Landelin von Ettenheimmünster
auch: Landolin
Gedenktag katholisch: 21. September
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Freiburg i.Br.: 22. September
Name bedeutet: der Kleine vom Land (althochdt.)
Landelin war der Legende nach Königssohn, der seine Heimat verließ, um ein Einsiedlerleben zu führen. Er kam in die Ortenau in Baden, wo er einige Zeit bei einem Mann namens Edulph lebte, sich dann aber tiefer in die Einsamkeit des Waldes bei Ettenheimmünster zurückzog und als erster Glaubensbote in dieser Gegend wirkte. Das Wild kam oft an seine Hütte und fraß dem frommen Mann aus der Hand Dies verdross den Jäger des auf der Gysenburg wohnenden alemannischen Adligen Gisko, deshalb hetzte er seine Hunde auf ihn, die sich aber winselnd vor Landelin niederkauerten und ihm nichts antaten; der Jäger glaubte, einen Zauberer vor sich zu haben und schlug dem Missionar den Kopf ab. An dem Platz, wo Landelins Blut in den Boden drang, entsprangen fünf heilkräftige Quellen: eine am Kopf und je eine an beiden Händen und Füßen.
Vorbeikommende Frauen - nach mancher Überlieferung die Frau und die Töchter von Edulph - fanden den Leichnam, fertigten eine Bahre, um Landelin zum Begräbnisplatz tragen. Eine dieser Frauen war blind und wurde, nachdem sie die Leiche berührt hatte und sich dann mit ihren blutbeschmierten Händen über die Augen strich, wieder sehend. Als die Frauen mit dem Leichnam an die Stelle kam, an der sich heute die Pfarrkirche von Münchweier befindet, war den Frauen der Leichnam so schwer geworden, dass sie eine Rast einlegen mussten; als sie ihren weitergehen wollten, war der Tote so schwer, dass sie ihn nicht mehr hochheben konnten, deshalb begruben sie ihn hier.
An der Stelle der Klause von Landelin in Ettenheimmünster ereigneten sich nach seinem Tod viele Wunder, Mönche ließen sich dort nieder, um 720 wurde die Einsiedelei zu einem Kloster mit einem großen Badhaus erweitert und eine vielbesuchte Wallfahrtskirche errichtet. Bischof Eddo von Straßburg wandelte 762 Landelins Einsiedelei in ein Benediktinerkloster um.
Die Verehrung ist seit dem 11. Jahrhundert bezeugt, im 13. Jahrhundert wurde seine Lebensgeschichte aufgeschrieben. Nach der Aufhebung des Klosters in der Sälularisation 1803 wurde die Kirche, 1687 bis 1699 erbaut, Pfarrkirche, in ihr wird bis heute ein Prunkreliquiar aus dem Jahr 1506 verehrt.
Im Brunnenhaus neben der Kirche sprudelt aus vier Brunnenröhren der wundertätige Landelinusbrunnen, dessen Wasser gegen
Fieber und bei Augenleiden helfen soll, die fünfte Schüttung ergießt sich gegenüber in den Rossbrunnen
. Am
Sonntag nach dem 22. September wird bis heute in Ettenheimmünster das Landelin-Reliquiar bei einer Reiterprozession durch
den Ort getragen.
Die Kirche in Münchweier ist 1226 bezeugt, das heutige Bauwerk mit den Reliquien von Landelin im Hochaltar wurde 1828/29 errichtet.
Patron der Kinder, gegen Fieber, bei Augenleiden
Die Überlieferung über die Quellen des heiligen Landelin zu Ettenheimmünster gibt es online bei sagen.at.
Das Brunnenhaus in Ettenheimmünster ist täglich von 8.30 Uhr bis 19.30 Uhr, sonntags nur bis 18 Uhr geöffnet. (2014)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 22.09.2019
Quellen:
•
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. XVII, Herzberg 2000
• https://www.sagen.at/doku/quellen/quellen_dl/landelin_ettenheimmuenster.html - abgerufen am 20.07.2023
• https://de.wikipedia.org/wiki/Gisenburg - abgerufen am 20.07.2023
• Bernhard Uttenweiler: Die Verehrung des heiligen Märtyrers Landelin und die Wallfahrtskirche in Ettenheimmünster.
Kunstverlag Josef Fink 2006
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.