Ökumenisches Heiligenlexikon

Maria Rosa Flesch

Taufname: Margaretha

1 Gedenktag katholisch: 19. Juni

Name bedeutet: M: die Beleibte / die Schöne / die Bittere / die von Gott Geliebte (aramäisch)
R: die Rose (latein.)
M: die Perle (griech.)

Ordensgründerin
* 24. Februar 1826 in Schönstatt in Vallendar in Rheinland-Pfalz
25. März 1906 in Waldbreitbach in Rheinland-Pfalz


Portrait im Mutterhaus der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, gemalt im Alter von etwa 40 Jahren von ihrer Freundin Oktavie de Lasalle von Luisenthal
Portrait im Mutterhaus der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, gemalt im Alter von etwa 40 Jahren von ihrer Freundin Oktavie de Lasalle von Luisenthal

Margaretha Flesch, drittes Kind der Familie, verlor schon in jungen Jahren ihre Mutter. 1832 heiratete der Vater, der die Mühle des ehemaligen Klosters in Schönstatt betrieb - wieder. 1838 zog die Familie nach Niederbreitbach, wo der Vater die kleine Keltermühle und etwas Land übernehmen konnte.

1842 starb auch der Vater, Margaretha musste als älteste Tochter den Lebensunterhalt für die inzwischen siebenköpfige Familie verdienen mit Handarbeiten und Sammeln von Kräutern. Schon in jungen Jahren begann sie dann mit der Betreuung von Waisenkindern und der Pflege kranker Menschen. 1844 nahm sie an der Heilig-Rock-Wallfahrt nach Trier teil und in ihr reifte der Entschluss, eine Gemeinschaft zu gründen. 1851 zog sie zusammen mit ihrer Schwester Marianne in eine der beiden Klausen in der alten Kreuzkapelle bei Waldbreitbach.

Kreuzkapelle bei Waldbreitbach
Kreuzkapelle bei Waldbreitbach

Von hier aus pflegte Margaretha Kranke, kümmerte sich um Arme und gab Waisenkindern Zuflucht. 1856 schlossen sich die ersten beiden Gefährtinnen an, mit denen sie ein Gemeinschaftsleben nach dem Vorbild der Franziskanerinnen pflegte und dann das neue Kloster oben am Berg gründete.

Die kirchliche Zustimmung zur Gründung der Schwesterngemeinschaft der allerseligsten Jungfrau Maria von den Engeln erhielt Margaretha Flesch 1863 durch den Bischof von Trier, sie nannte sich nun Maria und Rosa nach dem Vorbild der Rosa von Viterbo und leitete die Schwesterngemeinschaft der Allerseligsten Jungfrau Maria von den Engeln - auch Franziskanerinnen von Waldbreitbach genannt. 1869 wurden die Satzungen verabschiedet und sie wurde zur ersten Generaloberin gewählt.

Mutterhauskirche der „Franziskanerinnen von Waldbreitbach”
Mutterhauskirche der Franziskanerinnen von Waldbreitbach

1870 pflegte Maria Rosa Verwundete in den Lazaretten des deutsch-französischen Krieges. Schon damals moblisierten zuhause Gegnerinnen; 1878 wurde ihr eine weitere Tätigkeit als Generaloberin der Gemeinschaft, bei der in 22 Filialen bereits über 100 Schwestern tätig waren, verweigert 1881 die Wahl zugunsten einer jüngeren Schwester manipuliert. Maria Rosa wurde in der von ihr gegründeten Gemeinschaft an den Rand geschoben und totgeschwiegen, die neue Ordensleitung versuchte über Jahre hinweg, ihr Andenken aus dem Gedächtnis der Gemeinschaft zu löschen, ihre Aufzeichnungen wurden systematisch vernichtet.

Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte Mutter Rosa in innerer Einsamkeit und äußerem Alleinsein. Beim Tod von Rosa Flesch wirkten 963 Schwestern in 67 Niederlassungen der Gemeinschaft. Seit 1957 wurde ihre Rehabilitierung betrieben, die 2008 mit der Seligsprechung zum erfolgreichen Abschluss kam. Zu den Waldbreitbacher Franziskanerinnen gehörten im Jahr 2008 rund 350 Schwestern in Deutschland, den USA, den Niederlanden und in Brasilien. In Deutschland gibt es rund 50 soziale Einrichtungen mit ca 11.000 Beschäftigten.

