aus dem Lateinischen von Richard Benz
Hinweise zur Legenda Aurea
Von Sanct Petrus dem Apostel
Petrus hat drei Namen gehabt. Er war genannt Simon Bariona; Simon ist verdolmetschet: der gehorcht, oder: der sich der Trauer giebt; Bariona aber heißt Taubensohn, denn bar ist zu Syrisch gesprochen der Sohn, iona zu Hebräisch die Taube. Er war gehorsam, denn da Christus ihn rief, folgte er ihm auf seinen ersten Ruf; er gab sich der Trauer, denn als er Christum verleugnet hatte, ging er hinaus und weinte bitterlich; er war ein Taubensohn, weil er beflissen war, Gott zu dienen in Einfalt. Zum ändern war er genannt Cephas, das heißt: Haupt, oder: Fels, oder: des Mund tönet; ein Haupt war er als der oberste der Jünger, ein Fels in der Standhaftigkeit seines Leidens, einer des Mund tönet in seiner unermüdlichen Predigt. Zum dritten war er genannt Petrus, das heißt der Erkennende, oder einer der die Schuhe auszieht, oder einer der löst; denn er erkannte Christi Gottheit, da er sprach "Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes" (Matth. 16,16); er zog von den Füßen seiner Begierden die Werke des Todes und alles Irdischen, da er sprach "Siehe, wir haben alles verlassen'und sind dir gefolgt" (Matth. 19,27); er löst die Fesseln unsrer Sünden, das tut er mit'd.e'h' Schlüsseln, die er vom Herrn empfing. Petrus hatte auch dreierlei Beinamen. Er war genannt Simon Johanna, das ist verdolmetschet: Schönheit des Herrn; zum ändern Simon Johannis, das ist verdolmetschet: dem gegeben ist; zum dritten Simon Bariona, das ist verdolmetschet Taubensohn. Daran sollen wir merken, daß er hatte die Zier guter Sitten; die Gaben der Tugenden; und einen Überfluß der Tränen: denn die Taube singt nicht, sondern sie seufzt. Der Name Petrus aber ward ihm zuerst von Jesu verheißen, da er sprach "Du wirst Cephas heißen, das ist verdolmetschet Petrus" (Joh. 1,42). Darnach gab er ihm den versprochenen Namen, als wir lesen Marci am 3. Capitel (16) "Und er legte dem Simon den Namen Petrus bei". Zum dritten bestätigte er ihm den Namen, da er sprach Matthäi im 16. Capitel (18) "Und ich sage dir: du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen".
Sein Martyrium haben beschrieben Marcellus und Linus der Papst, Egesippus und der Papst Leo.
Petrus der Apostel war feurig von Liebe unter den ändern Aposteln und über ihnen allen, denn er wollte den Verräter des Herrn wissen; hätte er ihn gewußt, schreibt Augustinus, so hätte er ihn mit seinen Zähnen zerrissen. Darum wollte der Herr seinen Verräter nicht mit Namen nennen; denn hätte er es getan, so wäre Petrus, als Chrysostomus spricht, aufgesprungen und hätte ihn auf der Stelle getötet. Dieser Petrus wandelte auf dem Meer zu Christo; er ward zur Verklärung des Herrn sonderlich auserwählt und zur Erweckung des Mägdleins; er fand den Groschen in des Fisches Maul; er empfing von Christo die Schlüssel des Himmelreichs; der Herr befahl ihm seine Lämmer zu weiden; dreitausend Menschen bekehrte er am Pfingsttag mit seiner Predigt; dem Ananias und der Saphira sagte er ihren Tod voraus; er heilte Aeneas den Gichtbrüchigen; er taufte den Cornelius und erweckte die Tabitha; der Schatten seines Leibes heilte die Kranken; er ward von Herodes gefangen und von dem Engel befreit. Welches seine Speise und Kleidung war, das bezeugt er selbst in Sanct Clemens Buche, da er spricht "Ich pflege Brot allein mit Oliven zu essen, selten mit Gemüse; meine Kleidung aber ist, als du siehst; es ist nichts anderes denn Rock und Mantel, und so ich das habe, begehre ich nichts anderes<. Es heißt auch, daß er in seinem Busen allezeit ein Tuch trug, damit er seine Tränen trocknete, die ihm häufig flössen; denn wenn er der milden Rede und Gcgen wart des Herrn gedachte, so mochte er vor großer Liebe die Tränen nicht zu- rückhalten; gedachte er gar daran, daß er seinen Meister hatte verleugnet, so weinte er bitterlich. Und weinte so viel, daß sein Angesicht von den Tränen ganz zerrissen und ausgebrannt war, als uns Sanct Clemens schreibt. Derselbe erzählt auch, daß er nachts beim Hahnenschrei zum Gebet pflegte aufzustehen und dann auch immer sehr weinte. Nach dem, was in der Historia Ecciesiastica geschrieben ist, erzählt Clemens auch, daß Petrus gar fröhlich war, als man sein Weib zum Martyrium führte; er rief sie bei ihrem Namen und schrie ihr nach "0 Weib, gedenke des Herrn".
