Marija Jula Ivanišević und Gefährtinnen
Gedenktag katholisch: 15. Dezember
Name bedeutet: M: die Beleibte / die Schöne / die Bittere / die von Gott Geliebte (aramäisch)
J: aus dem Geschlecht der Julier (latein.)
Nachdem im April 1941 die Achsenmächte
, die faschistischen Staaten Italien und Deutschland, das Königreich
Jugoslawien besetzt hatten, wurde das Land zerstückelt und der extrem nationalistische und faschistische Kroate Ante
Pavelic wurde zum Staatsführer von Ustascha-Kroatien
, dem Unabhängigen Staat Kroatien
- der tatsächlich
ein Vasallenstaat der Achsenmächte war - ausgerufen. Dieser Staat unfasste das heutige Kroatien, das heutige
Bosnien-Herzegowina und Teile des heutigen Serbien. Heftige Verfolgungen und Massaker richteten sich gegen Muslime, Juden
und Serben - sie bildeten etwa 30 Prozent der 6,3 Millionen Einwohner. Orthodoxe
Schulen wurden geschlossen, Serben mussten Armbinden tragen; Ziel war, dass ein Drittel der Serben getötet, ein Drittel
ausgewiesen und ein Drittel zum Katholizismus konvertiert wird. Dagegen richteten sich die Widerstandsgruppen der
kommunistischen Partisanen unter Josip Broz Tito einerseits und der Chetniks
, die nationalistische königstreue
Serben waren, andererseits.
Ende November 1941 einigten sich die Chetniks
mit dem Befehlshaber der italienischen Garnison in
Goražde über die Übergabe der Stadt. Am
29. November 1941 übernahmen die Chetniks die Kontrolle und begannen umgehend mit der Verfolgung von Muslimen; sie
plünderten deren Häuser und brannten sie nieder, vergewaltigen Frauen und töteten die Menschen. Am 11. Dezember
erreichten die Chetniks die Stadt Pale bei Sarajevo, plünderten und verbrannten dort das römisch-katholische
Kloster Marijin der Töchter der Liebe
Gottes
und nahmen die fünf Nonnen, die nicht geflohen waren, fest:
• Marija Jula (Taufname: Kata) Ivanišević wurde am 25. November 1893 in
Godinjak - einem Ortsteil von Staro Petrovo
Selo - geboren, trat 1914 in Sarajevo den
Töchter der Liebe Gottes
bei, war Novizin im 1873 gegründeten
Kloster St. Josef in Breitenfurt bei Wien,
kam 1916 ins Emaus-Kloster in Breske bei Tuzla
und wurde 1925 Leiterin des - 1947 zwangsweise aufgelösten -
Klosters in Tuzla. 1930 kam sie ans
Waisenhaus im Stadtteil Josipovac in Zagreb,
das sie ab 1931 leitete. 1932 wurde sie Leiterin des
Klosters Marijin in Pale.
• Maria Berchmana (Taufname Karoline Anna) Leidenix wurde am 28. November 1865 in
Wien geboren, lernte Krankenschwester, wurde
Mitglied der Töchter der Liebe Gottes
und kam um 1888 im damals habsburgische Bosnien-Herzegowina ins
Emaus-Kloster in Breske bei Tuzla. Während des
1. Weltkrieges arbeitete sie im Militärkrankenhaus in
Višegrad.
• Marija Krizina (Taufname Jožefa) Bojanc wurde am 1885 in
Zbure - einem Ortsteil von Smarjeske Toplice -
in Slowenien geboren, trat 1914 in Sarajevo den
Töchtern der Liebe Gottes
bei und erhielt den Ordensnamen Krizina. Sie zeichnete sich aus durch Bescheidenheit und
Fleiß.
• Marija Antonija (Taufname Jožefa) Fabjan wurde 1907 in
Malo Lipje - einem Ortsteil von Žužemberk - in
Slowenien geboren und trat 1930 den Töchtern der Liebe Gottes
bei.
• Marija Bernadeta (Taufname Terezija) Bánya wurde 1912 in
Veliki Grđevac bei Bjelovar in Kroatien geboren
und trat 1932 im Kloster Marijin in Pale den
Töchtern der Liebe Gottes
bei.
Die Nonnen wurden zusammen mit einigen anderen Gefangenen bei eisigen Temperaturen und hüfttiefem Schnee über das Romanija-Gebirge geführt, dabei verspottet, beleidigt und bedroht. Im Weiler Sjetlina bei Sarajevo war die 76-jährige Maria Berchman völlig erschöpft, sie wurde von der Gruppe getrennt und gezwungen, zurückzubleiben. Die vier verbliebenen Nonnen wurden am 15. Dezember nach Goražde geführt und in einer Kaserne eingesperrt. Dort wollte eine Gruppe von Chetniks sie am Abend vergewaltigen; die vier sprangen aus dem Fenster im zweiten Stock, um dem zu entgehen und überlebten dies wohl verletzt, wurden dann aber offenbar ermordet; ihre Leichen wurden in den Fluss Drina geworfen.
Maria Berchman Leidenix wurde am 23. Dezember von Chetniks in einen Wald bei Sjetlina geführt und offenbar dort ermordet, sie wurde nie wieder gesehen; einer der Chetniks, der ohne sie aus dem Wald kam, trug später ihren Rosenkranz um seinen Hals.
Kanonisation: Marija Jula Ivanišević und ihre vier Gefährtinnen wurden am 24. September 2011 im Olympia-Sportzentrum in Sarajevo durch Kardinal Angelo Amato, den Leiter der Kongregation für die Heiligsprechungen, im Auftrag von Papst Benedikt XVI. seliggesprochen.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 28.11.2019
Quellen:
• https://en.wikipedia.org/wiki/Blessed_Martyrs_of_Drina - abgerufen am 20.07.2023
• https://hr.wikipedia.org/wiki/Berchmana_Leidenix - abgerufen am 20.07.2023
• http://mucenice.kblj.hr/zivotopisi/detaljnije/blazena-s.-m.-jula-ivanisevic - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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