Maria Rosas Gedenktag wird am 19. Juni, dem Tag der Ablegung ihrer feierlichen Profess, begangen.

Kanonisation: Der Seligsprechungsprozess wurde 1957 eingeleitet. Maria Rosa wurde am 4. Mai 2008 im Hohen Dom in Trier durch den Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, im Auftrag von Papst Benedikt XVI. seliggesprochen.

Worte des Heiligen

Wegen der bewussten Vernichtungen von Rosas Aufzeichnungen, sind nur einzelne Aussagen überliefert:
Gebet:

Das Stillschweigen ist die Mutter heiliger Gedanken und die Ernährerin des Gebetes.
Die Gebete der Einfältigen erhört der liebe Gott; sie dringen durch die Wolken.
Gott leitet die Herzen der Menschen wie Wasserbäche! In vertrauensvollem Gebet kann man alles erlangen.
Man braucht nicht zu beten, dass der Wille Gottes geschieht. Es sind hier so viele, die den Willen Gottes machen.
Der Gehorsam ist die Mutter der Wunderwerke.
Das Gebet ist der Schlüssel zur Schatzkammer Gottes.

Haltungen und Tugenden:
Alles tun aus Liebe zu Gott, für Gott, mit Gott, um zu Gott zu kommen.
Vom Stolzen entfernt sich Gott, er vollbringt nichts Großes für Gott. Dem Demütigen nähert er sich und befähigt ihn, Großes zu seiner Ehre und zum Wohl des Nächsten zu vollbringen.
Großmut ist der kürzeste Weg zur Vollkommenheit, Beharrlichkeit die Krone der Tugenden.
Mein JESUS, schenke mir Geduld, Liebe, Stärke, Demut und die Gnade der Beharrlichkeit.
Ich bete zu Gott, dass du demütig und klein bleibst und dass Leiden und Kreuz dein Anteil sind. Auch um die größte aller Gnaden bitte ich zu Gott, dass du ihm treu bleibest bis zum Ende!
Nur in der Armut ist mir die Hilfe Gottes versprochen, [nicht im Überfluss].
Solange die Schwestern den Geist der Armut und Einfachheit pflegen, so lange ist Gottes Segen bei unserer Genossenschaft, so lange kommen auch neue Mitglieder.
Der liebe Gott sucht sich das Kleine aus, wenn er Großes vorhat.

Annahme der Leiden:
Die Leiden sind die Pflastersteine auf dem Weg zum Himmel.
Vieles für Christus leiden und verachtet werden für Christus - das sind die Wundertaten einer wahren Braut Christi.
Die Demütigungen und Beleidigungen sind die Perlen der Bräute Christi.
Das Hinwegsetzen über manches heilt oft mehr Übel in einer Stunde, als die Empfindlichkeit in einem Jahr.
Der liebe Gott ist so gut, man braucht nicht traurig zu sein.

Quelle: Hans-Joachim Kracht: Leidenschaft für die Menschen, Bd. 2: Dokumente. Paulinus Verlag, Trier 2007
Schwester Maria Marzella Schumann: Lebensbeschreibung der ehrwürdigen Stifterin der Genossenschaft der Franziskanerinnen von Waldbreitbach Mutter Rosa Flesch. Paulinus Verlag, Trier 2006, S. 447f

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Informationen über Margaretha Flesch und ein schönes Beispiel für die Liturgie einer Feier zur Seligsprechung enthält das Heft zur EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.feier und Seligsprechung im Dom zu Trier am 4. Mai 2008.

Die Waldbreitbacher Franziskanerinnen stellen ihre Gründerin Maria Rosa Flesch und ihr Werk auf einer Website dar.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Mutterhauskirche der Franziskanerinnen von Waldbreitbach ist werktags von 9 Uhr bis 11.30 Uhr und von 13 Uhr bis 17 Uhr, sonntags nur nachmittags geöffnet. (2021)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 18.06.2022

Quellen:

• http://cms.bistum-trier.de/bistum-trier/Integrale?&MODULE=Frontend&ACTION=ViewPage&Page.PK=3083
• Kapuzinerbuder Martin Steger, Antoniusblatt 3/2009, Meran

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.