Es geschah, daß Sanct Peter zween Jünger aussandte zu predigen; und da sie zwanzig Tage weit gereist waren, starb der eine; der andre kehrte zu Perro zu rück und sagte ihm, was geschehen war. Man sagt, dies sei der selige Martialis gewesen, andre meinen, es war Sanct Maternus; man liest auch, daß es der heilige Fronto war, der Tote aber sei Gregonus der Presbyter gewesen. Da gab Petrus dem Jünger seinen Stab und gebot ihm, daß er wieder zu seinem toten Gesellen ginge und den Stab über ihn lege. So geschah es, und der Tote, der schon vierzig Tage gelegen hatte, stand auf und lebte.
Zu den Zeiten war ein Zauberer zu Jerusalem, Simon mit Namen; der nannte sich die oberste Wahrheit und verhieß, er wolle alle, die an ihn glaubten, unsterblich machen, und sei ihm kein Ding unmöglich. In Sanct Clemens Buche lesen wir, daß er sprach "Man soll mich öffentlich anbeten wie Gott und soll mir göttliche Ehren tun; und was ich will, das vermag ich wohl". "Meine Mutter Rachel hieß mich einst auf das Feld gehen, Korn zu schneiden; da ich aber die Sichel liegen sah, gebot ich ihr, daß sie von selbst mähe, das tat sie auch und mähte zehnmal mehr denn die andern". Er sprach auch noch, wie Hieronymus erzählt "Ich bin das Wort Gottes, ich bin der Schöne, ich bin der heilige Geist, ich bin allmächtig und tue alle Werke Gottes". Er bewegte eherne Schlangen durch seine Kunst und machte eherne und steinerne Bilder lachen und Hunde singen. Dieser Simon wollte, als Linus erzählt, mit Petro disputieren und wollte erzeigen, daß er Gott sei. Also kam Petrus zu dem festgesetzten Tage an den Ort, da sie disputieren sollten, und sprach zu den Versammelten "Friede sei mit euch allen, lieben Brüder, die ihr die Wahrheit liebet". Da sprach Simon "Wir brauchen deinen Frieden nicht, denn wenn Friede und Eintracht ist, so werden wir die Wahrheit nimmermehr finden, auch die Räuber haben Frieden untereinander; darum ruf ich den Frieden nicht, sondern den Streit. Wenn zween kämpfen, so ist erst Frieden, so der eine ist überwunden". Sprach Petrus "Warum willst du das Wort Frieden nicht hören? Aus der Sünde kommt der Streit, und wo keine Sünde ist, da ist Frieden. Im Disputieren aber findet man Wahrheit, in den Werken die Gerechtigkeit". Antwortete Simon "Deine Worte tun es nicht; aber ich will dir die Kraft meiner Gottheit offenbaren, daß du alsbald niederfällst und mich anbetest. Ich bin die höchste Kraft: ich kann durch die Luft fliegen, ich kann neue Bäume machen und Steine in Brot verwandeln. Ich kann im Feuer wohnen, es zehret mich nicht. Alles, was ich will, das vermag ich wohl". Da hüb Petrus an, wider ihn zu sprechen, und machte allen seinen Trug und Zauberei offenbar. Als Simon sah, daß er Petro nicht mochte widerstehen, da warf er seine Zauberbücher alle ins Meer, damit man nicht erfahre, daß er ein Zauberer sei; und machte sich auf gen Rom, daß man ihn da für einen Gott sollte halten. Als das Petrus vernahm, folgte er ihm nach und fuhr auch nach Rom. Es war im vierten Jahre des Kaisers Claudius, daß Petrus nach Rom kam, daselbst saß er fünfundzwanzig Jahre. Er ordnete zween Bischöfe, als Johannes Beleth schreibet, daß sie ihm hülfen predigen, Linum und Cletum; einen außerhalb der Stadt, den ändern inwendig. Er predigte ohn Unterlaß und bekehrte Viele zum Glauben und machte viele Kranke gesund. Da er nun in seiner Predigt die Reinheit und Keuschheit allezeit lobte, geschah es, daß vier Beischläferinnen des Praefecten Agrippa sich bekehrten und nimmermehr zu dem Praefecten wollten gehn. Darob ward derselbige zornig und suchte Ursache wider Petrum. Darnach erschien der Herr Sanct Petro und sprach "Simon der Zauberer und Nero trachten wider dich, aber du sollst dich nicht fürchten, denn ich will bei dir sein und dich erlösen. Und will dir meinen Knecht Paulum zum Tröste senden, der wird morgen zu Rom eingehen". Da wußte Petrus, daß sein Ende nahe sei, und berief, als Linus schreibt, die Brüder, nahm Sanct Clemens bei der Hand und ordnete ihn zum Bischof und setzte ihn auf seinen Stuhl an seiner Statt.
