Julius von Gelduba
Gedenktag katholisch: 20. Dezember
Name bedeutet: aus dem Geschlecht der Julier (latein.)
Julius starb auf dem damaligen römischen Garnisonsplatz Gelduba - heute in einem Industriegebiet am Rhein bei Krefeld gelegen -, nicht in Thrakien, wie irrtümlich in manchen Quellen genannt.
Die falsche Lokalisierung beruht auf einem Heiligenverzeichnis des 7. Jahrhunderts aus
Ravenna, wo zu Tracia
lesen ist,
tatsächlich aber Trepitia sive Gildoba
gemeint ist; Trepitia war die später für Gelduba übliche Bezeichnung.
Web 3.0 - Leserkommentare:
Julius von Gellep (so heißt der
Ort heute, als Stadtbezirk von Krefeld auch Gellep-Stratum) ist in der Tat ein merkwürdiger Zeitgenosse, weil nichts über
ihn bekannt ist außer von Gelduba
, dem römischen Lager, aus dessen Canabae [dem zivilen Lagerdorf] das Dorf Gellep
hervorgegangen ist. Die Aussage, dass dieser Ort Trepita gehießen habe ist allerdings nur in einer einzigen Schrift aus 1998
vertreten worden und gilt als sehr umstritten, zumal der Ort ja heute immer noch Gellep heißt. Für Trepita, das auch nur
ein Mal in römischen Quellen genannt wird, wird der Ort
Drüpt - ein Ortsteil von Alpen - am Niederrhein
gehalten wegen seines Namens und eines dort entdeckten Römerlagers, das erst in jüngerer Zeit näher untersucht wurde. Da die
einzige Quelle Trepita jedoch zwischen Gellep und einem südlich gelegenen Ort als Station bezeichnet, ist diese Zuweisung
auch nicht ganz unumstritten. Da der Schreiber der Lagebezeichnung von Trepita jedoch aus
Ravenna stammt, könnte er sich entweder völlig
geirrt haben oder zwei Orte verwechselt haben, so wie die Sagen, die zur Schlacht von
Zülpich (aus Tolpiac
) passen, aber bei
Zieverich (aus Tiberiac
, an Tiberius
geweihtes Dorf
) tradiert werden; das war eine Völkerschlacht, wo der fremde, rote
Fürst über den heimischen
weißen
Fürst siegte, ein Blutbad anrichtete und nur noch sieben Kirchen übrig blieben im Umkreis einer Tagesreise;
die weißen, also guten Christen waren die gotisch-arianischen Christen, während die
roten, also bösen Christen die fränkisch-katholischen Christen waren.
Drüpt liegt etwa 30 km nördlich
von Gellep. Das walisisch-keltische Wort
trefydd
bedeutet Soldat, ist aber Altwalisisch und heute ungebräuchlich geworden. Trepita könnte jedoch auf diese
Weise mit Blick auf das vorgefundene Römerlager als Soldaten-Ort
gedeutet werden. (nach Y. Geiriadur Mawr: The complete
Welsh-English / English-Welsh Dictionary)
Bemerkenswerter ist der Gedenktag des Julius: der 20. Dezember, also der Vorabend der Wintersonnenwende.
Gellep ist bekannt für das Gräberfeld, das
(überwiegend) zum Sonnenuntergang der Wintersonnenwende orientiert ist. Gellep gehörte zum Kirchspiel
Lank (4 km südlich), dessen Kirchenpatron der Hl.
Stephanus ist, dessen Festtag am Oktavtag des Julius gefeiert wird, am 27.
Dezember. Bei der Christianisierung
der Wintersonnenwende finde ich gelegentlich den Hl.
Thomas oder wesentlich häufiger den Hl. Stephanus. Dass hier Orientierung der
römischen Gräber und die Festtage des Julius und des zuständigen Pfarrpatrons so dicht zusammen liegen, wird nicht Zufall
sein. Zwar auch spekulativ, aber vielleicht sinnvoll: Der Gedenktag des Julius von Gellep ist unbekannt geblieben. Er wurde
jedoch während der Feierlichkeiten, die schon vorchristlich zur Wintersonnenwende stattfanden (Orientierung der Gräber),
mit deren Beginn am Thomastag bedacht, während am Ende der Festoktav die zuständige Pfarrkirche das Patrozinium des Stephanus
erhielt. So wurde der Thomastag auch zum Juliustag, bis sich die Erinnerung verblasste, wohl auch, weil sich in Gellep selbst
kein sakrales Gebäude (Pfarrkirche oder zumindest Kapelle, Wallfahrtsstätte oder Vergleichbares) nachweisen lässt.
Christian Wiltsch aus 47669 Wachtendonk
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- zuletzt aktualisiert am 24.01.2025
Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche
Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869
• https://de.wikipedia.org/wiki/Trepitia - abgerufen am 19.03.2022
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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