Pilgrim von Passau
auch: Pilegrinus, Peregrinus
Gedenktag katholisch: 20. Mai
Name bedeutet: der Pilger (latein.)
Pilgrim, Sohn des Grafen Sieghard IV. aus dem Geschlecht der Sighardinger und der Willa aus dem der edelfreien Sippe der Aribonen, die beide in der Gegend um Salzburg beheimatet waren, wurde im Kloster der Benediktiner in Niederaltaich ausgebildet, wirkte dort als Kanonikus und wurde 971 Bischof von Passau, unterstützt wohl durch seinen Onkel, Bischof Friedrich I. von Salzburg und berufen durch Kaiser Otto II. Er setzte sich dann erfolgreich dafür ein, dass Wolfgang 972 Bischof von Regensburg wurde. Kaiser Otto stand Pilgrim stets treu zur Seite, auch beim Aufstand von Bayernherzog Heinrich dem Zänkerer 976; weil dabei die Stadt Passau zerstört worden war, erhielt Pilgrim von Otto die Abtei Niedernburg in Passau und weitere Besitzungen im Osten.
Nach dem Einfall der Ungarn reorganisierte er sein Bistum und sicherte die Besitztümer der Klöster in Kremsmünster, St. Florian bei Linz und St. Pölten und kaufte Altötting. Die Zehntrechte ließ er auf der SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Lorch an der Enns 1 und - wieder mit einer Synode vor Ort - 985 in Mistelbach - heute ein Ortsteil von Buchkirchen - bei Wels sowie 991 der Synode in Mautern bei Krems absichern.
Pilgrim machte sich um die Bekehrung der Ungarn verdient. Auch wenn darüber einzelne Nachrichten fehlen ist doch überliefert, dass Ungarnherzog Vajk seinen Taufnamen nach Stephanus, dem Passauer Bistumspatron erhielt und gute Beziehungen nach Bayern hatte. Der Überlieferung zufolge veranlasste Pilgrim die schriftliche Fassung des Nibelungenliedes, in dem seine Figur - auch als Onkel der Kriemhild - und die Christianisierung der Hunnen eine wichtige Rolle spielen; aus dieser Überlieferung begründet sich die Vermutung, Pilgrim sei in Pöchlarn geboren.
1 ▲ Die frühchristliche
Bischofskirche von Lauriacum stand wohl an der Stelle der späteren
Kirche Maria Anger, die auf Mauern des
Zentralgebäudes des Legionslagers errichtet worden war und 1792 abgebrochen wurde.
Dabei entstanden die Lorcher Fälschungen
, auch Pilgrim'sche Fälschungen
genannt. Sie sollten das Bistum
Passau zum Rechtsnachfolger des antiken
angeblichen Erzbistums Lorch machen, also den
Rang eines Erzbistums begründen. Dieses spätantike Bistum Lauriacum / Lorch wurde aber nur einmal in einer Handschrift der
Lebensgeschichte von Severin von Norikum erwähnt; dass es sich
tatsächlich um ein Bistum oder gar Erzbistum gehandelt hat, ist nicht belegt. Die Fälschungen umfassen sechs von Pilgrim
als Schreiber der königlichen Kanzlei in den Jahren 971 bis 985 gefälschte oder verfälschte Papsturkunden, ein Schreiben
des Bischofs an Papst Benedikt VI. (oder Benedikt VII.) sowie zwei angebliche Briefe von Erzbischof Hatto von Mainz an
einen ungenannten Papst. Pilgrim wollte sich so von der Oberhohheit des
Salzburger Erzbischofs lösen und mit einem
Erzbistum den noch zu missionierenden Raum donauabwärts beherrschen.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 26.10.2023
Quellen:
•
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• http://www.worms.de/downloads/Stadtarchiv/Ahnentafel-bis-Pilgrim.pdf nicht mehr erreichbar
• https://de.wikipedia.org/wiki/Lorch_(Ober%C3%B6sterreich) - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.