Epiphanius von Pavia
italienischer Name: Epifanio
Gedenktag katholisch: 21. Januar
im Dom in Hildesheim: 22. Januar
auch: 30. August
Name bedeutet: der Erscheinende (griech.)
Epiphanius, Sohn von Mauro und Focaria, angeblich aus Kreisen der Aristokratie, tatsächlich jedoch von bescheidenerer Herkunft aus Militärkreisen, wurde an der kirchlichen Schule seiner Heimatstadt ausgebildet. Er wurde 457 Subdiakon, 459 Diakon und Verwalter des Kirchenvermögens unter Bischof Crispinus I., der ihn zu seinem Nachfolger bestimmte. 466 wurde er in einer Krisenzeit unter dem Jubel der Bevölkerung, die ihn schätzte ob seiner Wertschätzung der Bibel, seiner Sorge für die Menschen und seines aketischen Lebensstils, zum Bischof von Pavia gewählt; die älteste Kirche in Pavia ist die um 400 erbaute Kirche Santi Gervasio e Protasio. Epiphanius war mehrfach als Friedensvermittler tätig: Als der Oberfeldherr des weströmischen Reichs, Ricimer, in Mailand zum Feldzug gegen seinen Schwiegervater, Kaiser Anthemius, rüstete, ging Epiphanius 467 und 472 nach Rom und führte erfolgreich Friedensverhandlungen. Der vorletzte weströmische Kaiser, Julius Nepos, sandte ihn 474 nach Toulouse zu Westgotenkönig Eurich, den er von Feindseligkeiten gegen das weströmische Reich abhalten konnte. Nach der Einnahme Pavias durch Odoaker, den weströmischer Offizier germanischer Herkunft, im Jahr 476 baute Epiphanius die Stadt wieder auf und erlangte für die Stadt einen Steuererlass für die Dauer von fünf Jahren. Ostgotenkönig Theoderich der Große sandte Epiphanius 494 nach Lyon - also wohl an die Stelle des späteren, heute abgegangenen Château de Pierre Scize - zu Gundobald, dem König von Burgund, wo er die Freilassung von 6000 Gefangenen erreichte. 495 reiste er zu Theoderich nach Ravenna, um eine Milderung der Lasten für seine Landsleute zu erwirken.
Auf dieser Reise nach Ravenna erkältete sich Epiphanius, an dieser Erkrankung starb er nach seiner Rückkehr. Schon zu Lebzeiten stand er im Ruf der Heiligkeit.
Epiphanus wurde in der von ihm erbauten Kirche San Vincenzo in Pavia bestattet, die später als Kirche Sant'Epifanio ihm geweiht war und 1816 abgerissen wurde - sie stand an der Stelle des heutigen Botanischen Instituts. Seine Lebensgeschichte verfasste sein Nachfolger Ennodius. Epiphanius' Reliquien wurden 962 von Bischof Otwin und dem Priester Thangward heimlich entwendet, nach Hildesheim gebracht und 963 im dortigen Dom ausgestellt. Sie ruhen heute in einem kostbaren Schrein aus dem 12. Jahrhundert in der Krypta des Domes; aber auch in der Kathedrale in Pavia wird Epiphanius' Grab gezeigt.
Der Dom in Hildesheim ist täglich von 10 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet - samstags nur bis 16 Uhr. (2024)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 09.10.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I,
Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 3. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• https://it.wikipedia.org/wiki/Epifanio_di_Pavia - abgerufen am 10.02.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.