Ökumenisches Heiligenlexikon

Petrus Pectinarius

italienischer Name: Pier / Pietro Pettinaio
eigentlich: Petrus Tecelanus

1 Gedenktag katholisch: 4. Dezember

Name bedeutet: der Fels (latein.)

Ordensmann
* um 1180 in Campi, Ortsteil von Castelnuovo Berardenga bei Siena in Italien
4. Dezember 1289 in Siena in Italien


Lorenzo di Pietro, genannt Il Vecchietta: Petrus, um 1445, in der Sakristei der Kirche des ehemaligen Krankenhauses Santa Maria della Scala in Siena
Lorenzo di Pietro, genannt Il Vecchietta: Petrus, um 1445, in der Sakristei der Kirche des ehemaligen Krankenhauses Santa Maria della Scala in Siena

Petrus Tecelanus kam als kleiner Junge nach Siena. Nach seinem Beruf Pectinarius, Kammmacher genannt, heiratete er, aber die Ehe blieb kinderlos. Petrus wurde Mitglied der Franziskaner-Tertiare und zog nach dem Tod seiner Frau in eine Zelle am 1226 gegründeten Kloster in Siena, wo er weiterhin seinen Beruf ausübte, aber mit ständigem Fasten, Wachen und Beten lebte. Wegen seiner Redlichkeit und Umsicht wurde er des öfteren in weltlichen und kirchlichen Angelegenheiten zu Rate gezogen, so vom Stadtrat, der ihn zusammen mit acht Gefährten dazu bestimmte, die Gefangenen auszuwählen, die wegen guter Führung freigelassen werden sollten. Er besuchte die Krankenhäuser und sammelte Almosen für die Armen. Den Kranken wusch und küsste er ihre Hände und Füße, säuberte und verband die schrecklichsten Wunden, fast wie ein zweiter Franziskus von Assisi. Schon zu Lebzeiten verehrte ihn das Volk als Heiligen.

Nach Petrus' Tod im Alter von über einhundert Jahren stiftete die Stadt Siena den Franziskanern Geld, damit sie ihm ein schönes Grabmal errichten konnten; dieses fiel 1655 einem Brand zum Opfer, heute ist nur noch eine Armreliquie in der Kirche San Francesco erhalten. Im 13. Gesang des zweiten Bandes von Dantes Göttlicher Komödie, begegnet der Dichter, der bei Petrus' Tod etwa 20 Jahre alt war, auf seiner Reise durch das Jenseits einer aus Siena stammenden Frau namens Sapìa Salvani, die ihm erzählt: Am Ende meines Lebens wollte ich Frieden mit Gott; und meine Schuld wäre noch lange nicht abgebüßt, wäre da nicht Pier Pettinaio gewesen, der in seinen Gebeten meiner gedachte, weil er aus Nächstenliebe Mitleid mit mir hatte. Die Nachrichten über Petrus sind zudem aus Dokumenten des 13. Jahrhunderts, frühen Dante-Kommentaren sowie der legendenhaften Lebensgeschichte aus dem 14. Jahrhundert bekannt. Ab 1321 hatte der fromme Kammhändler in Siena einen eigenen Festtag. Nach der Seligsprechung wurde der Gedenktag zunächst am 16. März begangen. In Sienas Altstadt ist eine Gasse nach dem Seligen benannt, an der Kirche in Campi erinnert eine Gedentafel an ihn.

Kanonisation: Papst Pius VII. sprach Petrus Pectinarius 1802 selig.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 07.12.2023

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 4. Band: M-P. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1875
• https://www.die-tagespost.de/kirche/heilige/sel-pier-pettinaio-art-245323 - abgerufen am 07.12.2023
• https://it.wikipedia.org/wiki/Pier_Pettinaio - abgerufen am 07.12.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.