Ökumenisches Heiligenlexikon

Gennadius II. von Konstantinopel

Taufname: Georgios
Beiname: Scholarios

1 Gedenktag orthodox: 31. August

Name bedeutet: ?

Patriarch von Konstantinopel
* um 1405 in Konstantinopel, heute Ístanbul in der Türkei
nach 1472 in Serres in Griechenland (?)


Fresko am Katholikon des Klosters &bdquoTimios Prodromos&rdquo, des Klosters des &bdquorechtschaffenen Vorläufers&rdquo bei Serres
Fresko am Katholikon des Klosters Timios Prodromos, des Klosters des rechtschaffenen Vorläufers bei Serres

Georgios war kaiserlicher Rat am Hof des byzantinischen Kaisers Johannes VIII. Palaeologus. Der wandte sich an Papst Eugen IV. und das Konzil von Basel mit der Bitte um Hilfe des Abendlandes gegen die Bedrohung durch die Türken und erklärte sich dafür auch zu Verhandlungen über eine Glaubenseinigung bereit.

1438 wurde das inzwischen nach Ferrara verlegte und dort im Palazzo Paradiso tagende Konzil eröffnet; Gennadius war Sekretär des daran teilnehmenden Kaisers. Am dritten Tagungsort dieses Konzils, der Kirche Santa Maria Maggiore in Florenz, kam es zur Einigung zwischen Ost- und Westkirche, im Juli 1439 wurde das von 115 Lateinern und 33 Griechen unterschriebene Dekret der Union mit den Griechen verkündigt.

Das griechische Volk aber lehnte die Union ab, der Papst konnte dem Kaiser nicht wie versprochen gegen die Türken helfen. Georgios schloss sich seinem früheren Lehrer an, dem Metropoliten Markos Eugenikos, der als Hauptgegner der Union mit Rom auf dem Konzil seine Unterschrift verweigert hatte. Georgios wurde nun Führer der antiunionistischen Partei in Konstantinopel. Am Hof in Ungnade gefallen, ging er ins Pantokrator-Kloster am Goldenen Horn, von wo er seinen Kampf gegen die Union fortsetzte.

Das Unionswerk fand 1453 durch die Eroberung Konstantinopels durch die Türken sein Ende. Mehmed der Eroberer wollte, dass der verwaiste Patriarchenstuhl wieder besetzt werde, Georgios wurde gegen seinen Willen einstimmig gewählt. 1454 wurde er als Gennadius II. geweiht und bekam aus der Hand des Sultans den Hirtenstab. 1456 musste er sein Amt aufgeben und zog sich erst ins Kloster Vatopedíou auf dem Athos , dann 1457 ins Prodromoskloster bei Serres in Makedonien zurück. 1462 und 1464 konnte er für kurze Zeit noch einmal sein Patriarchenamt ausüben.

Georgios schrieb Erklärungen zu Aristoteles und Porphyrius, übersetzte Werke von Thomas von Aquin ins Griechische und verfasste auf Wunsch des Sultans eine katechismusartige Darstellung der Hauptpunkte des christlichen Glaubens in 12 Paragraphen.

Gennadius wurde im Prodromoskloster bei Serres bestattet. 1854 wurden seine Gebeine zusammen mit denen der Klostergründer Johannikos von Serres und Joachim erhoben. Seit 1986 wird das Kloster von Nonnen bewohnt.

Catholic Encyclopedia

Das Prodromoskloster bei Serres ist täglich von 8 Uhr bis 14 Uhr und von 16.30 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet. (2019)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 01.04.2023

Quellen:
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †(Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. II, Hamm 1990
• http://www.monastiria.gr/makedonia/nomos-seron/iera-moni-timiou-prodromou-serron

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.