glaucha - heute ein
Stadtteil von Halle -, wo er sich um Waisen und um verwahrloste Familien mit ihren unversorgten Kindern kümmerte. Zugleich
war er als Professor für Griechisch und Orientalische Sprachen und ab 1698 für Theologie tätig an der Universität in Halle
- ihr Gebäude, die Ratswaage
, stand vor
dem heutigen Ratshof. 1695 gründete Francke mit 7 Gulden, die eine begüterte Frau gespendet hatte, eine Armenschule in einem
Pfarrhaus, in der ein armer Student die Kinder unterrichtete. Noch im selben Jahr legte er den Grundstein für ein Waisenhaus,
indem er Waisen bei sich selbst aufnahm und unterrichtete; als sich herausstellte, dass einige dieser Kinder sehr begabt
waren, unterrichtete er sie in Sprachen und Wissenschaften und legte so die Wurzel seiner Lateinschule.
Franckes Arbeit fand schnell Anklang und Zulauf auch im Bürgertum, pietistische
Gönner gaben ihm weitere Mittel, so dass er zwei Häuser kaufen konnte. Es entstanden in kurzer Zeit ein Internat, eine
Lateinschule, ein Lehrerseminar und weitere Einrichtungen in Halle: die Francke'schen Anstalten
. 1698 wurde mit dem
Bau der neuen Anstalt, den späteren Franckeschen
Stiftungen
begonnen; neben den Schulanstalten entstanden eine Buchdruckerei und eine Buchhandlung sowie eine Apotheke,
die viel Geld einbrachten, das wiederum in die Stiftungen floss.
1702 bezog Francke direkt neben dem Waisenhaus den ehemaligen
Gasthof Zur Goldenen Rose
und lebte dort bis
1715. Ebenfalls 1702 gründete er mit Unterstützung lutherischer Kreise in Dänemark die Dänisch-Hallesche Mission
, die
erste organisierte Missionsgesellschaft in der protestantischen Kirchengeschichte, die 1705
Bartholomäus Ziegenbalg als ersten Missionar aussandte. Das von
Francke gegründete Collegium orientale theologicum
sollte eine Brücke zu den orientalischen Kirchen schlagen. Auch
die Canstein'sche Bibelanstalt zur Verbreitung preisgünstiger Bibeln ist sein Werk.
1715 bis zu seinem Tod war Francke dann Pastor an der Kirche St. Ulrich - heute als Konzerthalle genutzt - im Zentrum von Halle, aber unweit seiner Anstalt.
Dreißig Jahren nach der Gründung der Francke'schen Anstalten wurden dort 2200 Kinder von 167 Lehrern unterichtet, 154 Waisenkinder versorgt, 250 Studenten ein Freitisch gewährt. Nach fast 250 Jahren hob die damalige Provinz Sachsen in der Zeit der sowjetischen Besatzung 1946 die Selbstständigkeit der Anstalten auf, die Gebäude verfielen. Erst 1992, nach der Wende in der DDR, konnten die Stiftungen wiedergegründet werden.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über August Hermann Francke
Wikipedia: Artikel über August Hermann Francke
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Quiriacus
Joseph Llosa Balaguer
Bernhard von Rodez
Unser Reise-Blog:
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 20.09.2024
Quellen:
• Joachim Januschek - Joachim Januschek - http://www.glaubenszeugen.de/kalender/f/kalf028.htm - abgerufen am 18.10.2023
• https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/LNL3TKZS3NGHEGIDPK7FQ5Q6FL7N75UT - abgerufen am 21.10.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.