Darnach kam Paulus gen Rom, wie der Herr gesagt hatte, und hub an mit Petro Christum zu predigen. Simon der Magier aber war bei Nero in solcher Gunst, daß man ihn ohne Zweifel für einen Hüter hielt über des Kaisers Leben und Heil und über der Stadt Wohl. Leo der Papst erzählt, daß Simon eines Tages vor dem Kaiser stund, da verwandelte er unversehens sein Antlitz, daß es bald alt, bald jung erschien. Als Nero das sah, glaubte er gewißlich, daß er Gottes Sohn sei. Da sprach Simon zu Nero, als derselbe Leo schreibt, "Aufdaß du wissest, gnädigster Kaiser, daß ich wahrlich Gottes Sohn sei, so heiße mir das Haupt abschlagen: so will ich am dritten Tage auferstehen". Da gebot Nero dem Henker, daß er ihn enthaupte. Aber da der Henker meinte, daß er den Simon enthaupte, schlug er in Wahrheit einem Widder das Haupt ab. Simon der Magier aber blieb durch seine Kunst heil; und sammelte des Widders Glieder und verbarg sie, und hielt sich drei Tage lang heimlich. Nur des Widders Blut blieb an der Statt zurück und gerann. Am dritten Tage zeigte sich Simon dem Kaiser und sprach "Nun laß das Blut wegwaschen, das ich ausgegossen habe; denn siehe, ich bin am dritten Tage auferstanden, als ich es habe verheißen". Als Nero das sah, verwunderte er sich über die Maßen und glaubte nun, daß er wahrlich Gottes Sohn sei. Solches schreibt Leo. Ein andermal, als Simon mit dem Kaiser in seiner Kammer war, sprach der Teufel draußen in seiner Gestalt zum Volke. Zu dem letzten so hielten ihn die Römer in solcher Ehre, daß sie ein Bild nach ihm machten, und schrieben darunter "Simon, dem heiligen Gotte".
Nun erzählt Leo, daß Petrus und Paulus zu Nero hineingingen und ihm alle seine Zauberei aufdeckten. Und Petrus sprach noch dazu "So wie in Christo zwei Wesen: Gottheit und Menschheit sind gewesen, also sind auch in diesem Zauberer zwei Wesen: ein Mensch und ein Teufel". Simon aber sprach, als Leo und Marcellus schreiben "Aufdaß ich diesen Feind nicht länger möge leiden, so will ich meinen Engeln gebieten, daß sie mich an ihm rächen". Antwortete Pe- trus "Deine Engel fürchte ich nicht, sondern sie fürchten mich". Da sprach Nero "Fürchtest du Simon nicht, der seine Gottheit mit Werken bewähret?" Antwortete Petrus "Ist Gottheit in ihm, so soll er mir sagen, was ich denke oder was ich tue; doch will ich dir meinen Gedanken vorher ins Ohr sagen, Kaiser, daß er nicht wähne, ich betröge ihn". Sprach Nero "So komm her und sage mir, was du denkst". Da ging Petrus hin und sprach heimlich zum Kaiser "Laß mir ein Gerstenbrot bringen und insgeheim geben". Das ward ihm gebracht, da segnete er es, verbarg es heimlich in seinem Ärmel und sprach "Nun sage Si- mon, der sich ein Gott dünket, was habe ich gedacht, gesprochen und getan?" Antwortete Simon "Petrus soll zuvor sagen, was ich denke". Sprach Petrus "Ich werde zeigen, daß ich weiß, was Simon denkt, wenn ich das tue, was er gedacht hat". Da ward Simon zornig und schrie "Es mögen große Hunde herbeikommen und ihn verschlingen". Und alsbald waren große Hunde da und fielen Petrum gar ungestüm an. Er aber hielt ihnen das geweihte Brot entgegen, da flohen sie eilends. Darnach sprach er zu Nero "Siehe, ich habe erzeigt, daß ich wußte, was Simon wider mich dachte, nicht mit Worten, sondern mit Werken; er sprach, daß er seine Engel wolle gegen mich senden, nun sind es Hunde gewesen: also ist offenbar, daß er keine himmlischen Engel hat, sondern hündische". Da sprach Simon "Paule und Petre, höret mich; wenn ich hier nichts wider euch tun mag, so wollen wir doch dahin kommen, da ich über euch soll Gericht halten. Jetzt aber will ich eurer schonen". Solches schreibt Leo. Egesippus und Linus aber erzählen, daß Simon sich nun in großem Übermut vermaß, daß er die Toten könne erwecken. Es geschah, daß ein Jüngling starb; da rief das Volk Petrum und Simon, und nach Simons Willen ward man zu Rat, daß man den töten solle, der den Toten nicht möge erwecken. Nun machte Simon seine Beschwörungen über den Toten; da deuchte es denen, die umher stunden, wie daß der Tote das Haupt bewegte. Da schrieen sie