Ökumenisches Heiligenlexikon

Franziska Streitel

Taufname: Amalia

1 Gedenktag katholisch: 6. März

Name bedeutet: die Fränkische (latein.)

Ordensgründerin
* 24. November 1844 in Mellrichstadt in Bayern
6. März 1911 in Castel S. Elia bei Rom


Aufgang zum Ordenshaus an der Kirche Santi Michele e Magno in Rom
Aufgang zum Ordenshaus an der Kirche Santi Michele e Magno in Rom

Amalia Streitel wurde im Alter von 21 Jahren Franziskaner-Tertiarin mit dem Ordensnamen Maria Angela in deren damaligem Kloster in Augsburg . Sie wurde dann Oberin in verschiedenen Häusern, aber sie hatte immer mehr Schwierigkeiten mit der - wie sie es empfand - verweichlichten Lebensweise der Franziskanerinnen. 1881 trat sie in den Karmel Himmelspforten in Würzburg über mit dem Ordensnamen Petra, den sie jedoch nach wenigen Monaten wieder verließ, um das franziskanische mit dem karmelitischen Erbe zu verbinden: 1883 gründete sie in Rom an der Kirche Santi Michele e Magno unweit des Petersplatzes die Suore della Santissima Madre Addolorata, die Schwestern von der Schmerzhaften Mutter, kurz Addolorata-Schwestern und nahm den Ordensnamen Franziska an. Über diese Gründung geriet sie in Auseinandersetzungen mit Franziskus Maria vom Kreuz Jordan, der ebenfalls in Rom wirkte und sie eigentlich für seine eigene Gründung, den weiblichen Zweig der Salvatorianerinnen, gewinnen wollte. Aufgrund falscher Anschuldigungen entzog man ihr 1896 das Amt als Generaloberin, als einfache Schwester lebte sie bis zum Tod mit ihren Schwestern in Rom und dann in der 1905 eröffneten Niederlassung in Castel Sant'Elia bei Viterbo.

Franziska Streitel
Franziska Streitel

Franziska Streitels Gemeinschaft erlebte einen großen Aufschwung, die endgültige Approbation erfolgte 1899 und 1911.

Das Mutterhaus der Kongregation ist in Rom, das europäische Provinzbüro in Abenberg in Franken. Die Schwestern arbeiten in der Alten- und Krankenpflege, in Kindergärten und Schulen, in der seelsorgerlichen Betreuung von Familien und in der Erwachsenenbildung, auch in Österreich, in Italien, in den USA, in Brasilien und in der Karibik.

In Mellrichstadt ist der Platz an der Stadtpfarrkirche nach Franziska Streitel benannnt.

Kanonisation: Der Seilgsprechungsprozess wurde 1937 eingeleitet. Am 27. März 2010 erkannte Papst Benedikt XVI. Franziska Streitel den heroischen Tugendgrad zu.

Worte von Franziska Streitel

Franziskas Spiritualität ist ganz gottes- bzw. christusbezogen. Sie weiß sich mit ihrer ganzen Person von Gott gerufen: Der Herr hat mich trotz meiner Unvollkommenheit dennoch in seine Hand gezeichnet. Gott will mich ganz.
Auch ihre persönliche Antwort geht aufs Ganze: Herr, ich verlange nichts als Dich - aber Dich verlange ich ganz zu besitzen.
Auch ihre Mitschwestern verweist sie ganz auf den Herrn:Alles sei daran gesetzt, dem Herrn die Wege zu bereiten.
Lassen wir Ihn Wohnung bereiten für Ihn, den Herrn unseres ganzen Wesens, auf dass Er wohnen könne inmitten unseres Herzens!
Wir wollen dem Herrn erlauben zu tun, was er möchte. Er macht alles gut.
Möge der Herr immer mehr Gestalt in uns, durch uns gewinnen, damit Sein Reich komme.
Seid auch barmherzige Mütter der Elenden, der Kranken, der Armen, in denen ihr Christus sehen sollt!
Dem Namen ihrer Gründung entsprechend wählte sie die Gottesmutter als Vorbild ihrer Schwestern: Sehen wir auf die Mutter des siebenfachen Schmerzes. Sie stand unter dem Kreuz, sie stand aufrecht.
Stehen [auch] wir mit der Schmerzhaften Mutter unter dem Kreuz, schauen wir gläubig vertrauend auf zum Gekreuzigten, und wir werden erfahren, dass im Kreuz Heil ist.
Die Wunden des Herrn seien alle unsere Hoffnung.
Das Leben ihrer Schwestern soll besonders auch die Liebe zu den Armen prägen: Von Gott gerufene Menschen sollen Leuchttürme gleichen, deren Strahlen weit in die Brandung menschlichen Elends hineinleuchten. Aber wenn man Wunden heilen will, muss man zuerst Wunden sehen.
Stets mögen die Armen sich der Freundschaft unserer Schwestern erfreuen.
Damit das geschehen kann, müssen Kontemplation und Aktion in gleicher Weise das Leben der Schwestern prägen: Gebet und Arbeit müssen Hand in Hand gehen.
Beschauung und Tätigkeit sollen sich in enger Grenzlinie berühren.
Und sie sollen ihre Arbeit in Freude verrichten: Denn wo Freude der Seele ist, da ist auch Friede, Liebe und Geduld.
Sie fordert im Umgang mit anderen Menschen klare Grenzen: Offene Darlegung ist das einzige Mittel zum Frieden - oder zum Bruch.
Ist einmal eine bestimmte Linie überschritten, dann könnte es zu spät sein, Versäumtes nachzuholen.
Franziska ist überzeugt, dass ihr Werk Bestand hat: Der Herr wird sein Werk gedeihen lassen und es werden herrliche Früchte an diesem neuen Baum der Kirche reifen und Gott wird verherrlicht werden.

Quelle: Ernst Probst: Franziska Streitel - Die Dienerin Gottes aus Franken. Grin Verlag 2012, S. 85 - 87

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Die Schwesternschaft in Abenberg hat eine schöne Homepage zur Selbstdarstellung.

Die Kirche des Klosters Himmelspforten in Würzburg ist täglich von 8.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (2020)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 22.05.2021

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• www.ssm-austria.at/geschichte/leben.htm
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XVIII, Herzberg 2001

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.