Ökumenisches Heiligenlexikon

Gottschalk der Wende

auch: Godeschalcus, Godscalcus

1 Gedenktag katholisch: 14. Juni

1 Gedenktag evangelisch: 14. Juni

Name bedeutet: der Gottesknecht (althochdt.)

Fürst der Wenden, Märtyrer
* um 1000 in Deutschland
14. Juni 1066 in Lenzen an der Elbe in Brandenburg


Gottschalk, Sohn des ObodritenDie Obodriten, auch Abodriten, die „Nachkommen des Obodr”, des sehr Wachsamen, waren ein slawischer Stammesverband im Gebiet des heutigen Mecklenburg und Holstein mit Sitz meist in Lübeck.fürsten Uto, wurde erzogen in dem um 950 gegründeten damaligen Michaelis-Kloster an der ehemaligen an derBurg in Lüneburg - dieses Kloster wurde nach seiner Zerstörung im Erbfolgekrieg 1376 an die heutige Kirche St. Michaelis verlegt. Nach dem Tod seines Vaters um 1028 musste er nach England in die Verbannung gehen, wo er 15 Jahre lang als Gefolgsmann des dänischen Königs Kanut IV. diente und in dieser Zeit Sigrid heiratete. Nach dem Tod des Obotritenfürsten Ratibor und siegreichem Kampf gegen die oppositionellen Herrscher gelang ihm 1043 die Rückkehr in sein Land; er nahm seinen Hauptsitz in der von den heidnischen Obodriten eroberten Mecklenburg - als Hügel des heutigen Friedhofes des gleichnamigen Dorfes noch zu erkennen - und schuf ein großes Reich der WendenDie Wenden sind die Westslawen, die vom 7. Jahrhundert an große Teile Nord- und Ostdeutschlands bewohnten. Höhepunkt ihrer Geschichte war die Staatsbildung der Abodriten im heutigen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg im 11. Jahrhundert. Sie kämpften gegen Dänen und Deutsche um die Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum. Durch die fränkische Kolonisation des Ostens ab dem 11. Jahrhundert verloren sie ihre Herrschaft und es kam zur Verschmelzung mit den zugewanderten deutschen Siedlern..

Burgwall der ehemaligen Mecklenburg mit Aufgang zum heutigen Friedhof
Burgwall der ehemaligen Mecklenburg mit Aufgang zum heutigen Friedhof

Politisch angelehnt an das dänische Königtum und an das Herzogtum der Sachsen betrieb Gottschalk erfolgreich die Wiedererrichtung einer christlichen Kirchenorganisation, unterstützt durch den Pfalzgraf von Sachsen und Erzbischof von Hamburg-Bremen Adalbert I.; mit ihm gründete er die Bistümer Mecklenburg, Oldenburg in Holstein - wohl noch in der Vorgängersiedlung Starigard - und Ratzeburg - Bischofssitz war damals die Kirche St. Georg. Gottschalk gründete auch das Kloster der Benediktiner - wohl an der Stelle der heutigen Kirche St. Katharinen - in Lenzen und er soll als Dolmetscher bei Missionsunternehmungen mitgewirkt haben.

Gottschalk erweiterte das Herrschaftsgebiet mit vielen Kriegen gegen die anderen Slawenstämme wie Wilzen, Kessiner und Circipanen nach Süden in die Prignitz hinein, nach Osten bis in den Raum von Stettin. Nach dem politischen Sturz seines wichtigsten Verbündeten, des Erzbischofs Adalbert im Jahr 1066, brach ein neuer heidnischer Aufstand aus. Gottschalk wurde zusammen mit dem Priester Eppo ermordet, das christliche Kirchenwesen abermals vernichtet, seine Witwe floh mit ihrem kleinen Sohn Heinrich zu ihrem Vater, dem Dänen-König Svend Estridson. Gottschalks Nachfolger wurde der heidnische Fürst Kruto aus dem WendenDie Wenden sind die Westslawen, die vom 7. Jahrhundert an große Teile Nord- und Ostdeutschlands bewohnten. Höhepunkt ihrer Geschichte war die Staatsbildung der Abodriten im heutigen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg im 11. Jahrhundert. Sie kämpften gegen Dänen und Deutsche um die Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum. Durch die fränkische Kolonisation des Ostens ab dem 11. Jahrhundert verloren sie ihre Herrschaft und es kam zur Verschmelzung mit den zugewanderten deutschen Siedlern.stamm der Wagrier.

Catholic Encyclopedia





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 01.10.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XVI, Herzberg 1999
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl. Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.