alle über Petrum und wollten ihn steinigen. Petrus brachte das Volk mit Mühe zum Schweigen und sprach "Lebt der Tote, so soll er aufstehen und wandeln und sprechen, anders ist es ein Blendwerk, daß er das Haupt bewegt. Lasset Simon von dem Bette wegtreten, so wird der Trug des Teufels offenbar". Man führte Simon fort von dem Bett: da lag der Tote unbewegt. Petrus aber stund von fern und betete und sprach "Im Namen Jesu Christi von Nazareth, des Gekreuzigten, Jüngling stehe auf und wandele". Da stund der Jüngling alsbald auf lebendig und wandelte. Nun wollte das Volk den Simon steinigen, aber Petrus sprach "Es ist ihm Strafe genug, daß er in seinen Künsten ist überwunden, denn unser Herr hat uns geboten, daß wir Böses mit Gutem sollen vergelten". Da sprach Simon "Wisset, Petre und Paule, es soll euch nicht werden, was ihr begehrt; ich will euch nicht mit der Märtyrerkrone krönen". Sie antworteten "Es geschehe uns, wie wir begehren, dir aber werde nimmer wohl, denn was du sprichst, lügst du". Da ging Simon, als Marcellus schreibt, zu dem Haus seines Jüngers Marcelli und band einen großen Hund an die Tür des Hauses und sprach "Nun will ich sehen, wie Petrus zu dir mag eingehen, so er dich besuchen will nach seiner Gewohnheit". Nicht lange darnach kam Petrus und machte das Kreuzeszeichen und band den Hund los, und der Hund schmeichelte den Menschen allen; den Simon aber verfolgte er, und packte ihn und warf ihn zu Böden nieder und wollte ihn erwürgen. Da lief aber Petrus hinzu und rief, er sollte ihm nichts tun; also Versehrte der Hund seinen Leib nicht, aber er zerriß ihm seine Kleider ganz und gar, daß er zuletzt nackt auf der Straße lag. Und das Volk und sonderlich die Kinder liefen mit dem Hund hinter ihm drein, bis sie ihn wie einen Wolf aus der Stadt hatten gejagt. Aus Scham über diesen Schimpf zeigte sich Simon ein ganzes Jahr lang nicht mehr in der Stadt. Als Marcellus aber die Wunder sah, folgte er Petro nach.
Darnach kehrte Simon zurück und ward von Nero wieder in Freundschaft empfangen. Über eine Zeit rief Simon das Volk zusammen, als uns Leo schreibt, und sprach, die Galiläer hätten ihn also gekränkt, daß er die Stadt nun wolle verlassen, die er bis jetzt habe beschirmt: also wolle er einen Tag setzen, da er gen Himmel fahre, denn auf Erden wohnen möge er nicht mehr. Am festgesetzten Tage aber stieg er auf einen hohen Turm, oder, als wir bei Linus lesen, auf das Capitolium, und schwang sich hinab, mit Lorbeer bekränzt, und hub an zu fliegen. Da sprach Paulus zu Petro "Ich will beten, du aber sollst gebieten". Und Nero sprach "Dieser Mensch hat die Wahrheit gesagt, ihr aber seid Betrüger". Sprach Petrus zu Paulo "Paule, hebe dein Haupt auf und schau". Da hub Paulus seine Augen auf und sah Simon in den Lüften fliegen; und sprach zu Petro "Petre, was verziehest du? Vollbringe, was du begonnen hast, denn allbereits ruft uns der Herr". Da rief Petrus "Ich beschwöre euch, ihr Engel des Satans, die ihr ihn in der Luft traget, bei unserm Herrn Jesu Christo: haltet ihn nicht mehr, sondern lasset ihn fallen". Alsbald ließen sie ihn los, und er fiel herab, daß sein Haupt zerschmetterte und er seinen Geist aufgab. Da das Nero vernahm, ward er gar betrübt, daß er einen solchen Mann verloren hatte, und sprach zu den Aposteln "Ihr habt mir mein Herz traurig gemacht, darum sollt ihr eines bösen Todes sterben". Solches erzählt Leo. Also gab sie der Kaiser in die Hände des Paulinus, eines gar edlen Mannes, der tat sie in das Gefängnis des Mamertinus, unter die Hut der Ritter Processus und Martinianus. Die Ritter bekehrte Petrus zum Glauben, darum schlössen sie den Kerker auf und ließen die Apostel herausgehn. Darum ließ auch Paulinus die Ritter nach dem Tode der Apostel vor sich kommen, und als er vernahm, daß sie Christen wären, ihnen das Haupt abschlagen. Die Christen aber baten Petrum, daß er aus der Stadt entweiche. Er wollte es nicht tun, aber endlich gab er ihren Bitten nach und machte sich auf den Weg. Also kam er an das Stadttor, als wir bei Leo und Linus lesen, an die Stelle, die nun heißt