Ökumenisches Heiligenlexikon

Ludwig Rochus Gietyngier

polnischer Name: Ludwik Roch

1 Gedenktag katholisch: 30. November
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum München und Freising: 12. Juni
in Polen als Märtyrer der deutschen Besatzung 1939 bis 1945: 12. Juni

Name bedeutet: L: der berühmte Krieger (althochdt.)
R: der Fels (latinisiert)

Priester, Märtyrer
* 16. August 1904 in Żarki bei Myszków in Polen
30. November 1941 in Dachau in Bayern


Ludwig Rochus Gietyngier
Ludwig Rochus Gietyngier

Ludwig Rochus, Sohn von Władysław und Józefa Gietyngier, trat 1922 ins Priesterseminar in Kielce ein. Nach der Priesterweihe 1927 wurde er Pfarrer in Strzemieszyce und studierte weiter an der Universität in Krakau / Kraków bis zum Abschluss als Magister. Ab 1929 war er als Katechet in Schulen der Diözese Częstochowa für den Religionsunterricht verantwortlich und bereitete seine Dissertation über Die Geschichte der Diözese Czestochowa unter der russischen Teilung vor. Von 1929 bis 1934 war er auch Pfarrer der Kirche Heilige Dreifaltigkeit in Będzin bei Katowice und Präfekt der dortigen Schulen. Anschließend wirkte er als Pfarrer in Raczyn bei Wieluń. Am 6.Oktober 1941 wurde er dort wie alle katholischen Priester im Kreis Wielun von den deutschen Besatzern verhaftet und ins Übergangslager Konstantynów bei Łódź gebracht. Da er gesundheitlich angeschlagen war, litt er besonders unter den harten Haftbedingungen. Nach drei Wochen wurde diese Gruppe der Geistlichen ins Konzentrationslager nach Dachau gebracht. Gietyngiers Gesundheit hatte durch eine Lebensmittelvergiftung weiter gelitten, weshalb er am 30. November ins Krankenrevier gebracht wurde. Dort warf ihn der Mithäftling Sepp Heyden, der im Dienst der SS als Pfleger beschäftigt war und berüchtigt ob seiner Brutalität, wütend zu Boden und trat ihm mit seinen Stiefeln in den Bauch; an den Folgen dieser Misshandlung starb er noch am selben Tag.

Zum Gedenken an Ludwig Rochus Gietyngier wurde in Siewierz bei Katowice eine Straße nach ihm benannt und im Zentrum von Żarki 2000 ein Denkmal für ihn enthüllt. Seine Urne liegt heute im Ehrenhain für Opfer des Nationalsozialismus auf dem Friedhof Perlacher Forst in München.

Kanonisation: Ludwig Rochus Gietyngier wurde am 13. Juni 1999 zusammen mit 107 weiteren polnischen Märtyrern des Nationalsozialismus von Papst Johannes Paul II. in Warschau seliggesprochen.

Die 1965 eröffnete Gedenkstätte Konzentrationslager Dachau ist täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt ist frei. (2020)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 24.08.2020

Quellen:
• https://www.selige-kzdachau.de/index.php/selige/108-selige-maertyrer/ludwik-roch-gietyngier - abgerufen am 21.07.2023
• https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2019-05/d-ueberraschender-graeberfund-von-polnischen-kz-priestern.html - abgerufen am 21.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.