Ökumenisches Heiligenlexikon

Honoratus von Biała Podlaska

Taufname: Florentinus Albert Johannes Stefan Koźmiński
polnisch: Florentyn Wacław Jan Stefan Koźmiński

1 Gedenktag katholisch: 16. Dezember
Hochfest im Bistum Łowicz: 13. Oktober
gebotener Gedenktag in Polen: 13. Oktober
nicht gebotener Gedenktag im Kapuzinerorden: 13. Oktober

Name bedeutet: der Geehrte (latein.)

Ordensmann, Priester
* 16. Oktober 1829 in Biała Podlaska in Polen
16. Dezember 1916 in Nowe Miasto nad Pilicą in Polen


Florentinus Koźmiński wurde 1848 Kapuziner mit dem Ordensnamen Honoratus und 1852 Priester in Warschau. Sein besonderer Einsatz galt der Erneuerung des Dritten Ordens, der Laiengemeinschaft. Von 1874 bis 1896 verhängten die russischen Machthabe die Haft im Kloster in Nowe Miasto nad Pilicą über ihn; in dieser Zeit gründete er von seinem Beichtstuhl aus 25 Kongregationen, von denen 17 noch bestehen. 1895 wurde er General-Kommissar seines Ordens für Polen.

Honoratus hinterließ fast 100 Bücher und 3870 Briefe.

Kanonisation: Honoratus wurde am 16. Oktober 1988 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.
Patron des Bistums Łowicz

Worte des Seligen

Als ein geistliches Testament bezeichnete Kozminiski einleitend sein Testament, da er bei den Ordensgelübden ja schon alle zeitlichen Güter, auch die Sorge um seinen Leib und die Nutzung des freien Willens, an Gott abgegeben hat.
Ich wünsche für mich das Heil, vor allem um Gott anbeten zu können die ganze Ewigkeit hindurch; ich bin bereit, alles zu opfern und auf jedes zeitliche und ewige Gut zu verzichten, damit Er für immer von allen seinen Geschöpfen im Himmel und auf Erden gelobt und angebetet werde. …
Ich setze auf Gott mein ganzes Vertrauen und erhoffe von Ihm die Vergebung meiner Sünden und alle Gnaden, das ewige Leben und alles, was ich an Gutem erhalten kann, sei es für die Seele, sei es für den Leib, in diesem und im anderen Leben. Ich erhoffe dies alles von Seiner Barmherzigkeit, auf die ich mein ganzes Vertrauen setze, trotz meiner vielen Sünden, da ich weiß, dass ein einziger Tropfen Blut Jesu genügt, um die ganze Welt von jeder Sünde zu reinigen. Ich wünsche mit diesem Vertrauen zu leben und zu sterben.
Ich liebe Gott mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und all meinen Kräften, nicht nur weil Er mein größter Wohltäter ist und mein letztes Ziel, sondern um Seiner selbst willen. Er ist jeder Liebe würdig. …
Aufgrund dieser Liebe zu Gott empfindet mein Herz eine unsagbare Freude über Seine unendlichen Vollkommenheiten, über Seine Seligkeit und über Seine Herrlichkeit im Himmel und auf Erden. …
Aufgrund dieser Liebe verachte ich alle Bequemlichkeiten, Freuden und Eitelkeiten der Welt, und wenn ich sie alle besitzen könnte, wollte ich sie mit größter Freude zu Füßen Jesu werfen, den ich immer noch als mein einziges Guthaben auf Erden wählen werde. Und von neuem verlasse ich meine Mutter, meinen Bruder, meine Schwestern und diese ganze Erde und alles, was ich hätte oder haben könnte und, wenn ich tausendmal wieder auf der Erde lebte, werde ich nicht zögern in meiner Wahl, immer so zu leben.
Aufgrund dieser Liebe unterwerfe ich mich völlig dem Willen Gottes und ich will nichts anderes, als was Er will, wann Er es will, wie Er es will, wann Er es will, und ich möchte nichts von dem zurückweisen, was er mir zu schicken geruht zu welcher Zeit auch immer, sei es in diesem wie im anderen Leben. Und ich will bereit sein zu leben und zu sterben und jedes Leiden zu ertragen, jede Demütigung und jede Gewalt in dieser Welt und Fegfeuer, um zu erlangen, dass Sein Wille geschehe im Himmel wie auf Erden.
Aufgrund dieser göttlichen Liebe liebe ich meinen Nächsten mit ganzem Herzen und verzeihe aufrichtig meinen Feinden und bitte Gott, dass er ihnen nicht ihre Schuld anrechne, die sie mir gegenüber auf sich geladen haben. Von meiner Seite aus bitte ich alle um Vergebung, die ich vielleicht verletzt habe oder denen ich ein Ärgernis gegeben habe oder bei denen ich ein Leid verursacht habe in irgend einer Weise und bitte sie, mir aus Liebe zu Gott zu verzeihen und für mich zu beten.

Zitate von Honoratus von Biała Podlaska:

Ich danke unserem hochgelobten Erlöser; denn er wollte Mensch werden für mich, den armen Erdenwurm und Sünder; denn er wollte für mich leben und grausame Foltern und den Tod am Kreuz erleiden; denn er wollte immer bei uns bleiben in der Heiligsten Eucharistie.
Ich danke dem Heiligen Geist für das Werk der Heiligung und im Besonderen, dass er mich im Schoß der katholischen Kirche geboren werden ließ (und nicht im Heidentum oder der Häresie) und dass er mich hat teilhaben lassen an den Verdiensten Jesu Christi durch die heilige Taufe und er mir das Sakrament der Firmung gespendet hat.
Ich danke Dir, mein Gott, … Du hast mir die Freude zu glauben wiedergeschenkt und in der Folgezeit hast Du mich auf wunderbare Weise aus dem Gefängnis befreit. Du hast mir die Gnade der Bekehrung und die Kraft, mein Leben zu ändern geschenkt, indem Du mich mit überreichem Trost erfülltest und mir innere Hilfe zuteil werden ließest in geistlicher Führung und im häufigen Empfang der heiligen Sakramente.

Quelle: Tagung am 23./24. Oktober 1998 in Lublin: Il beato Onorato Koźmiński. Uomo die sapienza e santitá, bearbeitet von Luciana Mirri. Bibliotheca Ascetico-Mystica, Istituto storico dei Capuccini, Rom 2003, S. 151ff; eigene Übersetzung

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 15.12.2022

Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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