Edith Stein:
Erhör, o Gott, mein Flehen
Erhör, o Gott, mein Flehen,
Hab auf mein Beten acht.
Du sahst von fern mich stehen,
Ich rief aus dunkler Nacht.
Auf eines Felsens Höhe
Erheb mich gnädiglich.
Auf dich ich hoffend sehe:
Du lenkst und leitest mich.
Mein Bitten hast erhöret,
Mein Gott, in Gnaden du.
Wer deinen Namen ehret,
Dem fällt dein Erbe zu.
So schenke langes Leben
Dem, der sich dir geweiht;
Wollst Jahr um Jahr ihm geben,
Ihn segnen allezeit.
Du bist gleich einem Turme,
Den nie der Feind bezwang.
Ich weiche keinem Sturme,
Bei dir ist mir nicht bang.
In deinem Zelt bewahren
Willst du mich immerdar.
Mich hütet vor Gefahren
Dein schirmend Flügelpaar.
Vor Gottes Angesichte
Steh er in Ewigkeit.
Es wird ja nie zunichte
Des Herrn Barmherzigkeit.
So will dein Lied ich singen,
Wie ich es dir versprach,
Mein Lobesopfer bringen
Von neuem Tag um Tag.
Aus: Gebete der Dichter, ausgewählt von Alois Weimer. Patmos, Düsseldorf 2006
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