Ökumenisches Heiligenlexikon

Friedrich Bachstein und Gefährten

tschechischer Name: Bedřich

14 Gedenktag katholisch: 15. Februar

Name bedeutet: der Friedensreiche (althochdt.)

Ordensmann, Priester, Märtyrer
* in Horní Pěna bei Jindřichův Hradec in Tschechien
15. Februar 1611 in Prag / Praha in Tschechien


Friedrich Bachstein war Franziskaner und Priester, der zu der Gruppe der Ordensleute gehörte, die 1604 nach Prag kam und sich im früheren Kloster der Karmeliter an der Kirche Unserer Lieben Frau vom Schnee niederließ, das der habsburgische Kaiser Rudolf II. ihnen übergeben hatte. Bis 1610 restaurierten sie die im 15. Jahrhundert in den Hussitenkriegen beschädigten Gebäude. Bachstein leitete das Kloster in den Tagen, in denen der Obere des Konvents dienstlich auf Reisen war.

Als der schwache, von manchen auch für geistig minderbemittelt gehaltene Kaiser Rudolf II., ein Förderer der katholischen Gegenreformation, auch in Böhmen von den örtlichen Herzögen und seinem Bruder, Erzherzog Matthias, zunehemnd bedrängt wurde, verzichtete Rudolf 1608 auf die Herrschaft in Ungarn, Österreich und Mähren zugunsten von Matthias, zudem sicherte er den Protestanten in Böhmen Religionsfreiheit zu - hielt dann aber dieses Versprechen aber nicht ein. Kaiser Rudolf verfügte über die Unterstützung des Passauer Kriegsvolks, einem 1610/1611 bestehenden Söldnerheer von über 10.000 Mann; dieses marschierte 1611 nach Prag, um Kaiser Rudolf zu schützen der dort im Königspalast auf dem Hradschin residierte. Aber die Prager Bürger verteidigten sich, da sie um ihre Freiheiten fürchteten. Das Passauer Kriegsvolk konnte die Prager Kleinseite besetzen und verheeren, nicht aber die anderen Prager Stadtteile. Am Tag vor dem Aschermittwoch wollten die Passauer Krieger auch das andere Ufer der Moldau erreichen; Prager Bürger beschuldigten die Franziskaner im Kloster an der an der Kirche Unserer Lieben Frau vom Schnee der Kollaboration mit der Passauer Armee, eine Gruppe dieser Bürger griff das Kloster an, das gegen 11 Uhr von 700 bewaffneten Männern umzingelt wurde. Pater Bachstein wurde im Klostergelände entdeckt, in die Brust gestochen und durch ein Loch im Gewölbe in die Kirche geworfen.

Bei diesem Überfall starben auch die anderen Franziskaner. Zusammen werden sie als die vierzehn Märtyrer von Maria Schnee verehrt:

Jan Martinez, * 1571 in Spanien, Priester, der als Mesner und Beichtvater diente. Er versuchte, die eucharistischenDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. Gaben in Sicherheit zu bringen und wurde dabei mit einem Schwert erstochen.

Bartholomäus Dalmasoni, * in Ponte San Pietro bei Bergamo in Italien, Priester, der im Beichtstuhl saß, wurde mit Schwert und Dreschflegel getötet.

Šimon Franouz, * um 1581, Priester, der im Krankenzimmer im Bett lag und dem ein Schwert in den Bauch gerammt wurde. Sein blutiges Bett wurde 1622 noch im Prager Kloster an der Kirche Unserer Lieben Frau vom Schnee aufbewahrt.

Hieronymus dei'Arese (italienischer Name: Girolamo), * 1587 als Sohn der Adelsfamilie dei'Arese in Mailand, Student der Theologie, Diakon, wurde vor der Marienstatue von hinten mit einem Schwert durchbohrt.

Kaspar Daverio (italienischer Name: Gaspare), * am 27. April 1584 in Busto Arsizio bei Varese in Italien, Student der Theologie, Subdiakon, suchte Schutz im Kirchturm, wurde erstochen und vom Turm auf das Dach der Kirche geworfen; dann wurde auf seinen Leichnam geschossen, bis er in den Hof fiel.

Jakob von Augsburg, * um 1592 in Augsburg in Bayern, Student der Theologie, wurde auch auf dem Kirchturm getötet und auf das Dach der Kirche geworfen; auch auf seinen Leichnam wurde geschossen, bis er in den Hof fiel.

Klemens von Schwaben, * um 1592 in Schwaben in Deutschland, Student der Theologie, hatte gerade sein Noviziat abgeschlossen, wurde mit einem Beil erschlagen.

Christoph Zeld, * 1541 in den Niederlanden, kam kurz vor dem Angriff aus Wien in das Kloster an der Kirche Unserer Lieben Frau vom Schnee nach Prag, arbeitete als Oberkoch, hatte der Überlieferung zufolge die Ermordung der Brüder wenige Tage zuvor vorhergesagt und wurde im Flur zur Küche erschlagen.

Didacus Jan, * um 1576 wahrscheinlich in Deutschland oder in Böhmen, wurde ebenfalls auf dem Kirchturm getötet; sein von Kugeln durchsiebter Körper fiel dann aus der Dachrinne der Kirche in den Hof auf die Speere der Angreifer.

Johannes Bodeo / Rode (italienischer Name: Giovanni), * um 1581 in Monte Piano, einem Ortsteil von Breno bei Brescia, arbeitete als Gärtner und Mesnergehilfe, schloss sich im Verwahrungsraum der Sakristei ein, Er wurde zum Tor gezerrt und erschlagen.

Emmanuel, * 1581 in Böhmen, Jungkoch, wurde erdrosselt, mit Dolchen durchstochen und durch ein Fenster im Gewölbe in die Mitte der Kirche geworfen.

Jan, * 1593 in Tschechien (?), Novize, wurde erstochen und erschlagen, dann durch ein Fenster vor die Kirche geworfen.

Antonin, * in Tschechien (?), Novize, Küchenhelfer, wurde auf dem Dachboden geschlagen, erstochen und ebenfalls durch ein Fenster vor die Kirche geworfen.

Nach drei Tagen wurden die Leichname der Getöteten im Kreuzgang des Klosters an der Kirche Unserer Lieben Frau vom Schnee bestattet und später in deren Michaels-Kapelle übertragen.

Kanonisation: Friedrich Bachstein und seine Gefährten wurden am 13. Oktober 2012 in der Kathedrale Sv. Víta - dem Veitsdom - in Prag durch Kardinal Angelo Amato, dem Präfekten der Kongregation für Heilig- und Seligsprechung, im Auftrag von Papst Benedikt XVI. seliggesprochen.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 27.08.2024

Quellen:
• https://catholica.cz/?id=5512 - abgerufen am 27.08.2024
• https://www.santiebeati.it/dettaglio/94384 - abgerufen am 27.08.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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