Eustochia Calafato
auch: Smaragda
Taufname: Smeralda Calafato
Gedenktag katholisch: 20. Januar
nicht gebotener Gedenktag bei den Franziskaner-Observanten: 19. Januar
Ausstellung der unverwesten Gebeine: 22. August
Name bedeutet: die wohl Geratene (griech.)
Smeralda, einer reichen und adeligen Familie entstammend, trat gegen den Widerstand ihres Vaters und ihrer Brüder 1449 ins damalige Kloster Santa Maria di Basciò der Klarissen - das unterhalb des heutigen Sacrario Cristo Re lag - in Messina ein und erhielt den Ordensnamen Eustochia.
1457 gründete Eustochia mit päpstlicher Erlaubnis, angeregt durch die Reformen von
Matthäus Guimerá von Agrigento, in Messina das neue
Klarissenkloster Montevergine, dem ein Krankenhaus angeschlossen war und
das eine strengere Regel befolgte; mehrfach war sie Äbtissin ihres Klosters, das - nach dem Einsturz des Daches der Kirche
und eines Teils des Gebäudes - 1460 an den heutigen
Platz kam. Gestärkt durch ihre mystische Betrachtung des Leidens Jesu
Christi ertrug sie Krankheiten und Anfechtungen. Darüber Zeugnis gab sie in dem für ihre Mitschwestern verfassten
Libro della Passione
, Buch des Leidens
.
Auch Eustochias Mutter Macalda und ihre Schwester Franciscina lebten dann
in diesem Kloster, in dem bis heute die Praxis der ewigen Anbetung
der EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi.
Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.
ausgeübt wird. Zudem wird das Leben im Kloster heute wie damals durch die strikte Einhaltung der strengen ersten Regel der
Klara von Assisi geprägt.
Beim Erdbeben von 1615 wandten sich die Autoritäten der Stadt am 22. August hilfesuchend an die Schwestern des Klosters Montevergine; diese holten den unverwesten Leichnam von Eustochia und platzierten ihn im Chor der Kirche; wundersamer Weise öffnete der Leichnam die Lippen und sprach die erste Zeile eines Psalms, woraufhin das Erdbeben aufhörte; an diesem Tag besuchen die Stadtoberen deshalb bis heute die Kirche und danken mit dem Geschenk von 38 Pfund Wachs.
Das Geburtshaus von Smeralda / Eustochia im Stadtteil Santissima Annunziata von Messina ist heute Gedenkstätte.
Kanonisation: Die Verehrung von Eustochia Calafato wurde am 14. September 1782 von Papst Pius VI. anerkannt; am 11. Juni 1988 wurde sie durch Papst Johannes Paul II. heilig gesprochen.
Worte der Heiligen
In ihrem Buch des Leidens
gibt Eustochia Calafato Zeugnis von ihrer Liebe zum gekreuzigten Herrn.
Darin zeichnet sie meditierend die einzelnen Stationen des Leidens Christi nach, wobei sie den Leser immer wieder zu eigener
Betrachtung einlädt. So wendet sie sich an diesen anlässlich des letzten Abendmahls:
Lass dich nun nieder, andächtige Seele, und bedenke alles … in Andacht und nicht ohne Tränen; denn der
liebenswürdige Bräutigam freut sich sehr über Tränen, die aus Liebe zu ihm im Gebet vergossen werden. Betrachte zuerst
das wunderbare Geheimnis des Sakraments seines Leibes und Blutes, das Christus bei diesem heiligsten Mahl geschaffen hat,
und vermerke, wie dieses Sakrament anordnet, dass man das Andenken an ihn und an sein heiligstes Leiden pflege, und sprich
zu deinem geliebten Bräutigam und sage ihm:
Wie sollte ich dich und dein Kreuz vergessen, habe ich doch beständig diese
heiligste Gedächtnis an dein Sakrament vor Augen? Aber gib mir, liebreicher Herr, die Gnade, dass ich es würdig empfange
und seinen köstlichen Geschmack verkoste und mir ein Beispiel nehme an der Handlung, die du zuvor an deinen Jüngern
vollzogen hast, … nämlich dass du ihnen die Füße gewaschen hast. Möge auch ich zuerst meine Hände und Füße reinigen
durch Tränen der Zerknirschung und durch meine innerliche Andacht, damit ich dies Sakrament würdig empfangen und beständig
deines Todes gedenken kann.
