Ökumenisches Heiligenlexikon

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10. Mai

1. † Gedenktag des heiligen Job, Ijob, איוב, im Land Hus, Us, ein Mann bewundernswerter Geduld (Tob 2, 12. 15; Jak 5, 11). Er war kein Israelit, daheim wohl östlich vom Toten Meer, lebte etwa zur Zeit der Patriarchen. Ein Mann der Gerechtigkeit (Ezechiel 14, 14 + 20). Ein Biblisches Buch trägt seinen Namen.

2. † an einem 10. Mai um 244, wurde in Myra in Lykien, Kocademre bei Kale, als bekennender Christ lebendig verbrannt, der heilige Märtyrer Dioscorides.

3. † an einem 10. Juli, im 3. Jahrhundert, wurden in Lentini auf Sizilien umgebracht, die heiligen Brüder und Märtyrer Alfio, Filadelfo und Cirino; sie stammten aus Vaste in Appulien, weigerten sich, den Reichsgötzen zu opfern, wurden nach Rom verschleppt, gaben dort den Schmeicheleien des Kaisers und den Folterungen der Henker nicht nach; ihre vielen Gefährten wurden in Pozzuoli zu Märtyrern; die drei Brüder hatten wohl vornehme Fürsprecher, deswegen wurden sie nicht mit getötet, sondern nach Sizilien verschleppt und dort gefügig gemacht zu werden. In Lentini residierte der Richter Tertullo; da die Brüder standhafte Christen blieben, wurde dem Alfio die Zunge herausgerissen, Filadelfo auf glühendem Rost lebendig verbrannt und Cirino in kochendem Wasser umgebracht. Noch heute geht in der Nacht auf den 10. Mai eine große Bußprozession mit einer riesigen Kerze von Catania nach Trecastagni, über Lentini, wo an den drei Märtyrerstätten kurz halt gemacht wird; ursprünglich zogen die Büßer nackt durch diese Nacht, heute noch nur minimal gekleidet.

4. † an einem 10. Mai, um 300, wurde in Rom, an der Via Latina, in einer Krypta beigesetzt, der heilige Märtyrer Gordianus, in demselben Grab, in dem der heilige Märtyrer Epimachus bereits begraben worden war.
Gordianus, Γορδιανος aus Gordien, und Epimachus, Επιμαχος Kämpfer, werden von alters her gemeinsam gefeiert. Nach der Überlieferung waren sie zwar Zeitgenossen, aber keineswegs Ortsgefährten, einander also unbekannt. Beide erlitten das Martyrium unter Kaiser Julian dem Abtrünnigen, um 362. Epimachus starb in Alexandrien an einem 12. Dezember, zusammen mit einem Alexander. Gordianus gab sein Leben hin als noch sehr junger Knabe, an einem 10. Mai in Rom. Die Reliquien des heiligen Epimachus wurden nach Rom an die Via Latina überführt und beigesetzt. Gordianus wurde neben ihm beigesetzt. Über ihrem Grab wurde die ihnen beiden geweihte Kirche gebaut. Eine nach-damasianische Inschrift auf Gordianus lautet:

Haec quicumque vides nimio perfecta labore
desine mirari minus est quam martyr habetur
hic aetate puer rudibus jam victor in annis
tempore sub parvo matura laude triumphans
aspera innocuo maculavit tela cruore
et sitiens tenero suxit sibi sanguine praedo
sic victor superas auras regnumque petivit
et nos caelesti placidus de sede revisit
nomine Gordianus Christi quem palma coronat
marmore concludens arcam cineresque beatos
presbyter ornavit renovans Vincentius ultro.
Wo immer du dieses in überreicher Kunst vollendete Werk erblickst,
hör auf zu staunen, es ist geringer als es dem Märtyrer gebührt.
Dieser hat, dem Alter nach noch ein Knabe, schon in jungen Jahren ein Sieger,
in kurzer Zeit so ruhmvoll, wie es von reiferem Alter zu erwarten wäre,
triumphierend die grausamen Marterwerkzeuge mit seinem unschuldigen Blute gefärbt,
aber der Henker saugte gierig das junge Blut.
So enteilte er siegreich zum Lichtkreis der Seligen
und blickt huldvoll vom Himmelssitz auf uns herab.
Gordianus heißt er, den Christi Siegespalme bekränzt.
Mit Marmor den Sarg mit der heiligen Asche umschließend,
zierte ihn außerdem erneut der Priester Vincentius.

5. † am selben Tag aus dem 4. Jahrhundert wird, in derselben Stadt Rom, gedacht der heiligen Märtyrer Quartus und Quintus.

6. † am Donnerstag, dem 10. Mai 602, entschlief in Irland, der heilige Abt Comgall, der Gründer des berühmten Klosters Bangor, an der Küste von Ulster, Nord-Irland, in dem er auch einer großen Heerschar von Mönchen, manchmal bis zu 3.000, als weiser Vater und kluger Anführer vorgestanden hat. Von Bangor aus gingen viele Missionare aufs Festland, unter ihnen der heilige Columban (23. November 615/2). Von Bangor aus verbreitete sich in den gesamten Westen die Einzelbeichte.

