Ökumenisches Heiligenlexikon

Maurus von Subiaco

auch: von Anjou


Maurus war der - unsicheren - Überlieferung zufolge Sohn des römischen Senators Equitius, der ihn Benedikt von Nursia zur Erziehung übergab; Maurus wurde dessen Lieblingsschüler und der Überlieferung zufolge Benedikts Nachfolger im Kloster Heilige Grotte bei Subiaco, als dieser auf den Montecassino übersiedelte. Maurus rettete nach dem Zeugnis von Gregor dem Großen seinen Klosterbruder Placidus vor dem Ertrinken aus dem Fluss und soll außergewöhnliche Kräfte zur Krankenheilung gehabt haben. Gerühmt wurden sein frommer Lebenswandel, der vollkommene Gehorsam und seine tiefe Demut.

Statue am Tor zum Kloster Schwarzach in Rheinmünster
Statue am Tor zum Kloster Schwarzach in Rheinmünster

Erste Zeugnisse über Maurus stammen von Gregor dem Großen, er berichtet von ihm in der Lebensgeschichte über Benedikt im zweiten Buch seiner Dialoge. Eine von Abt Odo von Glanfeuil um 860 unter dem Pseudonym Faustus, eines angeblichen Gefährten von Maurus, verfasste legendarische Lebensgeschichte erzählt, Maurus sei zsammen mit Antonius und Constantinianus von Benedikt nach Gallien geschickt worden, wo er das Kloster Glanfeuil - das 1904 aufgelöste Kloster im nun nach ihm benannten St-Maur-sur-Loire, einem Ortsteil von Le Thoureil bei Angers - gegründet habe. In Gallien soll er an der Pest gestorben und in Glanfeuil begraben worden sein.

Angebliche Reliquien von Maurus kamen um 865 auf der Flucht vor den Normannen ins Kloster nach St-Maur-des-Fossés, wo eine rege Verehrung aufkam und der Ort deshalb nach ihm benannt wurde, und später in die Kirche St-Germain-des-Prés in Paris; in der Französischen Revolution wurden diese 1793 vernichtet. Maurus' Armreliquie kam um 1033 ins Kloster Montecassino, seitdem ist dort seine Verehrung bezeugt.

Die Gebeine von Antonius und Constantinianus wurden an einem 3. September aufgefunden und erhoben.

Mit Maurus verbindet sich gelegentlich auch die Legende von Amarus dem Seefahrer.

Attribute: als Mönch mit Teufel
Patron der Kranken, Köhler, Lastenträger, Schneider, Schuhmacher und Kupferschmiede; gegen Heiserkeit, Schnupfen, Kopfschmerzen, Gicht, Rheuma und Lähmungen

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Acta Sanctorum

Das Kloster Heilige Grotte bei Subiaco ist täglich von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 15 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet, es ist nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen, der Eintritt ist frei. (2022)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 26.08.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 6., Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/15-Januar-Die-Wochenheiligen-Die-heiligen-Maurus-und-Placidus;art312,184946

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.