Ökumenisches Heiligenlexikon

Heinrich Schütz

latinisiert: Henricus Sagittarius

1 Gedenktag evangelisch: 6. November (EKD)
                                            28. Juli (ELCA und LCMS)

Name bedeutet: der reiche Schützer (althochdt.)

Kirchenmusiker, Komponist
* 8. Oktober 1585 in Köstritz, heute Bad Köstritz bei Gera in Thüringen
6. November 1672 in Dresden in Sachsen


Heinrich-Schütz-Haus in Bad Köstritz
Heinrich-Schütz-Haus in Bad Köstritz Foto: Christine Türpitz

Heinrich Schütz - mit dem zeitgemäß latinisierten Künstlernamen Henricus Sagittarius - war Sänger in der Hofkapelle des Landgrafen Moritz von Hessen am damaligen Schloss in Kassel und erhielt eine Ausbildung am Kollegium für Musik. Ab 1607 studierte er Jura an der Universität in Marburg, ab 1609 mit Förderung des Landgrafen Musik bei Giovanni Gabrieli, dem Organisten des Markusdomes in Venedig.

Mosaik am Hapteingang des Markusdomes in Venedig
Mosaik am Hapteingang des Markusdomes in Venedig

1613 wurde Schütz Hoforganist seines Landesherren am damaligen Schloss in Kassel, 1617 Hofkapellmeister in Dresden, wo er 1629 bis 1657 im 2008 wieder errichteten Haus Neumarkt 12 - Heinrich-Schütz-Haus genannt, an dem eine Tafel an ihn erinnert - wohnte. Er formierte die Hofkapelle neu, sie erhielt viel Bewunderung für ihr Können. Nach 1628 weilte er zu weiteren Studien in Italien und als Kapellmeister in Braunschweig und Kopenhagen.

Mit Heinrich Schütz begann die Entwicklung, die die deutsche Musik zu ihrem Höhepunkt gebracht hat. In seinen Werken ist der italienische Einfluss deutlich, verschmolzen mit deutschen Traditionen ergibt sich eine höchst schöpferische Einheit. Bedeutsam sind vor allem seine Geistlichen Konzerte, die Psalmvertonungen, seine Kantaten mit großen Soli und dramatischen Chören sowie die Passions- und Weihnachtsoratorien. Er verstand seine Arbeit als Verkündigung des Evangeliums in der Kirche der Reformation. Schütz komponierte die erste deutsche Oper, deren Musik aber verschollen ist.

heutige Frauenkirche in Dresden
heutige Frauenkirche in Dresden

Das Evangelische Gesangbuch enthält sechs Melodien von Heinrich Schütz, so zu den Liedern Kommt her, des Königs Aufgebot (EG 259), Wohl denen, die da wandeln (EG 295) - auch im katholischen Gotteslob (614) enthalten - und Ich weiß, woran ich glaube (EG 357).

Heinrich Schütz wurde in der alten Dresdner Frauenkirche beigesetzt, bei deren Abriss 1727 ging sein Grab verloren. In der heutigen Frauenkirche erinnert ein in den Boden eingelassenes Gedenkband an an ihn. Das Geburtshaus von Heinrich Schütz in Bad Köstritz wurde 1985 zur Forschungs- und Gedenkstätte umgestaltet.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Das Heinrich-Schütz-Haus in Bad Köstritz ist dienstags bis freitags von 10 Uhr bis 17.00 Uhr, am Wochenende von 13 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 4 €. (2023)
Die Universitätskirche in Marburg ist täglich von 9 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2021)
Der Dom San Marco in Venedig ist täglich von 9.45 Uhr bis 17 Uhr, sonntags erst ab 14 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Das Museum, angesiedelt auf der westlichen Empore, hat dieselbern Öffnungszeiten, der Eintritt kostet 5 €. (2021)
Die Frauenkirche in Dresden ist in der Regel täglich von 10 Uhr bis 11.30 Uhr und von 13 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnetr, der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten. (2023)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 16.10.2024

Quellen:
• dtv-Lexikon, Bd. 16, München 1980
• Evangelisches Gesangbuch. Gesangbuchverlag, Stuttgart 1996

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.