Berthold von Garsten
auch: Berchtold
auch: von Rachez
Gedenktag katholisch: 27. Juli
gebotener Gedenktag im Bistum Sankt Pölten
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Graz-Seckau und Salzburg
Diözesankalender Linz
Name bedeutet: der glanzvoll Waltende (althochdt.)
Berthold stammte wohl aus dem Geschlecht der Domvögte von Regensburg und der Grafen von Bogen. 1 Er wurde Mönch, Bibliothekar und Subprior im Kloster der Benediktiner in St. Blasien im Schwarzwald, 1107 Prior von Göttweig und spätestens 1111 Abt im 1082 durch Markgraf Otakar II. von Steyr neu gegründeten Kloster Garsten.
Berthold machte die Abtei Garsten zu einem Zentrum der Reformen von HirsauDie Reformen von Hirsau gingen im 11./12. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Hirsau im Schwarzwald. Sie nahmen die Reformen von Cluny auf, ohne aber deren Orientierung auf das zentrale Mutterkloster zu übernehmen. Das Ziel der von Abt Wilhelm verfassten „Consuetudines Hirsaugienses” war die strenge Lebensweise der Mönche wie in Cluny im Hinlick auf Tagesablauf und Liturgie sowie die Organisation der Klostergemeinschaft. Die Rechte der Bischöfe und Vögte wurden - entgegen den ursprünglichen Zielen - nicht eingeschränkt. und führte sie zu wirtschaftlicher und kultureller Blüte. Als Abt war er streng, aber gütig in der Seelsorge und ein viel gefrager Beichtvater und Ratgeber. Er lebte streng asketisch, seine besondere Fürsorge galt den Armen. Nach der Legende vermehrten sich an Festtagen die nicht ausreichenden Fischmahlzeiten durch seinen Segen, mehrfach verwandelte er Wasser in Wein. Als der dem Kloster Garsten nahe Bach das Kloster überschwemmte, brachte er ihn durch sein Gebet zum Abfließen.
Den Räuber Leo bekehrte Berthold und bewog ihn zum Eintritt in sein Kloster, gleiches gelang ihm beim Ritter Einwich; Besessene befreite er von Dämonen, das Haus des Edelmannes von Raabs an der Thaya, einem Verwandten Bertholds, befreite er vom Teufel. 1122 besuchte er Kolomans Grab im Stift Melk; seinem Gastgeber dort heilte er dessen verkrüppelten Fuß.
Bei Bertholds Bestattung staunten die Sargträger, dass keine Last auf ihren Schultern lag, sondern der Sarg schwebte. Gleichzeitig wurde ein Bittsteller von Zahnschmerzen geheilt. Am Grab ereigneten sich dann Heilungswunder an Gelähmten, die Befreiung einer Frau von Kopfschmerzen und die einer anderen Frau von Besessenheit und viele weitere Krankenheilungen. Ein Unbekannter - wohl Mönch im Kloster Garsten - verfasste bald nach Bertholds Tod seine Lebensgeschichte mit Berichten über viele Wunder zu Lebzeiten und am Grab.
Die Abtei in Garsten wurde 1787 im Josephinismus aufgehoben, die Kirche ist heute Pfarrkirche, in den Klostergebäuden ist seit 1850 eine Justizvollzugsanstalt untergebracht.
Kanonisation: 1970 wurde der Kult für Berthold genehmigt.
1 ▲ Dass auf der Spitze des Berges über Bogen tatsächlich die Burg der Grafen stand, konnte nach Auskunft eines Anwohners archäologisch nicht verifiziert werden.
Der
Dom in St. Blasien ist täglich von 8.30 Uhr
bis 18.30 Uhr, während der Winterzeit nur bis 17 Uhr, geöffnet. Das Museum St. Blasien im
Haus des Gastes ist täglich außer montags von
14.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 1,60 € (2018).
Das Stift in Melk ist zwischen April und
Oktober täglich von 9 Uhr bis 17.30 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 12 €; zwischen November und März ist
die Besichtigung nur im Rahmen von Führungen möglich, diese gibt es täglich um 11 Uhr und um 14 Uhr und kostet 14,50 €. Der
Besuch in der Kirche ist nur im Rahmen solcher Besichtigung möglich. (2019)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 17.03.2021
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Norbert Grüner, Bibliotheks- und Archivwesen der Universität Wien, E-Mail vom 20. Juni 2007
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Berthold - abgerufen am 17.07.2023
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I,
Hamm 1990
• NN: Leben und Wunder des heiligen Abtes Berthold von Garsten. Übersetzt von Abt Johannes Gartner OSB. The Best
Kunstverlag, Wels 2012
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.