Sancta Maria ad passus. Da sah er Christum gegen ihn kommen und sprach "Herr, wohin gehest du?" Sprach der Herr "Ich gehe nach Rom, daß ich zum ändern Male gekreuziget werde". Und Petrus sprach "Herr, sollst du wieder gekreuzigt werden?" Antwortete der Herr "Ja, ich". Da sprach Petrus "So will ich umkehren, daß ich mit dir werde gekreuzigt". Als er das gesagt hatte, stieg Christus vor seinen Augen gen Himmel empor. Petrus aber weinte sehr und verstund, daß der Herr von seiner Marter hatte gesprochen; und kehrte um und sagte die Geschichte seinen Brüdern. Darnach ward er von Neros Knechten ergriffen und vor den Praefecten Agrippa gebracht. Da ward sein Antlitz so klar wie die Sonne, als uns Linus schreibt. Der Praefect aber sprach zu ihm "Bist du nicht der, der sich berühmt unter dem Volk und unter den Weibern, und scheidet die Frauen von ihrer Männer Bette?" Da strafte ihn der Apostel und sprach "Ich rühme mich allein des Kreuzes meines Herrn Jesu Christi". Da ward ein Urteil gegeben, daß Petrus als ein Fremder gekreuziget werde, Paulus aber sollte enthauptet werden, da er ein römischer Bürger war. Von diesem Urteil, das man über sie gab, spricht Dionysius in dem Briefe an Timotheus über den Tod Pauli "0 lieber Bruder Timotheus, hättest du gesehen den Wettkampf des Todes unsrer Meister, du wärest vor Betrübnis tot. Wer weinte nicht in der Stunde, da das Urteil über sie gegeben ward: daß Petrus gekreuziget werde und Paulus enthauptet? Da hättest du gesehen, wie die Juden und Heiden auf sie schlugen und in ihr Antlitz spieen. Dann kam der schreckliche Augenblick, da sie sollten hingerichtet werden. Man trennte sie von einander, und band die Säulen der Welt, und die Brüder seufzten und weinten dabei. Da sprach Paulus zu Petro "Friede sei mit dir, du Grundstein der Kirche, du Hirte der Schafe und Lämmer Christi". Petrus sprach zu Paulo "Geh hin in Frieden, du Prediger heiligen Wandels, Mittler des Heils, Führer der Gerechten". Als sie aber von einander schieden, folgte ich Paulo, meinem Meister, denn man tötete sie nicht an derselben Statt". Solches schreibt Dionysius. Marcellus und Leo aber erzählen: Als Petrus zum Kreuze kam, sprach er "Christus, der vom Himmel auf die Erde kam, ward am aufrechten Kreuze erhöht; ich aber bin gewürdiget, von der Erde zu kommen nach dem Himmel, darum soll mein Haupt nach der Erde weisen, und meine Füße nach dem Himmel. Also, da ich unwürdig bin, am Kreuze zu hängen wie mein Herr ist gehangen, so kehret das Kreuz um und kreuziget mich, das Haupt nach unten". Da wendeten sie das Kreuz und hefteten seine Füße nach oben und seine Hände nach unten. Das Volk aber ward zornig und wollte Nero und den Praefecten töten und den Apostel befreien. Der aber bat sie, daß sie seine Marter nicht möchten hindern. Der Herr aber, als Egesippus und Linus schreiben, öffnete die Augen derer, die da weinten, und sie sahen Engel mit Kränzen von Rosen und Lilien bei Petro am Kreuze stehen, und sahen, wie Petrus ein Buch von Christo empfing, daraus er die Worte las, die er sprach. Denn, als Egesippus schreibt, hub er an vom Kreuze herab zu sprechen "Herr, ich habe begehrt, dir nachzufolgen, aber ich wollte nicht aufrecht gekreuziget werden. Du bist allein gerade, aufrecht und hoch, wir sind Kinder Adams, des Haupt zur Erde gebeugt war; sein Fall wird damit bezeichnet, wie der Mensch geboren wird: denn wir werden geboren, daß wir kopfüber auf die Erde werden gestoßen. Und ist unser Wesen also verwandelt, daß die Welt meinet, daß rechts sei, was doch links ist. Herr, du bist mir alles, was du mir bist, ganz; du bist mir alles, und außer dir habe ich nichts. Ich danke dir mit allem meinem Geist, damit ich lebe, verstehe und anrufe". An dieser Rede merken wir noch zwei andere Gründe, warum Petrus nicht aufrecht wollte gekreuziget sein. Als Petrus aber sah, daß die Gläubigen seine Glorie hatten gesehen, dankte er Gott und empfahl ihm die Christenheit und gab seinen Geist auf. Die Brüder Marcellus und Apulejus, seine Jünger, nahmen ihn herab vom Kreuze und begruben ihn mit edlen Salben.
