Georg Maus
Gedenktag evangelisch: 15. Februar
Name bedeutet: der Landmann (griech.)
Georg Maus, Sohn eines Pfarrers, studierte Theologie; ohne Abschluss tat er aus Liebe zum deutschen Vaterland
im
1. Weltkrieg Dienst als Soldat und studierte dann Deutsch und Geschichte für das Lehramt. 1920 wurde er Lehrer an Gymnasien
und verschiedenen Orten. 1934 unterschrieb er in
Düsseldorf-Benrath als erster das Dokument seiner
Zugehörigkeit zur Bekennenden Kirche
. 1936 fand er seine erste feste Anstellung als Studienrat an der
Hindenburg-Oberschule - dem heutigen Gymnasium
Bayreuther Straße - in Wuppertal-Elberfeld.
1943 wurde die Geheime Staatspolizei auf ihn aufmerksam, nachdem Georg Maus die schweren Luftangriffe auf die Stadt
als Gericht Gottes bezeichnet hatte, dafür, dass auch wir Christen zu all dem Frevel viel zu viel geschwiegen haben
.
Nachdem die Schule in Elberfeld durch Bomben
zerstört war, wurde Maus ans Göttenbach-Gymnasium
- damals im heutigen Gebäude der Stadtverwaltung - nach Idar-Oberstein versetzt.
Warnungen vor dem ihm nicht wohlgesonnen Direktor des
Göttenbach-Gymnasiums schlug Georg Maus aus, er
wolle seinen Herrn Jesus Christus nicht verleugnen:
Petrus hat den Herrn nicht vor dem Hohen Rat, wohl aber vor einer armseligen
Stallmagd verraten. Unsere Gefahr als Schulmeister besteht darin, ihn vor den Schulkindern zu verleugnen.
Im Frühjahr 1944 fragte eine Schülerin Georg Maus im Religionsunterricht, ob das Gebot der Feindesliebe auch für sie
heute gelte und man auch die Bomben werfenden Engländer lieben müsse; Maus antwortete ohne Zögern mit Ja!
, daran
könne auch Propagandaminister Goebbels' Aufruf zum Hass gegen die Engländer nichts ändern. Im April wurde Maus angezeigt,
im Mai 1944 deswegen aus dem Unterricht heraus von der GeStaPo verhaftet; seine Schüler wurden verhört, er nach Koblenz
ins damalige Gefängnis gebracht. Als das Gefängnis
durch Bomben zerstört wurde, brachte man ihn im November 1944 nach Berlin-Moabit in das berüchtigte damalige
Gefängnis Lehrter Straße - heute
Geschichtspark
. Er wurde vom Volksgerichtshof verurteilt zu zwei Jahren Haft wegen Wehrkraftzersetzung.
Auf dem Transport vonBerlin ins KZ Dachau verhungerte Georg Maus nahe Plauen im Vogtland. Sein Leichnam wurde in Hochstadt am Main auf den Bahndamm gelegt; dort lag er dann fünf Tage im Schnee, bis schließlich im damaligen Krankenhaus - heute eine Schule - im benachbarten Lichtenfels offiziell sein Tod festgestellt wurde; in Hochstadt wurde er durch den Mesner am Rande des Friedhofs begraben; der katholische Ortsgeistliche sah sich als für einen Protestanten nicht zuständig.
1960 wurden Georg Maus' Gebeine umgebettet in die Ehrengedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslager in Flossenbürg, in der auch Dietrich Bonhoeffer beigesetzt ist.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 23.09.2023
Quellen:
• Klaus Loscher: Ich habe nicht verleugnet
. Deutsches Pfarrerblatt 11/2010
• https://de.evangelischer-widerstand.de/html/view.php?type=dokument&id=427&l=de - abgerufen am 19.1.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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