Weihnachtsvision
der Birgitta von Schweden
Als ich mich bei der Krippe des Herrn in Betlehem befand, sah ich eine sehr schöne schwangere Jungfrau, mit einem weißen Mantel und einem dünnen Kleid angetan … Mit ihr war ein sehr ehrenwerter alter Mann, und sie hatten einen Ochsen und einen Esel mit sich. Als sie in die Grotte gekommen waren, band der Alte den Ochsen und den Esel an die Krippe, ging hinaus und kam mit einem entzündeten Licht zur Jungfrau zurück, das er an der Mauer befestigte. … Die Jungfrau nahm die Schuhe von ihren Füßen, entledigte sich des weißen Mantels, den sie trug, zog den Schleier vom Haupte und legte die Kleidungsstücke neben sich. So hatte sie bloß das Kleid auf sich, und ihr wunderbares, goldglänzendes Haar war über die Schultern ausgebreitet. … Als alles in Ordnung getan war, fiel die Jungfrau ehrfurchtsvoll auf die Knie, um zu beten, wobei sie den Rücken gegen die Krippe wendete, … und in derselben Stunde, ja in einem Augenblick, gebar sie ihren Sohn, von welchem ein so unsäglicher Strahlenglanz ausging, dass die Sonne nicht mit ihm verglichen werden könnte. … Ich sah indessen sogleich das ehrenreiche Kind nackt und klar scheinend auf dem Boden liegen. … Und ich hörte süß klingenden Engelgesang von wunderbarer Schönheit. … Als sie fühlte, dass sie geboren hatte, betete sie zu dem Knaben sehr geziemend ehrfurchtsvoll mit gebeugtem Haupt und gefalteten Händen.
Die Offenbarungen der Heiligen Birgitta von Schweden, Übersetzung von S. Stolpe, Frankfurt/Main 1961
Dank an Martin Günther, Leiter des Domführer-Teams in Magdeburg, E-Mail vom 28. Juli 2008
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