Methodios von Olympos und Patara
Beiname: Eubulos
, der Wohlwollende
Gedenktag katholisch: 18. September
Gedenktag orthodox: 20. Juni
Name bedeutet: der Ordentliche (latein.-griech.)
Methodios war Bischof von Olympos in Lykien -
den heutigen Ruinen bei Çıralı. Das Bistum war damals offenbar vereinigt mit dem von
Patara - den heutigen Ruinen bei Kalkan
1. Er war ein gelehrter Mann und ein Verfechter der
Rechtgläubigkeit. Methodios verfasste - bis auf wenige Fragmente verloren gegangene - Schriften gegen seinen Zeitgenossen
Porphyrius, der bedeutender neuplatonischer Philosoph war und eine umfangreiche Kampfschrift Gegen die Christen
verfasst hat mit historisch-philologischer Bibelkritik und philosophische Überlegungen gegen christliche Lehren. Gegen
Origenes verfasste Methodios seine in Dialogform verfasste - in
Teilen erhaltene - Schrift über die Auferstehung; ebenfalls in Dialogform geschrieben ist sein - in Teilen von Irrlehrern
ergänztes - Hauptwerk über die zehn Jungfrauen (Matthäusevangelium 25, 1 – 13) und die Keuschheit; ein weiteres Werk
behandelt die Frage der Freiheit des Willens. Hieronymus rühmte Methodios'
glänzende und wohlgeordnete Darstellungsweise und nennt ihn Bischof von Olympus, der danach Bischof von
Tyrus - dem heutigen Sur im Libanon geworden sei
1.
Als Methodios' Todesort wird meist Chalkis in Syrien genannt, als Todeszeit oft 251 unter Kaiser Decius, aber auch 258 unter Kaiser Valerianus oder 312 in den letzten Phasen der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian. Die Orthodoxen Kirchen verehren Methodios als Kirchenvater.
1 ▲ Manchmal werden Methodios von Olympos und Methodios von Patara unterschieden, aber die weithin selbe Lebensgeschichte macht nahezu sicher, dass es eine Person ist und die Bistümer vereint waren.
1 ▲ Dies scheint ein Irrtum zu sein, der wohl darin begründet ist, dass Methodios' Hauptgegner und Zeitgenosse Porphyrius in Tyrus wirkte.
Worte des Heiligen
In seinem in Dialogform abgefassten Buch Über die Willensfreiheit
wendet sich Methodios gegen die
Auffassung, es gebe in der Welt das doppelte Prinzip des Guten wie des Bösen. Vielmehr entspringt das Böse im Menschen
seinem freien Willen:
Der Mensch hat die Fähigkeit erhalten, sich selbst zum Dienst zur Verfügung zu stellen, nicht etwa weil die
Natur ihn dazu zwingt, diese Fähigkeit wird ihm auch nicht entzogen, was für ihn auch besser ist. Aus folgendem Grund
nämlich, so betone ich, ist er mit dieser Fähigkeit beschenkt worden: Er soll nämlich mehr erhalten, als er hat, und dies
wird ihm zu seinem Vorteil aufgrund des Gehorsams zuteil, und damit er von seinem Urheber eine Schuld einfordern kann. Ich
möchte nämlich behaupten, dass der Mensch nicht zu seinem Unheil geschaffen wurde, sondern zu seinem Besseren. Denn wenn
er geschaffen worden wäre wie irgend einer der [unbelebten] Grundstoffe oder wie anderes, das in ganz ähnlicher Weise Gott
dient, dann würde er keinen seiner bewussten Wahl würdigen Lohn erhalten, sondern er wäre wie ein Werkzeug in der Hand des
Weltenschöpfers und würde grundlos Tadel erwarten für etwas, das nicht gut gelungen ist. Grund dafür wäre ja der, der das
Werkzeug benutzte. Der Mensch würde aber auch nicht erkennen, was besser ist, wenn er nicht seinen Urheber kennen würde,
sondern nur das, wozu er geschaffen wurde. Deshalb behaupte ich: Weil Gott den Menschen ehren und das Bessere verstehen
