Ökumenisches Heiligenlexikon

Kuno I. von Trier

auch: Konrad

1 Gedenktag katholisch: 1. Juni
Übertragung der Gebeine: 26. Juli

Name bedeutet: der tapfere Berater (althochdt.)

Erzbischof, Märtyrer
* um 1016 in Pfullingen in Baden-Württemberg
1. Juni 1066 in Ürzig in Rheinland-Pfalz


Reste des Turms der Burg in den Weinbergen bei Ürzig mit Statue von Kuno
Reste des Turms der Burg in den Weinbergen bei Ürzig mit Statue von Kuno

Kuno, Sohn des Eilolf und der Hazecha, stammte aus niedrigem schwäbischem Adel. Sein Onkel Anno II. von Köln ernannte ihn zum Dompropst in Köln. Auf Annos Vorschlag hin wurde er 1066 von Kaiser Heinrich IV. - unter Missachtung der Mitwirkungsrechte der Ortskirche - zum Erzbischof von Trier ernannt. Bischof Einhard von Speyer sollte Kuno mit bewaffnetem Gefolge nach Trier bringen; die Mitglieder des Trierer Stifts unter Leitung des Stadtvogts Theoderich lauerten ihm deshalb schon während seiner Anreise nahe Bitburg auf, brachten ihn in die damalige Burg nach Ürzig und töteten ihn nach zwei Wochen der Gefangenschaft. Der Überlieferung zufolge warfen sie ihn dreimal von dem Felsvorsprung der Burg Ürzig; als er das jedesmal überlebte, wurde er schließlich enthauptet. Dreißig Tage später wurde sein Leichnam demnach von Bewohnern des nahen Lösnich völlig unverwest auf einem Feld entdeckt. Die Ablehnung Kunos entzündete sich wohl weniger am Handeln des Königs als an Annos Personalpolitik und der Tatsache, dass kein Trierer ernannt wurde.

Pfarrkirche St. Remigius in Bliesen, im Volksmund ob ihrer Größe auch „Bliestaldom” genannt, 1903/1904 erbaut; ihr Vorgängerbau wurde 1751 gebaut und war die dritte Kirche an dieser Stelle
Pfarrkirche St. Remigius in Bliesen, im Volksmund ob ihrer Größe auch Bliestaldom genannt, 1903/1904 erbaut; ihr Vorgängerbau wurde 1751 gebaut und war die dritte Kirche an dieser Stelle

Kuno wurde zunächst in der damaligen katholischen Pfarrkirche - von ihr ist dort der spätgotische Chor als Friedhofskapelle erhalten - bestattet, dann in die Abtei nach Tholey überführt. Um 1076 verfasste ein Tholeyer Mönch seine Lebens- und Leidensgeschichte. Bald schon wurde Kuno als Wundertäter verehrt. Die Gebeine sind in der Französischen Revolution verschwunden. Eine kleine Reliquie - vermutlich noch die einzige -, ein Knochenrest, blieb erhalten und wurde 1751 in den Grundstein der Kirche St. Remigius in Bliesen gelegt; der damalige Abt von Tholey, d'Hame, hatte sie der Pfarrei, die früher zu Tholey gehörte, geschenkt. Im Jahre 1960 soll Kunos Grab in der Tholeyer Abteikirche wiedergefunden worden sein.

Patron bei Hüft- und Gliederschmerzen, bei Erkrankungen von Haustieren

Acta Sanctorum





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 06.03.2021

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Paul Allerchen aus St. Wendel-Bliesen, E-Mail vom 18. Mai 2008
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• Martin Persch. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. IV, Herzberg 1992

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.