Ökumenisches Heiligenlexikon

Kunigunde von Rapperswil

auch: von Eichsel

3 Gedenktag katholisch: 16. Juni
Erhebung der Gebeine der drei Jungfrauen: 2. Mai

Name bedeutet: die Kämpferin für ihre Sippe (althochdt.)

Jungfrau
um 304 (?) 1 in Rapperswil in der Schweiz oder in Rapperschwier, heute Adelhausen, Stadtteil von Rheinfelden in Baden-Württemberg


Kunigunde war der Überlieferung nach eine der Begleiterinnen der Ursula bei deren Wallfahrt nach Rom. Auf dem Rückweg wurden demnach Kunigunde, Mechtund, Wibranda (Wibrarda) und Chrischona in Rapperswil krank und starben alsbald.

Schloss Rapperswil, rechts die Stadtpfarrkirche St. Johann, beide Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut
Schloss Rapperswil, rechts die Stadtpfarrkirche St. Johann, beide Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut

Die örtliche Überlieferung auf der deutschen Rheinseite sieht den früheren Ort Rapperschwier als Ort des Todes der der Frauen. Demnach wurden sie dann auf einen Ochsenkarren geladen und an dem Ort bestatet, an dem die Ochsen anhielten: im benachbarten Eichsel - heute auch ein Stadtteil von Rheinfelden.

Schon um 900 gab es in Eichsel eine Kirche, an deren Stelle steht das heutige Gotteshaus, die Gräber der drei Jungfrauen liegen an dessen Außenwand; daraus ist zu schließen, dass die drei tatsächlich zu der Zeit gestorben sind, als die Gegend bereits christianisiert und die erste Kirche errichtet war, also wohl im 9./10. Jahrhundert. Am 16. Juni 1504 wurden dort Kunigundes Gebeine zusammen mit denen von Mechtund und Wibrand erhoben, ihr Grab dort ist bis heute Ziel von Wallfahrten, am dritten Sonntag im Juli findet dort eine jedes Jahr eine Reliquienprozession, der Eichsler Umgang, statt. 1820 ließ ein Vikar den Umzug wegen des ausgelassenen Treibens durch das Bistum Konstanz verbieten, seit 1862 wird er wieder durchgeführt.

Hans Günther van Lock: Glasfenster, 1980, in der Kirche St. Gallus in Eichsel
Hans Günther van Lock: Glasfenster, 1980, in der Kirche St. Gallus in Eichsel

Die Legende der drei Jungfrauen um Kunigunde überschneidet sich mit der von den drei Jungfrauen um Chrischona.

Kanonisation: Kunigunde, Mechtund und Wibranda wurden 1504 nach einem dreimonatigen Prozess durch den päpstlichen Legaten Kardinal Raimund Peraudi in Eichsel heiliggesprochen; an der Feier nahmen 5000 Menschen teil.
Patronin der Blinden und Lahmen

Wallfahrtsbanner: Mechtund (links), Kunigunde (Mitte) und Wibranda, in der Kirche St. Gallus in Eichsel
Wallfahrtsbanner: Mechtund (links), Kunigunde (Mitte) und Wibranda, in der Kirche St. Gallus in Eichsel
Gabriele Rasenberger

1 Das Martyrium von Ursula und ihren Gefährtinnen wird auch auf die Zeit der Hunneneinfälle um 451 datiert.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 17.09.2019

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XVI, Herzberg 1999
• Infotafel an der Kirche in Eichsel und Adolf Gottfried Kähny: Faltblatt zur Kirche in Eichsel
• https://de.wikipedia.org/wiki/Eichsler_Umgang - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.