lassen wollte, hat er ihm die Fähigkeit gegeben tun zu können, was er will, und ruft nun dessen Fähigkeit auf zum Besseren,
aber nicht weil er ihm die Fähigkeit zur freien Wahl, die er ihm gegeben hat, wieder entziehen wollte, sondern um ihm
aufzuzeigen, was das Bessere ist. Der Mensch hat nun also diese Fähigkeit, aber er erhält auch folgenden Auftrag: Gott
ermahnt den Menschen, seine Wahlmöglichkeit zum Besseren hin zu wenden. Denn wie ein Vater sein Kind ermahnt, den Lernstoff
zu lernen, da es die Fähigkeit dazu hat, und sich noch mehr dem Lernstoff zu widmen, indem er ihm erklärt, dass dies besser
sei, aber dadurch dem Kind nicht die freie Möglichkeit, die es hat, zu nehmen, auch wenn es nicht gern lernen will: so,
meine ich, nimmt auch Gott, wenn er den Menschen ermahnt, den Geboten zu gehorchen, keineswegs die Macht des freien Willens,
mit dem er den Geboten auch nicht gehorchen könnte. Und der Grund für diese Ermahnung liegt darin, dass er die Fähigkeit
[nicht zu gehorchen dem Menschen] nicht genommen hat. Er gibt aber dieses Gebot, damit der Mensch Besseres erlangen könnte.
Denn wenn jemand dem göttlichen Gebot gehorcht, empfängt er einen derartigen Lohn. Deshalb will er nicht das Gebot geben,
um die Möglichkeit, die er gegeben hat, zu beseitigen, sondern dem, der es gleichsam verdient, Besseres zu erhalten, weil
er Gott gehorcht hat, obwohl er die Möglichkeit hatte, nicht zu gehorchen, etwas Besseres zu geben.
Quelle: S. Methodius martyr: De libero arbitrio (Excerptum Sirmondi SJ). In: Migne Patrologia Graeca, t. 18, Sp. 233 - 236; eigene Übersetzung
Zitate von Methodios:
Das Kreuz ist, wenn man es näher bestimmen will, eine Stärkung für den Sieg, der Weg, auf dem Gott
zum Menschen herabsteigt, ein Siegeszeichen gegen die unreinen Geister, die Beseitigung des Todes, ein Fundament zum
Aufstieg zum wahren Tag, eine Leiter derer, die unverzüglich das dort erstrahlende Licht genießen wollen, ein Mittel,
durch welches diejenigen, die für die Gebäude der Kirche die passende Form erhielten, gleich wie ein quadratischer Stein
von unten nach oben gezogen wird, um dem göttlichen Wort gleichförmig zu werden.
Es ist besser, meine ich, getadelt zu werden als zu tadeln, je besser es ist, sich selbst vom Bösen zu befreien
als einen anderen.
Dann beseitigt die Umkehr jede Sünde, wenn sie bei einer Versündigung der Seele keinen Aufschub duldet und der
[bösen] Begierde keine lange Zeit einräumt; so wird das Übel keine Spur in uns hinterlassen können, da es wie frisches
[Un-]Kraut, schon bei Beginn ihres Einwurzelns ausgerissen wurde.
Quelle: S. Methodius martyr: Eiusdem Methodii fragmenta. In: Migne Patrologia Graeca, t. 18, Sp. 399f, 407f, 345f; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Methodios Werk über die zehn Jungfrauen und die Keuschheit Convivium decem virginum
Gastmahl
oder Die Jungfräulichkeit
gibt es in der Bibliothek der Kirchenväter der
Université Fribourg auf Deutsch.
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 12.11.2023
Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 4. Band: M-P. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von
J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1875
• https://www.johnsanidopoulos.com/2017/06/holy-hieromartyr-methodios-bishop-of.html - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.