Ökumenisches Heiligenlexikon

Ijob

auch: Hiob
hebräischer Name: אִיּוֹב

1 Gedenktag katholisch: 10. Mai

1 Gedenktag evangelisch: 9. Mai (LCMS)

1 Gedenktag orthodox: 6. Mai

1 Gedenktag armenisch: 6. Mai, 26. Dezember
liturgische Feier am 3. Donnerstag nach dem Assumptionssonntag

1 Gedenktag koptisch: 27. April
Tag seiner Heilung: 29. August

1 Gedenktag äthiopisch-orthodox: 27. April
Tag seiner Heilung: 29. August

1 Gedenktag syrisch-orthodox: 6. Mai, 9. August

Name bedeutet: der Anfeinder (hebr.)

Dulder
† angeblich um 1000 v. Chr. (?) im Lande Uz (im Nordwesten Arabiens ?)
oder: in Urfa, heute Şanlıurfa, Stadtteil Eyyüp Nebi


Ijob ist die Hauptfigur der romanhaften Lehrdichtung des nach ihm benannten Buches im Alten TestamentWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde., das wohl im 5. oder 4. Jahrhundert v. Chr. in Israel entstanden ist. Der Prophet Ezechiel berichtet in seinem Buch (14, 14. 20) von Ijob als historischer Person.

Erzählt wird im Ijobbuch zunächst von dem übergroßen Leid, das der zunächst fromme, rechtschaffene und mit Reichtum gesegnete Ijob erfahren musste: nach und nach kommen die Hiobsbotschaften über den Verlust seines gesamten Besitzes, dann sterben alle seine Kinder, schließlich wird er selbst todkrank, vom Aussatz befallen. In drei großen Unterredungen ringt Ijob darum, über seine Klage hinauszukommen und den Sinn dieses Leidens zu verstehen. Die frommen Worte und Erklärungsversuche seiner Freunde helfen ihm nicht; er wendet sich in Klage und Anklage, hilferufend und zornig, bittend und flehend, an Gott selbst, der ihm in eindrucksvollen Reden antwortet. Ijob erkennt seine eigene Sündhaftigkeit und schließlich die überragende Schöpfermacht Gottes, der als Herr der Geschichte und des Lebens unser Menschenleben prägt, auch wenn wir das oft nicht verstehen.

Maerten van Heemskerck: Der Triumph des Ijob, 1559, National Gallery of Art in Washington
Maerten van Heemskerck: Der Triumph des Ijob, 1559, National Gallery of Art in Washington

Auf die leidenschaftliche Frage nach dem Warum? erhält Ijob keine Antwort, er anerkennt dennoch und gerade deshalb Gott als Herrn: Ich habe erkannt, dass du alles vermagst. … Vom Hörensagen hatte ich von dir gehört; nun aber hat mich dein Auge gesehen (Ijob 42, 2. 5) - und erhält schließlich alles Verlorene doppelt ersetzt.

Auch der Koran kennt Hiob, hier Eyyüp genannt; demnach lebte er in Urfa; dort verehren die Muslime seine Leidensstätte, den Brunnen, dessen Wasser ihn heilte, und sein Grab im nach ihm benannten Stadtteil Eyyüp Nebi von Şanlıurfa.

Worte des Dulders

Am Beispiel eines Krokodils und nicht ohne Humor führt Gott Hiob seine überragende Schöpfermacht vor Augen. Der Herr redet so zu ihm:

Kannst du das Krokodil am Angelhaken ziehen, mit der Leine seine Zunge niederdrücken? Legst du ein Binsenseil ihm in die Nase, durchbohrst du mit einem Haken seine Backe? Fleht es dich groß um Gnade an? Richtet es zärtliche Worte an dich? Schließt es einen Bund mit dir, dass du es nehmen kannst zum Knecht für immer? Kannst du mit ihm wie mit einem Vogel spielen, bindest du es für deine Mädchen an? Feilschen darum die Jagdgenossen, verteilen sie es stückweise unter die Händler? Kannst du seine Haut mit Spießen spicken, mit einer Fischharpune seinen Kopf?
Leg nur einmal deine Hand daran! Denk an den Kampf! Du tust es nie mehr. Sieh, das Hoffen darauf wird enttäuscht; sein bloßer Anblick bringt zu Fall. So kühn ist keiner, es zu reizen; wer könnte mir wohl trotzen? Wer ist mir je entgegengetreten, dass ich ihm etwas zurückgeben müsste? Alles unter dem Himmel ist mein.
Ich will nicht schweigen von seinen Gliedern, von seiner Kraft und Größe, von seiner gefälligen Gestalt. Wer hat die Hülle seines Kleides aufgedeckt, wer ist eingedrungen in seinen Doppelpanzer? Wer hat die Tore seines Gesichts geöffnet? Rings um seine Zähne lagert Schrecken. Sein schützender Panzer ist sein Stolz, verschlossen mit Siegel aus Kieselstein. Einer reiht sich an den andern, kein Lufthauch dringt zwischen ihnen durch. Fest haftet jeder an dem andern, sie sind verklammert, lösen sich nicht.
Sein Niesen lässt Licht aufleuchten; seine Augen sind wie die Lider der Morgenröte. Aus seinem Maul fahren brennende Fackeln, feurige Funken schießen hervor. Rauch dampft aus seinen Nüstern wie aus kochendem, heißem Topf. Sein Atem entflammt glühende Kohlen, eine Flamme schlägt aus seinem Maul hervor. Stärke wohnt in seinem Nacken, vor ihm tanzt die bange Furcht.
Straff liegt seines Wanstes Fleisch, wie angegossen, unbewegt. Sein Herz ist fest wie Stein, fest wie der untere Mühlstein. Erhebt es sich, erschrecken selbst die Göttlichen; vor Schrecken wissen sie nicht aus noch ein.
Trifft man es, kein Schwert hält stand, nicht Lanze noch Geschoss und Pfeil. Eisen achtet es wie Stroh, Bronze wie morsch gewordenes Holz. Kein Bogenpfeil wird es verjagen, in Stoppeln verwandeln sich ihm die Steine der Schleuder. Wie Stoppeln dünkt ihm die Keule, es lacht nur über das Gerassel des Sichelschwerts. Sein Unteres sind Scherbenspitzen; einen Dreschschlitten zieht es über den Schlamm.
Die Tiefe lässt es brodeln wie den Kessel, macht das Meer zu einem Salbentopf. Es hinterlässt eine leuchtende Spur; man meint, die Flut sei graues Haar. Auf Erden gibt es seinesgleichen nicht, gemacht, um sich nie zu fürchten. Alles Hohe blickt es an, König ist es über alle Stolzen.

Quelle: Ijob 40, 24 - 41, 26. In: Die Bibel. Altes und Neues Testament. Einheitsübersetzung. Freiburg / Basel / Wien 1980

Zitat von Hiob:

Hiob erhält auf seine leidenschaftliche Frage nach dem Warum seines Leidens also keine Antwort. Schließlich erkennt er – aus der persönlichen Begegnung mit Gott heraus – dessen unbegreifliche Schöpfermacht an:

Ich habe erkannt, dass du alles vermagst. Kein Vorhaben ist dir verwehrt. Wer ist es, der ohne Einsicht den Rat verdunkelt? – Fürwahr, ich habe geredet, ohne zu verstehen, über Dinge, die zu wunderbar für mich und unbegreiflich sind. Hör doch, ich will nun reden, ich will dich fragen, du belehre mich! Vom Hörensagen nur hatte ich von dir gehört, jetzt aber hat mein Auge dich geschaut. Darum widerrufe ich. Ich bereue in Staub und Asche.

Quelle: Ijob 42, 2 - 6. In: Die Bibel. Altes und Neues Testament. Einheitsübersetzung. Freiburg / Basel / Wien 1980

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Catholic Encyclopedia

Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet bietet in seinem Artikel über Hiob und das Hiobbuch ausführliche und fundierte Informationen.

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Ijob in Şanlıurfa





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 14.02.2022

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korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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