Josef I. Galesiotes
Gedenktag orthodox: 30. Oktober
Name bedeutet: Gott hat hinzugefügt (hebr.)
Josef war verheirateter Priester an der Privatkapelle der Kaiserin Eirene, der ersten Gemahlin des Kaisers
Johannes III. Vatatzes. Nach dem Tode seiner Frau wurde er Mönch, später Abt auf
dem Berg Galesios - dem heutigen Alamandağ bei Belevi
nördlich Selçuk. Kaiser Michael VIII. Palaiologos berief ihn als Beichtvater an seinen Hof in Nicäa - dem heutigen
Íznik - und tat dies ohne Wissen des Patriarchen
Arsenios, der den Kaiser exkommuniziert hatte, weil dieser den legitimen Thronerben, Johannes IV. Laskaris, hatte
liquidieren lassen. Der Kaiser setzte Arsenios ab und ernannte 1266 Josef zum Patriarchen, der den Kaiser feierlich von
der Strafe freisprach; dieses Vorgehen rief das fast fünfzig Jahre dauernde arsenitische Schisma
mit den Anhängern
des früheren Amtsinhabers hervor.
Inzwischen wollte der Kaiser dem von Karl von Anjou, dem König von Neapel und Sizilien, geplanten Kreuzzug zuvorzukommen: er schlug Papst Gregor X. eine Union von Ost- und Westkirche vor. Engagierte erreichten aber, dass der zunächst zögernde Patriarch Josef eine Eidesformel unterschrieb, in der er versprach, niemals den römischen Primat, die Erwähnung des Papstes in der Liturgie und das Appellationsrecht nach Rom anzuerkennen. Dennoch kam die Union 1275 aufgrund der politischen Interessen des Kaisers zustande und Josef sah sich veranlasst, wie versprochen zurückzutreten. Sein Rückzugskloster in der Hauptstadt Konstantinopel entwickelte sich schnell zum Hort der Opposition, Josef wurde ans Schwarze Meer verbannt.
Der unerwartete Tod von Kaiser Michael am 11. Dezember 1282 bedeutete den endgültigen Bruch der Union. Josef, inzwischen ein kränkelnder Greis, wurde am 31. Dezember erneut als Patriarch eingesetzt und ging sofort mit seinem unionsfreudigen Vorgänger hart ins Gericht.
Kanonisation: Bald nach seinem Tod wurde Josef als Bekenner gegen die kaiserliche Religionspolitik kanonisiert.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 12.08.2020
Quellen:
• Gerhard Podskalsky. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. III, Herzberg 1992
• http://www.oxfordreference.com/view/10.1093/oi/authority.20110803095840963?rskey=ic7Gge
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.