Josef und Viktoria Ulma und ihre Kinder
polnische Namen: Józef i Wiktoria
Gedenktag katholisch: 24. März
Name bedeutet: J: Gott hat hinzugefügt (hebr.)
V: die Siegerin (latein.)
Josef Ulma war Obstbauer; er praktizierte neue Veredelungsmethoden für seine Apfelbäume, züchtete Seidenspinnerraupen und war Imker. Er war Amateurfotograf und in der örtlichen Katholischen Jugendbewegung aktiv. 1935 heiratete er die fast 13 Jahre jüngere Viktoria, das siebte Kind von Jan und Franciszka Niemczak, die im Alter von sechs Jahren ihre Mutter verloren hatte. Dem Ehepaar Ulma wurden sechs Kinder geboren: Stanisława, Barbara, Władysław, Franciszek, Antoni und Maria, zudem war Viktoria zur Zeit ihrer Hinrichtung mit dem siebten Kind hochschwanger.
Nachdem das Ehepaar Ulma und weitere Dorfbewohner im Sommer 1942 Augenzeugen der Hinrichtung von knapp 100 jüdischen Mitbewohner in Markowa durch deutsche Gendarmen geworden war, beschlossen sie, zur Aufnahme verfolgter Juden bereit zu sein um sie vor dem Holocaust zu retten - wissend um die damit verbundene Lebensgefahr. Im Herbst 1942 suchte die sechsköpfige Familie Szall bei den Ulmas Unterschlupf, denn die Lage ihres Hauses am Dorfrand schien für ein Versteck geeignet. Kurz darauf baten auch die beiden jüdischen Schwestern Golda und Layka Goldman um Aufnahme. Viele Bewohner des Dorfes opferten einen Teil ihrer Lebensmittelrationen für die Versteckten.
Nachdem die Ulmas verraten wurden, kamen am frühen Morgen deutsche Polizisten gemeinsam mit polnischer Hilfspolizei, die sich aus rekrutieren Ukrainern zusammensetzte, in ihr Haus. Sie erschossen erst die beiden jüdischen Familien, dann Josef und Viktoria Ulma, bei der während der Hinrichtung die Wehen einsetzten, und anschließend auch die sechs kleinen Kinder der Ulmas. Dem Strafgericht mussten andere Dorfbewohner zur Abschreckung beiwohnen. Bei einzelnen Familien, die weitere Juden versteckt hielten, brach dann Panik aus; sie führten ihre Schützlinge nachts aufs Feld und brachten sie um; am nächsten Morgen wurden in den Feldern 24 Leichen von Juden aufgefunden. Aber trotz des enormen Drucks überlebten in Markowa knapp 20 Juden mit Hilfe ihrer Nachbarn.
1995 ehrte die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem
die Ulmas als Gerechte unter den Völkern
. 2016 eröffnete der polnische Staatspräsident in Markowa das
Familie-Ulma-Museum zu Ehren aller Polen, die
Juden vor dem Holocaust retteten. Seit 2018 ist der 24. März nationaler Gedenktag für die polnischen Retter jüdischer Menschen.
Allein in der Region Vorkarpaten - der Gegend um
Rzeszów - versteckten 1600 Polen rund 2900 Juden
vor den deutschen Besatzern. Die Nationalsozialisten ermordeten dort etwa 200 Polen, weil sie Juden retten wollten. Insgesamt
wurden bisher mehr als 7200 Polinnen und Polen für die Rettung von Juden als Gerechte unter den Völkern
ausgezeichnet.
Kanonisation: Josef und Viktoria Ulma und ihre Kinder wurden - einschließlich des noch ungeborenen - am 10. September 2023 durch den Leiter der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen, Kardinal Marcello Semeraro, im Auftrag von Papst Franziskus in Markowa seliggesprochen. Einzigartig ist, dass auch das ungeborene, namenlose und ungetaufte Kind ausdrücklich mit einbezogen ist.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 31.08.2023
Quellen:
• https://pl.wikipedia.org/wiki/Wiktoria_Ulma - abgerufen am 12.08.2023
• https://religion.orf.at/stories/3217687 - abgerufen am 12.08.2023
• Elmar Lübbers-Paal, E-Mail vom 13. August 2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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