Ökumenisches Heiligenlexikon

Pelagius

1 Gedenktag katholisch: 28. August
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Freiburg i.Br.: 1. September

Name bedeutet: Mann des Meeres (griech.)

Diakon, Märtyrer
283 (?) in Aemona, heute Novigrad in Kroatien oder in Ljubljana in Slowenien


Statue in der Pelagiuskirche in Rottweil
Statue in der Pelagiuskirche in Rottweil

Pelagius war nach der Legende ein frommer Edelmann; sein Vater Pelagius und seine Mutter Hilaria stammten aus den vornehmsten Familien der Provinz Pannonien. Nach christlicher Erziehung durch seine Eltern und den Priester Uranius wurde er Diakon, verschenkte nach dem frühen Tod der Eltern das beträchtliche Familienvermögen an die Armen und reiste mit Uranius nach Adrianopel - dem heutigen Edirne in der Türkei. Dort machte er dem römischen Statthalter Eulasius wegen seiner Gewaltherrschaft gegen die Christen heftige Vorwürfe, woraufhin der sich besann und nun die Christen tapfer unter seinen Schutz stellte. Der Nachfolger aber nahm Pelagius in Verflogungen unter Kaiser Numerian gefangen und ließ ihn nach grausamen Foltern durch das Beil hinrichten.

Die Pelagius-Legende stammt aus dem Mittelalter.

Papst Johannes IV. soll um 641 Reliquien vieler Heiliger nach Rom überführt haben. Pelagius' Gebeine wurden 904 durch Bischof Salomon III. von dort nach Konstanz gebracht, andere übergab er dem Stift in Bischofszell im Schweizer Kanton Thurgau, das dann nach Pelagius benannt wurde, und auf die Reichenau; in den folgenden zwei Jahrhunderten gehörte Pelagius zu den meistverehrten Heiligen im alemannischen Raum.

Nach anderer Überlieferung wurden Pelagius' Gebeine 1146 in Novigrad unter Bischof Adam zugleich mit denen von Maximus von Aemona erhoben.

1412 wurde in Rottweil in Baden-Württemberg das Grabmal im Hochaltar der heute Pelagius geweihten Kirche geöffnet und größere, in ein Seidentuch eingewickelte Reliquien von Pelagius gefunden, die dort schon seit drei Jahrhunderten, also seit der Errichtung der Basilika um 1080, verehrt wurden. Nachdem in der Reformation die Pelagiusreliquien in Konstanz verloren gingen, erhielt der Konstanzer Weihbischof Jakob Mirgel 1618 auf Anordnung des Rates der Stadt Rottweil einen Teil dieser Pelagiusreliquien für die Konstanzer Kathedrale.

Konrad-Statue im Kreuzgang im Münster in Konstanz
Pelagius-Reliquien in der Krypta im Münster in Konstanz

Patron von Konstanz und Bischofszell

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 01.02.2021

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.pelagius-rottweil.de/kirche_st_pelagius/main_frame_kirche_st_pelagius.htm
• http://www.nrwz.de/v5/kirchliches/00034000/
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• Faltblatt Stiftskirche St. Pelagius, o. J. (2015)

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.