Elisabeth von Thadden
Gedenktag evangelisch: 8. September
Name bedeutet: Gott ist Fülle (hebr.)
Elisabeth Adelheid Hildegard von Thadden war eine Tochter des Gutsbesitzers Adolf von Thadden aus altem pommerschen
Adel, der königlich preußischer Landrat und Mitglied des pommerschen Landtags war, und dessen erster Ehefrau Ehrengard geb.
von Gerlach. Nach Jahren im Internat führte sie nach dem Tod ihrer Mutter 1909 das
Anwesen der Familie in Trieglaff - dem heutigen
Trzygłów - bei Stettin und betreute ihre jüngeren Geschwister Reinold - der 1949 Gründer der Deutschen Evangelischen
Kirchentage
wurde -, Marie-Agnes, Helene und Ehrengar . Dort lernte sie dann Friedrich Siegmund-Schultze kennen, den
Gründer der ökumenischen Sozialen Arbeitsgemeinschaft
und Pfarrer an der
Friedenskirche in Potsdam. Von ihm erfährt sie
Näheres über die Ziele und das Wesen der Sozialdemokraten
und über die Ziele der Weltfriedensbewegung.
In Zusammenarbeit mit Siegmund-Schultze organisierte und unterstützte Elisabeth von Thadden während des Ersten Weltkriegs
Kinderlandverschickungen und nahm selbst Stadtkinder im
Gut Trieglaff auf. Im Frühsommer lud sie
gemeinsam mit ihm und ihrem Bruder Reinold zur ersten Trieglaffer Konferenz
ein, wo Konservative und Sozialisten,
Arbeiter und Selbständige, Frauenrechtlerinnen und Sozialarbeiter, Lehrer und Pfarrer politische und weltanschauliche Themen
besprachen; aus Anfangs 70 wurden 120 Teilnehmer.
Nachdem ihr Vater 1921 wieder geheiratet hatte, ging Elisabeth nach
Berlin, arbeitete kurz als Erzieherin und suchte
eine Stelle als Lehrerin, aber es fehlte ihr die entsprechende Ausbildung. Um eine eigene Schule zu gründen, ging sie als
Praktikantin für eineinhalb Jahre in die damals neue Schule im ehemaligen
Kloster Salem und eröffnete 1927 ihre Schule im
leerstehenden Schloss in Wieblingen, einem Stadtteil
von Heidelberg als Mädcheninternat, das sie bis zur Verstaatlichung der konfessionellen Privatschulen 1941 leitete. In der
Zeit des Nationalsozialismus, den sie anfangs nicht ablehnte, nahm sie auch 1935 noch jüdische Mädchen in ihrer Schule auf.
Später unterstützte sie Jüdinnen und Juden bei der Emigration ins Ausland. Nachdem 1937 Martin Niemöller und ihr Bruder
Reinold verhaftet worden waren, wuchs Elisabeths Distanz zum Nationalsozialismus, bis sie 1940 nach der Lektüre des Buches
(Link mit Vergütung)
Gespräche mit Hitler von Hermann
Rauschning zur entschiedenen Gegner wurde. Weil sie 1939 Fliegerangriffe n Wieblingen befprchtete, verlegte sie ihr Schule
in das damalige Parkhotel Simson
- an
der Stelle einer heutigen Klinik - nach Tutzing in Bayern. Dort wurde die Schule 1941 geschlossen, sie zog sie Berlin zu
der Sozialpädagogin Anna von Gierke in deren Wohnhaus
in der Cramerstr. 12 und betätigte sich im Präsidium des Deutschen Roten Kreuzes, auch als Schwesternhelferin.
Elisabeth von Thadden nahm wie auch Anna von Gierke an den Treffen des Hanna-Solf-Kreises
teil, in dem Regimekritiker
Konzepte für die Zeit nach dem Dritten Reich
diskutierten und Fluchthilfe für Verfolgte organisierten. Nachdem am
10. September 1943 76 Menschen aus dem Solf-Kreis verhaftet und etliche zum Tode oder zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden,
ließ Elisabeth von Thadden sich in ein Lazarett nach
Meaux im besetzten Frankreich versetzen. Dort wurde
sie am 13. Januar 1944 verhaftet, im Juli 1944 vom
Volksgerichtshof in Berlin - im Gebäude des
ehemaligen Wilhelms-Gymnasiums, das beim Luftangriff im Februar 1945 zerstört wurde und an dessen Stelle heute das
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steht - unter Roland Freisler zum Tod verurteilt und dann im - heute nachgebauten -
Hinrichtungsraum des Gefängnisses Plötzensee in
Berlin enthauptet.
Die von Elisabeth von Thadden gegründete Schule in Heidelberg-Wieblingen besteht als nach ihr benannte Schule in der Trägerschaft der Evangelischen Landeskirche Baden weiter.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die Gedenkstätte Plötzensee in Berlin mit einer Ausstellung im damaligen Hinrichtungsraum des Gefängnisses Plötzensee in Berlin ist täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. (2023)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 03.11.2024
Quellen:
• https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_von_Thadden_(Widerstandsk%C3%A4mpferin) - abgerufen am 20.12.2022
• https://www.gdw-berlin.de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/elisabeth-von-thadden - abgerufen am 20.12.2022
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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