7. † an einem 10. Mai, im 7. Jahrhundert, entschlief bei Tarent, der heilige Wanderbischof Cataldus, ein irischer Mönch, der einige Jahre in seiner Heimat eine Schule der Mönche geleitet hat, dann eine Pilgerfahrt ins Heilige Land unternahm und, auf dem Rückweg, in der Gegend um Tarent aufgehalten wurde, weil so viele Menschen dort, die als Heiden lebten, das Evangelium Christi zu hören begehrten, denen er ein guter Glaubensbote und Bischof geworden ist.

8. † am Dienstag, dem 10. Mai 880, entschlief in Bourges, Berry, die heilige Jungfrau Solange, die, so wird berichtet, um ihre Keuschheit zu bewahren, sich dem Martyrertod ausgeliefert hat. Sie war eine einfache aber sehr schöne Hirtin, die der Sohn des Grafen von Poitiers unbedingt zur Ehefrau machen wollte; als sie die ganzheitliche Liebe zu Gott ihm vorzog, versuchte er, sie mit Gewalt zu nehmen; zwang sie auf sein Ross und ritt heimwärts; unterwegs wehrte sie sich so sehr, dass sie bei einem Flussübergang beide ins Wasser fielen; beim Ringkampf zog er sein Schwert und schlug ihr den Kopf ab.

9. † am Sonntag, dem 10. Mai 1209, entschlief in Pontoise bei Paris, der heilige Priester Wilhelm, Guilleaume, William, ein gebürtige Engländer, der im und um den Palast des französischen Königs Philippe-Auguste, als Pfarrer durch seinen Seeleneifer und seine Frömmigkeit berühmt geworden ist.

10. † am Sonntag, dem 10. Mai 1226, entschlief in Padua, die selige Jungfrau Beatrice d’Este, die Tochter von Fürst Azzo VI. von Este, 26 J., die sehr jung Benediktinerin in der Abtei Salarola bei Padua wurde, 1221 aber von dort weg zog und eine alte Klosterruine aus eigenen Mitteln restaurieren ließ, und in dieses Kloster Gemmola auf den Colle Euganei, den Euganischen Hügeln, mit einem Konvent Einzug hielt. In ihrem kurzen Leben hat sie den weiten Weg zur Heiligkeit als Ordensfrau bewältigt. (Nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Seligen vom 18. Januar 1262/6)

11. † am Freitag, dem 10. Mai 1443, entschlief in Siena, der selige Bischof Niccolo Albergati, Bischof von Bologna, der als Jugendlicher in den Kartäuserorden eingetreten ist und, zum Bischof geweiht, mit Hirteneifer und apostolischem Sendungsbewusstsein, der Kirche von großem Nutzen war.

12. † am Dienstag, dem 10. Mai 1569, entschlief in Montilla in Andalusien, der heilige Priester Juan de Avil, Sohn konvertierter Juden, der, nach glänzendem Abschluss seiner Studien in Alcalá, die ganze Gegend von Andalusien und Granada predigend durchstreift hat, viele Juden zum Glauben an Christus bekehrt hat, unter ihnen die heiligen Juan de Dio (8. März 1550/1) und Francisco de Borja (30. September 1572/11) und, ungerechterweise der Irrlehre verdächtigt, in den Kerker geworfen, dort den wichtigsten Teil seiner geistlichen Lehre aufgeschrieben hat.

13. † am Donnerstag, dem 10. Mai 1928, entschlief in Zagreb, Kroatien, der selige Ivan Merz, 31 J., geboren in Banja Luka. Er war Kadett an der Militärakademie in Wiener-Neustadt, dann Student an der Universität Wien. 1916 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und an die Front nach Italien verschickt. Dort litt er mit unter den grausamen Bedingungen. Nach dem Krieg setzte er seine Studien in Wien und Paris fort. Seine Doktorarbeit schrieb er dort über L’Influence de la Liturgie sur les Ecrivains Français de Chateaubriand à nos jours, Der Einfluss der Liturgie auf die französischen Schriftsteller von Chateaubriand bis auf unsere Tage. In Zagreb wurde er Professor für französische Sprache und Literatur am Erzbischöflichen Gymnasium. Er errichtete eine Katholische Jugendbewegung, als Zweig der von Papst Pius XI. geförderten Katholischen Aktion. Er wurde am 22. Juni 2003 seliggesprochen in seiner Geburtsstadt Banja Luka.

14. † am Dienstag, dem 10. Mai 1938, entschlief in Cremona, der selige Priester Enrico Rebuschini, ein Regularkleriker der Diener der Kranken, Kamillianer, der in den Krankenhäusern einfach den Kranken geholfen hat.


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 25.04.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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