Ökumenisches Heiligenlexikon

Sophronius von Syrakusai

italienischer Name: Sofronios

Name bedeutet: der Besonnene / Bescheidene (griech.)

Bischof von Syrakusai
nach 878 in Palermo (?) in Italien


Sophronius und der Mönch Theodosius vor dem Emir von Palermo
Sophronius und der Mönch Theodosius vor dem Emir von Palermo

Sophronius war der Überlieferung zufolge Bischof von Syrakusai, als die Muslimen am 21. Mai 878 die Stadt endgültig eroberten. Er wurde ins Gefängnis nach Palermo gebracht, wo er auf Bischof Manas von Malta traf. Das weitere Schicksal der beiden liegt im Dunkeln; gesichert ist, dass die vielen Gefangenen - die Rede ist von bis zu 8000 - nach einigen Jahren Haft durch einen unbekannten Mann freigekauft wurden, wohl um sie in ihre Stadt zurückzubringen; ob darunter auch Sophronius und Manas waren, ist unbekannt.

Der Dom in Siracusa, erbaut unter Verwendung der Säulen des früheren Athena-Tempels, er wurde um 640 Bischofssitz
Der Dom in Siracusa, erbaut unter Verwendung der Säulen des früheren Athena-Tempels, er wurde um 640 Bischofssitz

Sophronius war früher in der Bischofsliste von Siracusa enthalten. Neuere Forschungen haben ergeben, dass damals wohl Bischof Theodor regierte; dieser war schon 852 bis 858 Bischof, dankte dann ab, übernahm das Amt wieder 867 und hatte es bis nach 878 inne, wobei das genaue Datum der Auflösung des Bistums unter den Sarazenen ungewiss ist. Nach der Eroberung durch die Byzantiner 1038 ist der erste Bischof in Siracusa, Roger / Ruggero, erst wieder 1093 nachgewiesen. Von einem Mönch Theodosius sind Aufzeichnungen erhalten, in denen er sein und das Schicksal des Bischofs Sophronius überliefert; man darf vermuten, dass der Bischof Theodosius aus Sicherheitsgründen hier sozusagen unter Pseudonym schrieb.

Theodosius erzählt, dass muslimische Soldaten in einer Kirche Frauen und Kinder getötet haben und dafür von ihren Anführern mit dem Tod bestraft wurden. Als Soldaten ihn in seine Kirche eindrangen, erklärten sie, sie wollten ihm nichts antun, sondern die Kirchenschätze mitnehmen; das schreibt er als Beispiel für die sanfte Seele des Kommandanten und die Disziplin der Soldaten, erzählt aber auch, dass rund 5000 Einwohner als Sklaven weggeführt wurden. Nach der Überführung nach Palermo wurde er vor den Emir geführt, es begann eine Diskussion über Religion mit widersprüchlichen Meinungen, aber der Machthaber zeigte weder Intoleranz noch vulgäre Art und Weise, blieb gnädig und befahl, die beiden ins Gefängnis zu bringen. Als ein arabischer Arzt vorschlug, bei einem Fest den Erzbischof von Syrakusai zu töten, widersprach der hohe Magistrat von Palermo und erinnerte die Menschen daran, dass die arabische Gesetze solche Opfer verbieten. Nach dem Freikauf fehlen weitere Nachrichten.

Der Dom in Siracusa ist täglich außer sonntags von 9 Uhr bis 17.30 Uhr, im Sommer bis 18.30 Uhr, zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 2 €. (2017)
Der Normannenpalast in Palermo ist täglich von 8.15 Uhr bis 17 Uhr, sonntags nur bis 12.15 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 8,50 €. (2017)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 09.04.2017

Quellen:
• https://it.wikipedia.org/wiki/Arcidiocesi_di_Siracusa - abgerufen am 20.07.2023
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 4. Band: M-P. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1875
• https://arcidiocesi.siracusa.it/storia - abgerufen am 20.07.2023
• https://it.wikipedia.org/wiki/Assedio_di_Siracusa_(878)#Gli_arabi_entrano_a_Siracusa - abgerufen am 20.07.2023
• https://it.wikipedia.org/wiki/Palazzo_dei_Normanni#Epoca_greco_-_romana - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.