Richard Gwyn
anglisierter Name: Richard White
Gedenktag katholisch: 17. Oktober
nicht gebotener Gedenktag in Wales: 16. Oktober
in England und Wales: 25. Oktober
Name bedeutet: der reiche Starke (althochdt.)
Richard Gwyn, Sohn einer angesehenen Familie, zu deren Vorfahren Prinz Bleddyn von Powys gehörte, der im 11. Jahrhundert über ganz Wales herrschte. Richard wurde mit 20 Jahren an der Universität in Oxford eingeschrieben, erreichte dort jedoch keinen Abschluss, weil er mittellos war. Er wechselte an die Universität nach Cambridge, wo er ein Stipendium am St John's College erhielt; als dessen Master George Bullock 1558 zu Beginn der Regierungszeit von Königin Elisabeth I. gezwungen wurde, sein Amt abzugeben weil er Katholik war, war nach zwei Jahren auch das Ende von Gwyns Universitätskarriere in England besiegelt und er ging an die Universität nach Douai in Frankreich. Nach Abschluss seiner Studien kehrte er nach Wales zurück, wurde Lehrer in der Gegend von Wrexham und heiratete Catherine Gwyn; das Ehepaar hatte sechs Kinder, von denen drei kurz nach der Geburt starben. Der anglikanische Bischof von Chester setzte Richard Gwyn wegen dessen Treue zum katholischen Glauben unter Druck und wollte ihn zwingen, Anglikaner zu werden. Aus Sorge um Frau und Kinder gab Gwyn zunächst nach.
Nach dem ersten Besuch eines anglikanischenn Gottesdienstes wurde
Gwyn der Überlieferung zufolge beim Verlassen der Kirche von Krähen und Greifvögeln attackiert und legte das Gelübde ab,
wieder zum Katholizismus zurückzukehren, wenn Gott sein Leben verschonen würde. Nun hatte er die Verfolgung der Katholiken
zu fürchten und musste mit seiner Familie immer wieder seinen Wohnsitz wechseln, um eine Verhaftung zu vermeiden. Schließlich
wurde er 1579 schließlich doch nach einer Anzeige durch den anglikanischen Pfarrer von
Wrexham festgenommen. Weil er sich weiterhin
weigerte, anglikanische Gottesdienste zu besuchen, wurde er in eisernen Ketten von sechs Personen in die Kirche von Wrexham
geschleppt und dort unter die Kanzel gelegt, aber er machte mit seinen Ketten einen solchen Lärm, dass niemand ein Wort der
Predigt verstehen konnte; wegen seiner Weigerung, an anglikanischen Gottesdiensten teilzunehmen, bekam er eine Geldstrafe
von 280 Pfund auferlegt und weitere 140 Pfund für sein Randalieren
- nach heutiger Kaufkraft zusammen als 30.000 Pfund
oder 35.000 Euro.
1583 wurde Richard Gwyn zusammen mit John Hughes and Robert Morris wegen Hochverrats gegen die Königin, das Oberhaupt der Anglikanischen Kirche, angeklagt. Morris wurde freigesprochen, Gwyn und Hughes wurden zum Tod verurteilt, letzterer aber begnadigt. So wurde Gwyn als einziger schließlich am 15. Oktober 1584 auf dem Tiermarkt in Wrexham durch Hängen, Ausweiden, Enthaupten und Vierteilen hingerichtet, wobei darauf geachtet wurde, dass der Delinquent solange am Leben blieb, bis man ihm das Herz aus dem Leib geschnitten hatte. Während er schon den Strick um den Hals hatte, wandte er sich an seine Verfolger und wies sie darauf hin, dass er Königin Elizabeth nicht mehr verraten habe als deren Väter und Großväter, die ja ebenfalls noch katholisch gewesen waren.
Richard Gwyn wird als erster Märtyrer von Wales
verehrt. Reliquien liegen
in der Kathedrale Unserer Lieben Frau von den Schmerzen in
Wrexham sowie in der katholischen Kirche in
Llanidloes.
Kanonisation: Richard Gwyn wurde am 25. Dezember 1929 zusammen mit weiteren 26 Märtyrern aus England und Wales von Papst Pius XI. selig- und am 25. Oktober 1970 von Papst Paul VI. zusammen mit 39 anderen Märtyrern aus England und Wales heiliggesprochen.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 04.02.2022
Quellen:
• Klemens Hogen-Ostlender, E-Mail vom 23. Oktober 2018
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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