Kaspar Stanggassinger
Gedenktag katholisch: 26. September
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum München und Freising, im Erzbistum Salzburg und im
Redemptoristenorden
Name bedeutet: der Schatzmeister (persisch)
Kaspar Stanggassinger war das zweite von 16 Kindern eines angesehenen Bauern und Kommunalpolitikers. 1890 begann er am Priesterseminar, das von 1826 bis 1968 in der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz in Freising beheimatet war, Theologie zu studieren, brach das Studium aber 1892 ab und trat in Gars am Inn dem damals in Deutschland verbotenen Redemptoristenorden bei. 1893 legte er in Dürrnberg - dem heutigen Bad Dürrnberg - bei Hallein die Profess ab, 1895 wurde er im Dom in Regensbuurg zum Priester geweiht.
Kaspar Stanggassinger wollte eigentlich als Missionar arbeiten, doch er musste als Erzieher im Knabenseminar des Ordens arbeiten. Nach der Wiederzulassung des Ordens in Deutschland zog das Internat mit der Philosophisch-Theologische Hochschule 1899 nach Gars am Inn um; Kaspar Stanggassinger wurde zum Direktor ernannt, starb aber wenige Tage später an den Folgen eines Blinddarmdurchbruchs.
Als begnadetem Erzieher und Lehrer war für Stanggassinger die persönliche Zuwendung zu seinen Schülern entscheidend
wichtig. Nicht äußerliche Frömmigkeit, sondern das unerschütterliche Vertrauen auf die Gnade Gottes prägten seinen Glauben,
der sich bemühte, im Alltag den Willen Gottes umzusetzen. Als Lehrer und Seelsorger war er entgegen des damalig üblichen
autoritären Stils ein Wegbegleiter der die persönliche Beziehung bevorzugte. Seine einfache Sprache war auch dem Mann von
der Straße verständlich, man nannte ihn deshalb den Heiligen der kleinen Leute
.
2015 wurde eine Reliquie in die Stiftskirche nach Berchtsgaden gebracht.
Kanonisation: Kaspar Stanggassinger wurde am 24. April 1988 durch Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.
Worte des Seligen
Bei seinen Ansprachen weist Pater Kaspar Stanggassinger in einfachen Worten immer wieder auf den Wert
der Nachfolge Christi hin:
Die Nachfolge Christi ist unser Beruf. Sieh, das Buch von der Nachfolge Christi steht immer vor dir, du liesest
wohl alle Tage darin, aber wenn du dich betrachtest, wie wenig findest du da noch von dem Leben Christi in dir? In
mystischer Weise bist du verbunden mit Christus durch die Aufnahme in die heilige Kirche als Glied von dem Leib, dessen
Haupt Christus ist. Der heilige Apostel Paulus mahnt uns zu leben für Gott in
Christus. Und noch dazu hast du schon immer den Namen Christi getragen, Jünger Christi, bist du sogar von ihm auserwählt,
sein Mitarbeiter zu werden im heiligen Priestertum, und wie wenig noch hast du das überdacht! Willst du aber in den Himmel
kommen, so musst du vieles haben von dem Geist Christi. O darum fange heute an, Christum nachzufolgen, ganz besonders in
den drei Dingen, in der ganz reinen Absicht aus Liebe zu Gott sich selbst gering achten, die Welt und was an ihr hängt,
sowie insbesondere das Lob der Menschen und ihr Gefallen, zu fliehen und endlich dich ganz dem himmlischen Vater zu
opfern. Bei Christus ist es nicht genug, wie bei anderen Meistern und Lehrern, die Wahrheit zu lernen, die sie uns
vortragen, nein, hier muss auch vor allem das Leben des Lehrers nachgeahmt werden.
Der lb. Jesus hat sich dir zum Muster aufgestellt; seine Nachfolge ist dein Beruf. Diesen Beruf aber kannst du
recht gut ausfüllen, wenn du immer in der Gegenwart Gottes wandelst. In Gott leben wir, bewegen wir uns und sind wir,
sagt der Apostel selbst. Gott ist überall, seiner Wesenheit, seiner Gegenwart und seiner Macht nach; ganz besonders ist
er im Himmel, wo das Glauben in das Schauen übergeführt ist und er die einzige Kirche der Seligen bildet, in unseren
Kirchen, wo er bei uns ist bis an das Ende der Welt und uns aufnimmt, wenn wir mit vollem Vertrauen und festem Glauben
uns ihm nähern, und sich uns endlich zur Speise gibt für unsere Seele, und endlich in der Seele des Gerechten, wo sich
ganz besonders seine Macht, die Macht der Gnade zeigt.
Wenn uns die Wahl gegeben wurde für die Nachfolge Christi, so müssten wir schon wegen der vielen Vorteile, welche
die Nachfolge Christi in sich schließt, uns für dieselbe entschließen. Die Nachfolge Christi gibt uns Erleuchtung in
unserer Unwissenheit, welche die Finsternis ist, die uns umgibt. Wenn schon durch die Sünde von Natur aus unser Verstand
verdunkelt, unser Wille geschwächt ist, so ist er das noch mehr, geschwächt durch die persönlichen Sünden und die
Leidenschaften, die uns gefangen genommen. Wir hielten den Schein für Wirklichkeit, das Falsche für das Wahre, Eitles
für gehaltvoll und wir kennen uns selbst nicht. Sieh, da kommt zu dir der göttliche Heiland und spricht:
Ich bin das
Licht der Welt, wer mir nachfolgt, der wandelt nicht in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.
Quelle: Otto Weiss: Der selige Kaspar Stanggassinger. = Bibliotheca Historica Congregationis SSmi Redemptoris, vol. 16. Romae 1995, S. 241f
Zitate von Kaspar Stanggassinger:
Die wahre Lebensfreude, der wahre Friede, die wahre Zufriedenheit wird nur in Gott gefunden.
(Exerzitien 1892)
Jede Blume, jeder Baum, die Sonne, das Firmament rufen mir gleichsam im Namen Gottes zu: Liebt mich, dir
zuliebe habe ich dieses erschaffen.
(Konferenz im Noviziat)
Die Treue im Kleinen ist die Hauptsache. Die Heiligen sind nicht deshalb heilig geworden, weil sie Wunder
gewirkt haben, sondern deswegen, weil sie treu waren im Kleinen.
(Exerzitien 1895)
In den Augen Gottes gibt es nichts Kleines. Auf die Absicht kommt es an. Das kleinste Werk kann vor Gott zu
einer Großtat werden.
(Konferenz im Noviziat)
Tue alles fröhlich! Gerade den Fröhlichen liebt Gott.
(Vortrag für die Seminaristen)
Willst du in Ewigkeit dort sein, wo der Sohn Gottes ist, so folge ihm jetzt nach!
(Recollectio 1892)
Quelle: Froh in Gott. Worte des seligen Kaspar Stanggassinger. Gars am Inn 1999
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 22.05.2021
Quellen:
• Ferdinand Holböck: Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 3. Christiana, Stein am Rhein 1994
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• Otto Weiß. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. X, Herzberg 1995
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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