Clemens von Alexandria
Gedenktag katholisch: 4. Dezember
Name bedeutet: der Sanftmütige (latein.)
Titus Flavius Clemens fand nach Forschen und Suchen den Weg zum Christentum. Er unternahm Reisen in Griechenland, nach
Süditalien, Palästina und Ägypten, um von hervorragenden Lehrern in der christlichen Lehre unterwiesen zu werden. So kam
er um 175 auch nach Alexandria und wurde Lehrer
an der dortigen berühmten Katechetenschule und um 200 ihr Leiter. Folgt man seinem Urteil, war Ägypten damals eine
Brutstätte nahezu aller im zweiten Jahrhundert bekannten abweichlerischen christlichen Gruppen, er erwähnte nicht weniger
als elf solcher Sekten. Das erste Hauptwerk von Clemens ist deshalb die Trilogie: προτρεπτικὸς πρὸς Ἕλληνας
,
Ermahnung an die Griechen
, eine Widerlegung des Heidentums, eine Apologie des Christentums und eine Aufforderung
zum Anschluss an das Christentum.
Aus Clemens' Feder stammen außerdem Paidagogós
, die erste christliche Ethik, und Stomateis
, die
Erörterungen wichtiger Fragen der Religionsphilosophie und Dogmatik. Erhalten ist auch eine HomilieEine Homilie (von griech.„ὁμιλεῖν”, „vertraut miteinander reden”) ist eine Art von Predigt. Während eine Predigt die Großtaten Gottes preist (lat. „praedicare”, „preisen”) und Menschen für den Glauben begeistern will, hat die Homilie lehrhaften Charakter. über Markusevangelium
10, 17 - 31 mit dem Titel Welcher Reiche wird gerettet werden?
, deren Hauptgedanke ist, dass nicht der Reichtum an
sich, sondern sein Missbrauch den Zugang zum Himmel verwehrt. Clemens versuchte in seinen Werken eine Synthese zwischen
griechischer Philosophie und christlichem Offenbarungsglauben und war bemüht, die häretische
Gnosis durch das geschlossene System einer eigenen, kirchlichen Gnosis
zu überwinden.
202 oder 203, während der Verfolgung unter Kaiser Septimius Severus, floh Clemens aus Alexandria. 211 überbrachte er einen Brief des Bischofs Alexander von Kappadokien nach Antiochia - dem heutigen Antakya. Sein Schüler und Nachfolger an der Schule in Alexandria war Origenes, der die Katechetenschule auf den Höhepunkt ihrer Entwicklung führte.
Kanonisation: Clemens galt als Heiliger. Bei der Überarbeitung des römischen Martyrologiums unter Papst Clemens VIII. (1592 - 1605) wurde er auf Anraten von Kardinal Cäsar Baronius gestrichen; Papst Benedikt XIV. bestätigte dies 1748, weil über Clemens' Leben wenig bekannt ist und seine Lehren Anlass zu Zweifeln geben.
Worte von Clemens von Alexandria
Clemens sieht in der - vor allem im griechischen Raum entwickelten - Philosophie keinen Gegensatz zu
den christlichen Glaubenswahrheiten, sondern eine Vorstufe der auf Christus beruhenden Philosophie
. Philosophie
und Theologie sind also durchaus vereinbar:
Philosophie nennen wir … nicht die in jeder einzelnen Philosophenschule verkündete Lehre, sondern das, was
in Wahrheit Philosophie ist, ein Verhalten, das in richtiger Weise nicht nach einer fachmännischen Weisheit strebt, die
eine Fertigkeit in den Dingen des täglichen Lebens gibt, sondern nach einer Weisheit, die eine unerschütterliche Kenntnis
göttlicher und menschlicher Dinge und ein sicheres und unwandelbares Verstehen ist, das Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft
umfasst, so wie es uns der Herr durch seine Ankunft und durch die Propheten gelehrt hat.