Eustochia lädt weiter dazu ein, das Gespräch Jesu mit seinen Jüngern nach dem Abendmahl zu betrachten:
Betrachte und bedenke voll Andacht das freundliche und erfreuliche Gespräch Jesu mit seinen Jüngern! Betrachte, wie
sie auf die lieblichen Worte ihres lieben Meisters achteten, von denen Petrus schon vorher einmal gesagt hatte:
Herr,
du hast Worte des ewigen Lebens.
Sag auch du zu liebenswerten Gemahl: Gib mir, Herr, diese Liebe, dass ich dich
über alles liebe und mit dem Apostel sagen kann: Wer wird mich von der Liebe meines Jesus trennen können? Ich bin mir
sicher: Weder Tod noch Leben noch Verfolgung noch Hunger noch eine andere Trübsal wird mich je von deiner Liebe trennen
können.
(Römerbrief 8, 35) Bedenke auch voll Andacht, welche Pein die Jünger empfanden, als sie ihren Meister zum Tode
gehen sahen; und wie sie ihm weinend zum Garten [Gethsemane] folgten.
Folge auch du zusammen mit ihnen unter Tränen dem lieben Jesus mit den Worten: Sieh, ich will dich in den Tod
begleiten, bereit dir zu folgen in Gefangenschaft und Tod. Sieh, ich verleugne mich selbst und nehme mein Kreuz auf mich
und will dir folgen. Halte mich aufrecht, lieber Herr, und lass in mir die Sehnsucht wachsen, und verbinde mich mit dir
in Liebe, so, dass ich dich nie mehr verlassen kann.
Quelle: Francesco Terrizzi S.J.: Il libro della passione, scritto dalla beata Eustochia Calafato Clarissa messinense, Messina 1975, S. 58f; eigene Übersetzung
Zitate von Eustochia Calafato:
Der Herr will mit reinem Herzen geliebt werden; er verdient es geliebt zu werden, ohne dass wir uns um
unseren Nutzen kümmern, sondern um die Ehre Gottes und um den Nutzen der Seelen. Alles, was ihr tut, tut es allein aus
Liebe und kümmert euch dabei um kein Verdienst! … Denn nichts ist vor Gott angenehmer, da er es schätzt, dass, was
jemand macht und denkt, nur aus Liebe zu ihm geschieht und nicht um eines Verdienstes willen, nicht um dafür Ehre zu ernten
und nicht aus Furcht vor der Hölle!
Dankgebet: Du meine schönste Liebe, Jesus Christus, … ich lobe dich und danke dir wegen der so
großen Wohltat …, die du mir erwiesen hast, … du hast mich geschaffen und führst mich jetzt auf der Erde, …
ich könnte die großen Wohltaten, die du mir erwiesen hast ohne mein Verdienst, gar nicht aufzählen und besonders die Gnade
der Berufung, da du mich auf den Weg der Vollkommenheit berufen hast. … Du hast mir die Vergebung geschenkt, du bist
mir nahegekommen … Du hast für mich den Tod erlitten unter so großen Schmerzen … Du pflegst die Sünder zu
rechtfertigen.
Quelle: Francesco Terrizzi S.J.: Il libro della passione, scritto dalla beata Eustochia Calafato Clarissa messinense, Messina 1975, S. 63f; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 10.03.2023
Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 3. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• http://www.vatican.va/news_services/liturgy/saints/ns_lit_doc_19880611_calafato_it.html
• https://eustochia.jimdofree.com/santa-eustochia/
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.