Isidorus sagt in seinem Buch vom Leben und Sterben der Heiligen "Nachdem Sanct Petrus die Kirche von Antiochia hatte gegründet, fuhr er unter dem Kaiser Claudius gen Rom wider Simon den Magier und predigte daselbst das Evangelium fünfundzwanzig Jahre, und war der Stadt Bischof. Im sechsunddreißigsten Jahre nach der Passion des Herrn ward er von Nero gekreuzigt, das Haupt nach unten, als er selbst hatte gewollt".
An demselben Tage aber erschienen Petrus und Paulus dem Dionysius, davon schreibt dieser selbst im vorgenannten Briefe also "Nun höre das Wunder, sich das Zeichen, lieber Bruder Timotheus, das am Tag ihres Martyriums geschah. In der Stunde, da sie von einander schieden, war ich noch bei ihnen; nach ihrem Tode aber sah ich sie Hand in Hand zum Stadttor eingehen, angetan mit lichten Kleidern, gekrönt mit Kronen der Klarheit und des Lichts".
Nero aber blieb nicht ungestraft um diese Missetat und um viele andere, die er hatte getan, sondern er brachte sich mit eigner Hand um. Darum sollen wir seiner Taten etliche hier beschreiben.
Als einst Seneca, sein Lehrer, als man in einer apocryphen Geschichte findet, einen gebührlichen Lohn begehrte für seine Arbeit, hieß Nero ihn wählen an welchem Baum er wolle hängen, und sprach, dies solle der Lohn für seine Arbeit sein. Da aber Seneca fragte, womit er den Tod hätte verdient, hieß Nero zur Antwort ein scharfes Schwert über seinem Haupte schwingen; Seneca aber wich dem drohenden Schwert aus mit Neigen seines Hauptes und war in großer Furcht vor dem Tod. Da sprach Nero "Meister, warum weichst du mit Neigen des Hauptes dem Schwert aus?" Antwortete Seneca "Ich bin ein Mensch und fürchte den Tod und sterbe nicht gern". Sprach Nero "So fürchte ich mich vor dir, denn ich habe es von Kind auf gelernt und mag nicht ruhig leben, alsolange du lebst". Antwortete Seneca "Muß ich dann sterben, so vergönne mir doch, daß ich mir die Art des Todes wähle, welche ich will". "So wähle bald, wie du sterben willst, denn du sollst nicht länger leben". Da ließ sich Seneca ein Bad bereiten, und öffnete sich im Bad die Adern an beiden Armen und starb durch den großen Ausfluß des Blutes. Also hatte er durch eine Vorbedeutung seinen Namen, denn Seneca ist soviel wie se necans: der sich selber tötet; denn er sollte dereinst durch eigene Hand fallen, ob er gleich dazu gezwungen ward. Man liest, daß dieser Seneca zwei Brüder hatte, der eine war Julius Gallio, ein trefflicher Sprechmeister, der tötete sich auch mit eigener Hand; der andre war Mela, der Vater des Dichters Lucanus, dem wurden auf Neros Gebot die Adern geöffnet, und also starb er.
Darnach ward Nero durch seine Raserei dazu getrieben, als wir in derselben apocryphen Historie lesen, daß er gebot, seine Mutter zu töten und aufzuschneiden, damif er sähe, wie er im Mutterleibe hätte gelegen. Die Ärzte aber straften ihn, daß er seine Mutter wollte töten, und sprachen "Das Recht und die Natur verbieten, daß der Sohn seine Mutter töte, die ihn mit Schmerzen geboren und mit Mühe und Sorge hat erzogen". Da sprach Nero "So machet, daß ich schwanger werde und einen Knaben gebäre, damit ich wisse, wie groß der Schmerz meiner Mutter mag gewesen sein". Dieser Wunsch, zu gebären, kam ihm aber auch darum, daß er kürzlich zuvor, da er durch die Stadt ging, ein Weib in der Geburt hatte schreien hören. Die Ärzte sprachen "Es ist nicht zu tun, was wider die Natur ist, und man mag nicht denken, was wider die Vernunft ist". Da sprach Nero zu ihnen "Machet ihr nicht, daß ich eines Knaben schwanger werde und gebäre, so müßt ihr alle eines grausamen Todes sterben". Da machten sie einen Trank und gaben ihm darin heimlich einen Frosch zu trinken, und machten ihn mit ihrer Kunst in seinem Leibe wachsen. Und alsbald begann sein Bauch zu schwellen, denn er mochte nicht ertragen, was wider die Natur war; und Nero glaubte, daß er eines Kindes schwanger wäre. Die Ärzte aber gaben ihm Dinge zu essen, die einen Frosch nähren, und sprachen, das müßte er wegen der Schwangerschaft halten. Zuletzt ward ihm so weh, daß er zu den Ärzten sprach ">Helft mir, daß ich bald gebäre, denn vor großer Pein der Geburt mag ich nimmer atmen". Da gaben sie ihm einen Trank ein zum Erbrechen, und er gab einen Frosch von sich, schrecklich anzusehen, voll Unreinigkeit und mit Blut beschmiert. Als Nero seine Geburt ansah, grauste ihm, und er verwunderte sich, daß sie so greulich war. Die Ärzte aber sprachen, das Geborene sei so ungestalt, weil er der Zeit der Geburt nicht habe gewartet. Und Nero sprach "War ich auch also, da ich aus meiner Mutter Leibe kam?" Sie antworteten "Ja, sicherlich". Also gebot er, daß seine Frucht aufgezogen würde, und ließ sie in ein bedecktes steinernes Gemach schließen. Davon aber liest man in den Chroniken nichts, sondern es ist apocryph.
