Ökumenisches Heiligenlexikon

Josef Pawłowski

polnischer Name: Józef

1 Gedenktag katholisch: 9. Januar
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum München und Freising: 12. Juni
in Polen als Märtyrer der deutschen Besatzung 1939 bis 1945: 12. Juni

Name bedeutet: Gott hat hinzugefügt (hebr.)

Priester, Märtyrer
* 12. August 1890 in Proszowice bei Krakau in Polen
9. Januar 1942 in Dachau in Bayern


Josef Pawłowski
Josef Pawłowski

Josef Pawłowski, Sohn einer kinderreichen bürgerlichen Familie, wurde ab 1906 am Priesterseminar in Kielce ausgebildet und studierte ab 1911 an der Theologischen Fakultät in Innsbruck; 1913 wurde er dort zum Priester geweiht, 1915 erwarb er den Doktortitel. 1916 wurde er als Professor für biblische Archäologie, Einführung in die Heilige Schrift und Exegese ans Seminar nach Kielce berufen, 1918 zu dessen Vizerektor ernannt und von 1936 bis 1939 war er Rektor des Seminars. Als Professor und Erzieher am Seminar kümmerte er sich besonders um die armen Priesteramtskandidaten. Für Bedürftige in der Stadt gründete er 1931 eine Suppenküche, die Tag für Tag an 350 Menschen Nahrung verteilte. 1924 wurde ihm der Titel Geheimer Päpstlicher Kammerherr verliehen, 1933 wurde er auch zum Mitglied des Domkapitels ernannt. Seine Schriften befassten sich mit biblischer, missionarischer, pastoraler und priesterlicher Ausbildung, sein besonderes Engagement galt der Mission; 1936 wurde er Mitglied der polnischen Missionsgesellschaft, auch für das päpstliche Werk zur Verbreitung des Glaubens, das Werk der Kindheit Jesu, das päpstliche Werk des Apostels Petrus, den Missionskreuzzug und die Kinderliga für Afrika war er tätig.

Nach der Besetzung Polens durch die Deutschen wurde Jozef Pawłowski im November 1939 als Priester an den Dom in Kielce berufen und versuchte, in seinen Predigten Patriotismus und Hoffnung zu vermitteln. Als Kaplan des Roten Kreuzes konnte er auch im Kriegsgefangenenlager in Kielce wirken, in dem rund 5000 polnischen Soldaten interniert waren; dort half er manchen bei der Flucht; zudem hielt er Kranke und Verwundete des bewaffneten Untergrunds verborgen. Im Februar 1941 wurde er verhaftet und in Kielce ins Gefängnis gesteckt, im April ins Konzentrationslager nach Auschwitz - das heutige Oświęcim - und im Mai 1941 ins Konzentrationslager Dachau verlegt, wo er in der Baracke 26 mit 200 bis 300 Priestern in einem Raum gegenüber der Kapelle untergebracht war.

Kreuze, die von Priestern im Konzentrationslager in Dachau verwendet wurden, in der Ausstellung in der Gedenkstätte
Kreuze, die von Priestern im Konzentrationslager in Dachau verwendet wurden, in der Ausstellung in der Gedenkstätte

Im Januar 1942 wurde Jozef Pawłowski angewiesen, sein gesamtes persönliches Eigentum mitzunehmen, weil er angeblich in ein anderes Lager gebracht werde. Nach dem Morgenappell stand er ohne Schuhe und barhäuptig den ganzen Tag bis zum Abend vor dem Wachhaus, am Abend dieses Tages wurde er durch Erhängen hingerichtet.

Posthum wurde Josef Pawłowski mit dem Orden Polonia Restituta ausgezeichnet. An ihn erinnert ein Epitaph in der Seminarkirche in Kielce. Im Jahr 2008, bei der 650-Jahr-Feier der Stadt, wurde ihm ein Denkmal errichtet.

Kanonisation: Das Verfahren zur Seligsprechung von Josef Pawłowski wurde bereits 1949 eröffnet, nachdem sich das Konzentrationslager Dachau überlebende Priesterkameraden aus der Diözese Kielce dafür eingesetzt hatten. Er wurde dann zusammen mit weiteren 107 polnischen Märtyrern des 2. Weltkrieges am 13. Juni 1999 durch Papst Johannes Paul II. bei seiner Pilgerreise nach Polen in Warschau seliggesprochen.

Die 1965 eröffnete Gedenkstätte Konzentrationslager Dachau ist täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt ist frei. (2020)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 11.08.2020

Quellen:
• https://pl.wikipedia.org/wiki/J%C3%B3zef_Paw%C5%82owski_(duchowny) - abgerufen am 20.07.2023
• https://www.selige-kzdachau.de/index.php/selige/108-selige-maertyrer/jozef-pawlowski - abgerufen am 21.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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