Die heidnische Philosophie enthält also durchaus Samenkörner der Wahrheit
, die freilich durch ihre
Schuld nicht zur Entfaltung kamen. Die wahre Philosophie verkündete unser Herr Jesus Christus:
Wie nun alles, was einen Vater hat, auf Gott den Schöpfer zurückgeht, so geht auch auf den Herrn der Unterricht
über das Gute zurück, der gerecht macht und dazu anleitet und mithilft. Wenn aber manche Leute infolge von irgendeiner
Einbildung die Samenkörner der Wahrheit, die sie auf irgendwelche Weise erhalten hatten, nicht zum Keimen brachten, sondern
sie in ein unfruchtbares und regenloses Land legten und von Unkraut ersticken ließen, so wie die Pharisäer vom Gesetz
abirrten, indem sie Menschenlehren einführten, so ist daran nicht der Lehrer schuld, sondern schuld sind diejenigen, die
sich dazu entschlossen, nicht auf ihn zu hören. Aber diejenigen von ihnen, die sich durch die Erscheinung des Herrn und
durch das klare Zeugnis der Schrift überzeugen ließen, gelangen zum Verständnis des Gesetzes, gerade wie die Anhänger
der Philosophie durch die Lehre des Herrn zum vollen Verständnis der wahren Philosophie gelangen. …
Wenn wir also sowohl Christus selbst Weisheit nennen als auch seine Wirksamkeit durch die Propheten, … so dürfte
Weisheit wohl die Erkenntnis sein, die ein Wissen und Verstehen des Gegenwärtigen, Zukünftigen und Vergangenen ist, das
nicht wankend gemacht oder erschüttert werden kann, da es von dem Sohne Gottes überliefert und geoffenbart worden ist.
Quelle: Clemens von Alexandria: Stromateis 6, c. 7, Nr. 54, 57 - 61. In: Bibliothek der Kirchenväter 2, Bd. 19, S. 274, 276 - 279
Zitate von Clemens von Alexandria:
Die meisten Menschen verkriechen sich in das Irdische wie die Schnecken in ihr Haus und rollen sich
um ihre eigene Zuchtlosigkeit zu einer Kugel zusammen wie die Igel und haben von dem seligen und unvergänglichen Gott die
gleiche Vorstellung wie von sich selbst.
Die Eigenart der Heiligen Schrift besteht darin, dass sie in Gleichnissen spricht, weil auch der Herr, obwohl
er nicht zu dieser Welt gehörte, wie ein Geschöpf dieser Welt zu den Menschen kam. Denn er trug auch alle Tugend an sich
und war dazu bestimmt, den in dieser Welt heimischen Menschen durch die Erkenntnis zu dem Geistigen und allein Wirklichen
emporzuführen, aus dieser Welt in eine andere Welt. Deshalb verwendet er auch die Schrift in übertragenem Sinn; denn das
ist das Wesen des Gleichnisses; es ist eine Redeform, die von etwas, was nicht das eigentlich Gemeinte, aber ihm ähnlich
ist, den Verständigen zum Wahren und Eigentlichen emporführt, oder, wie einige sagen, eine Ausdrucksweise, die das
eigentlich Gemeinte durch anderes mit Nachdruck vor Augen stellt.
Wie nun der Steuermann sich nicht immer von den Winden treiben lässt, sondern manchmal auch die Spitze seines
Schiffes den hereinbrechenden Stürmen gerade entgegenrichtet und sich ihnen entgegenstellt, so lässt sich auch der Erzieher
nicht von den in dieser Welt wehenden Winden treiben und überlässt ihnen nie das Kind, so dass es wie ein Kahn in ein rohes
und ausschweifendes Leben verschlagen würde, sondern lässt sich bei seiner Fahrt nur von dem günstigen Wind der Wahrheit
führen und hält dabei in starker Hand ganz fest die Steuerruder des Kindes, ich meine damit seine Ohren, bis er das Kind
unversehrt in den himmlischen Hafen hat einlaufen lassen.
Quelle: Clemens von Alexandria: Stromateis 5, c. 11, Nr. 68. In: Bibliothek der Kirchenväter 2, Bd. 19,
S. 178
Clemens von Alexandria: Stromateis 6, c. 15, Nr. 126. In: Bibliothek der Kirchenväter 2, Bd. 19, S. 324
Clemens von Alexandria: Paidagogós 1, c. 7, Nr. 54. In: Bibliothek der Kirchenväter 2, Bd. 7, S. 252
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Werke von Clemens auf Deutsch gibt es in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg.
Schriften von Clemens und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen auch in den Documenta Catholica Omnia.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 06.02.2022
Quellen:
•
• https://www.newadvent.org/cathen/04045a.htm - abgerufen am 19.07.2023
• Istituto Giovanni XXIII (Hg.): Bibliotheca Sanctorum, Band 4, Rom 1964 - Dank an C. S., Brief vom 15. Juli 2006
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.