Darnach verwunderte sich Nero in seinem Geist, wie groß und gewaltig der Brand von Troja müsse gewesen sein. Darum ließ er die Stadt Rom anzünden und sieben Tage und Nächte brennen. Er selbst sah den Brand von einem hohen Turme und freute sich über die Schönheit der Flammen und sang mit geschwollener Stimme die Ilias. Man liest auch in den Chroniken, daß er mit goldenen Netzen fischte; und daß er dem Gesang oblag, also daß er alle Harfner und Schauspieler übertraf. Er nahm einen Mann zur Ehe und ließ sich selbst von einem Mann heiraten, wie Orosius erzählt. Die Römer aber wollten seine Raserei und Tollheit nicht ferner ertragen; sie erhüben sich wider ihn und vertrieben ihn, und verfolgten ihn bis vor die Stadt. Als er sah, daß er ihnen nicht entrinnen mochte, so spitzte er sich einen Stecken mit seinen Zähnen und rannte sich den durch den Leib. Also endete er sein Leben. Doch liest man auch, daß er von Wölfen sei gefressen worden. Da nun die Römer zurückkehrten, fanden sie den Frosch in dem Gemäuer verborgen. Den nahmen sie und warfen ihn aus der Stadt und verbrannten ihn draußen. Davon empfing der Teil der Stadt, wo der Frosch war verborgen gewesen, als etliche schreiben, den Namen Lateran, das ist soviel wie latens rana, der verborgene Frosch.
Zu den Zeiten des Papstes Sanct Cornelius geschah es, daß gläubige Griechen die Leiber der Apostel stahlen und davonführten. Da wurden die bösen Geister, die in den Bildern der heidnischen Abgötter wohnten, von Gottes Gewalt gezwungen, daß sie riefen "Ihr Männer von Rom, kommt zu Hilf, denn man trägt eure Götter von hinnen". Da die Christen von ihren Aposteln vernahmen, die Heiden aber ihre Götter reden hörten, sammelte sich die Menge der Gläubigen und Ungläubigen und machten sich auf, die Griechen zu verfolgen. Die erschraken darob und warfen die Leiber bei den Katakomben in eine Kloake. Aber die Christen zogen sie darnach wieder heraus. Gregorius aber erzählt in seinem Register, daß Donner und Blitz die Griechen also gewaltig erschreckte und zerstreute, daß sie die Leichname bei den Katakomben mußten lassen liegen. Da die Römer aber nun nicht wußten, welches Sanct Petri und welches Sanct Pauli Gebeine wären, baten sie Gott mit Fasten und Gebet, daß er es ihnen kund tue. Da ward ihnen vom Himmel geantwortet "Die größeren Gebeine sind des Predigers, die kleineren des Fischers". Und also schieden sie die Gebeine von einander und setzten sie in den Kirchen bei, die sie jeglichem hatten gebaut. Doch sagen etliche, da der Papst Silvester die Kirchen weihen wollte, so tat er die großen und die kleinen Gebeine zusammen auf eine Wage und wog sie mit großer Ehrfurcht, und tat die eine Hälfte in die eine, die andre in die andre Kirche.
Es schreibt Gregorius in seinem Dialogus, daß in Sanct Peters Kirche, da sein Leichnam ruht, ein Mann war, Agontius mit Namen, von großer Demut und Heiligkeit. Nun geschah, daß ein lahmes Mägdlein in der Kirche blieb, die kroch auf ihren Händen und zog ihren Leib mit gelösten Lenden und Füßen nach sich auf der Erde; und da sie Sanct Peter um Gesundheit bat, erschien er ihr im Gesicht und sprach "Gehe hin zu Agontius dem Meßner, der wird dir deine Gesundheit wiedergeben". Also hub sie an, sich durch die ganze Kirche zu schleppen, und fragte, wer dieser Agontius wäre. Da stand der, den sie suchte, plötzlich vor ihr, und sie sprach zu ihm "Unser Hirt und Helfer Sanct Petrus der Apostel sendet mich zu dir, daß du mir helfest von meinem Leiden". Antwortete der Mann "Bist du von ihm selbst gesandt, so stehe auf". Und nahm sie bei der Hand und richtete sie auf. Da war sie ganz gesund und blieb kein Mal an ihr zurück.
In demselben Buche erzählt Gregorius, daß eine edle Jungfrau zu Rom, Galla mit Namen, des Consuls und Patriciers Symmachus Tochter, einem Manne zur Ehe gegeben ward; aber schon nach einem Jahre starb der Mann, und sie ward Witwe. Ob nun gleich ihre Jugend und ihr Reichtum sie zu einer zweiten Ehe wollten ziehn, so wollte sie doch lieber mit Gott in geistiger Hochzeit vereint sein, die mit Traurigkeit anfängt und darnach zu den ewigen Freuden führt, denn daß sie sich wieder zu leiblicher Ehe gebe, die da allezeit mit Freuden anhebt und mit Leid endiget. Da sie aber von gar feuriger Leibesbeschaffenheit war, sprachen die Ärzte zu ihr: so sie nicht wieder zu eines Mannes Umarmungen sich kehre, so werde sie von großer innerer Glut einen Bart empfangen wider die Natur. Das geschah auch darnach. Sie aber fürchtete die äußere Ungestalt nicht und hatte die innere Schönheit lieb. Und scheute sich nicht, häßlich zu werden an ihrem Leib, den der himmlische Bräutigam nicht anschaut. Also tat sie ihr weltlich Gewand hin und gab sich in ein Kloster bei Sanct Peters Kirche, und diente daselbst in Einfalt manches Jahr Gott mit Gebet und Almosen. Zuletzt ward sie siech am Brustkrebs; vor ihrem Bette aber brannten allezeit zwei Leuchter, denn sie hatte das Licht gar lieb und haßte nicht allein die geistige, sondern auch die leibliche Finsternis. Da sah sie einst Sanct Pctrum zwischen den beiden Leuchtern stehen; da nahm sie sich aus großer Liebe ein Herz und frohlockte und sprach "Was ist, lieber Herr, sind mir meine Sünden vergeben?" Da nickte Sanct Peter ihr mit gar mildem Angesicht und sprach "Ja, sie sind dir vergeben; komm nun". Sie sprach "Ich bitte dich, laß Schwester Bencdicta mit mir kommen". Er antwortete "Nein, sondern jene andere Schwester wird mit dir kommen". Das sagte sie alles der Äbtissin, und entschlief mit jener Schwester am dritten Tage.
In demselben Buche schreibt Sanct Gregorius auch, daß ein Presbyter von großer Heiligkeit im Sterben lag. Da begann er mit lauter Stimme zu rufen "Willkommen, lieben Herren, willkommen lieben Herren, daß ihr mich niedrigen Knecht würdigt eurer Gegenwärtigkeit. Ich komme, ich komme, habt Dank, habt Dank". Die Umstehenden fragten ihn, zu wem er solches spreche. Da antwortete er mit großer Verwunderung "Sahet ihr nicht, daß die heiligen Apostel Petrus und Paulus hie waren?" Und da er zum ändern Male dieselben Worte sprach wie zuvor, schied die heilige Seele aus ihrem Leib.
Es zweifeln etliche, daß Petrus und Paulus an einem Tage haben gelitten. Etliche sagen, daß es an demselben Tage geschah, daß aber ein Jahr dazwischen war. Hieronymus aber und fast alle Heiligen, die hievon handeln, stimmen darin überein, daß sie in demselben Jahre litten und am gleichen Tage; das lesen wir auch deutlich in dem Briefe des Dionysius; und Leo, oder, als etliche schreiben, Maximus faßt es in einer Predigt in diese Worte "Als wir glauben so geschah es nicht ohne Ursache, daß sie an einem Tage, an einem Orte und von demselben Tyrannen das Todesurteil empfingen: sie litten an einem Tage, auf daß sie zugleich zu Christo kämen; an einem Orte, daß Rom beiden sei gemeinsam; unter einem Verfolger, daß die gleiche Bosheit beide würge. Also ward ihnen der gleiche Tag gegeben um ihr Verdienst, der gleiche Ort zu ihrem Ruhm, der gleiche Verfolger um ihre Tugend". Ob sie aber gleich an demselben Tag und zur selben Stunde litten, so litten sie doch nicht an derselben Statt; wenn Leo spricht, daß sie an demselben Orte haben gelitten, so meint er damit nur, daß sie beide zu Rom wurden getötet. Davon hat einer diese Verse geschrieben "Ense coronatur Paulus, cruce Petrus, eodem/Sub duce, luce, loco, dux Nero, Roma locus", und ein anderer "Ense sacrat Paulum par lux, dux, urbs cruce Petrum". Wenn sie aber auch am gleichen Tage den Tod litten, so verordnete doch Sanct Gregorius, daß an diesem Tage insonderheit Petri Fest und Amt gefeiert werde, und am folgenden Tage die Erinnerung Pauli; das geschah, weil an dem Tage Sanct Peters Kirche geweiht ward; weil auch Sanct Peter höher ist an Würdigkeit; weil er früher bekehrt ward; und weil er den römischen Stuhl besaß.